//
Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene

Reflexionen des vergangenen Sommers

Dieses Blatt einer Schlafmohnblüte fand ich noch vor gut zwei Wochen bei strahlendem Sonnenschein so, wie es hier auf dem Foto zu sehen ist. Ein verspäteter Abschiedsgruß  des ausklingenden Sommers? Oder hat hier eine Schlafmohnblüte einfach verschlafen ihre Blätter rechtzeitig loszulassen?
Neben der normalen farblichen Zeichnung, dem wie verlaufende Tinte fließenden Übergang von einer kräftigen violetten zu einer fast strahlend weißen Farbe, fiel mir ein halbkreisförmiger heller Streifen auf, der sich mit jeder Bewegung über das Blütenblatt schob und aus Gründen des Kontrasts besonders im dunklen Bereich zu sehen war: ein Reflex der Sonne, bzw. genauer: viele aneinandergereihte Reflexe der Sonne.
Das Blatt ist streifenförmig strukturiert. Jede Streifen verläuft vom unteren Punkt des ehemaligen Blütenbodens aus radial und fast halbkugelförmig konvex gekrümmt zum oberen Rand des Blattes. Solange das Blatt noch einigermaßen frisch ist, ist jeder Streifen erstaunlich glatt. Deshalb wird das Sonnenlicht auf ihm teilweise spiegelnd reflektiert. Jedenfalls ist die Spiegelung so stark, dass die dunkle Farbe hell überblendet wird (Blooming). Wir sehen also gewissermaßen in dem hellen Streifen viele Abbilder der Sonne an jeweils den Stellen, die so orientiert sind, dass sie in dieser Lage, ins Auge bzw. auf den Chip der Kamera reflektiert werden. Und da benachbarte Stellen in ihrer Orientierung nur geringfügig voneinander abweichen, unterscheiden sich auch die Reflexe nur wenig voneinander und bilden in ihrer Gesamtheit einen hellen Bogen.
Zum heutigen astronomischen Herbstbeginn reflektiert das Blatt nicht nur physikalisch sondern regt auch zu Reflexionen über den vergangenen Sommer an…

Werbung

Diskussionen

3 Gedanken zu “Reflexionen des vergangenen Sommers

  1. Etwas möchte ich dazu anmerken.
    Etwas ähnliches fand ich vor 2 Jahren vor, als ich verkohltes Holz im Sonnenlicht fotografierte. Die Tönungen des wohl an der Oberfläche rillenartigen Holzes gleissten metallisch zurück. Es war deshalb auch nicht möglich, Schärfe dieser Partien auf den Fotos zu erzeugen. Man bekommt eine Art Farbengewitter. Farbunruhe.

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von kopfundgestalt | 23. September 2019, 21:08

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..

Photoarchiv

%d Bloggern gefällt das: