Zu den schönen Mustern des Herbstes zähle ich auch das im Foto dargestellte Gebilde.
Aufgrund der kühlen Herbstnächte kommt es vermehrt zur Taubildung im Gras und anderswo. Als ich vor ein paar Tagen barfuß über den morgendlichen Rasen stapfte, kam dieses einem Miniatur-Kneipp-Gang gleich. Dabei entdeckte ich im Gras Nester mit solchen schönen Tropfenmustern, die es wert waren noch einmal hin und her zu kneippen, um den Fotoapparat zu holen.
Die Tautropfen hatten sich auf dem engmaschigen Gespinst einer Spinne niedergelassen. Da die Spinnengewebe meist mit kleinsten Klebetropfen versehen sind, bilden diese ideale Keime für die Kondensation von Wasserdampf zu Wassertropfen. Denn damit Wasserdampf vom gasförmigen in den flüssigen übergehen kann, braucht es Minitropfen oder etwas Ähnliches als Ausgangspunkte.
Christian Morgenstern trifft meines Erachtens das Wesentliche dieses Tröpfchenmusters, wenn er sagt: So ein Spinnentüchlein voll Regentropfen – wer macht das nach?*
Christian Morgenstern: Stufen. München: 1918, 1984, S. 50
Es gab mal eine Ausstellung, letztes Jahr oder vorletztes Jahr, da gab es große Glaskuben, in der geometrische Gebilde, Ebenen aus sehr dünnem schwarzem „Draht“ den Raum des Kubus durchsetzten.
Fotos davon traute ich mir nicht zu zeigen hier.
Ich lernte erst nachher, daß das Werk bestimmte Spinnen gesponnen hatten. Der Ideengeber änderte in Abständen die Ausrichtung des Kubus, sodaß ein oppulentes, in sich verschränkztes hypergeometrisches Gebilde entstand.
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Von der Ausstellung habe ich leider nichts mitbekommen. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass die Orientierung an Spinnengespinnste zu ästhetisch ansprechenden Gebilden führen kann.
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Vielleicht ein Link zu dem genannten Künstler:
https://www.tagesspiegel.de/kultur/toms-saracenos-spinneninstallationen-die-kunst-spinner/10044240-all.html
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Vielen Dank für den Link. Von dem Künstler hatte ich noch nichts gehört, obwohl ich grundsätzlich an künstlerischen Arbeiten interessiert bin, die einen Bezug zur Natur haben.
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Danke für den link! der führt dann ja noch weiter zur Architektur des Olympiastadions von München, das sich an der Oberflächenstruktur von Seifenblasen orientiert…..
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Blasen und Tropfen sind optimale Strukturen. Auch wenn man seit Frei Ottos Arbeiten nicht mehr viel von dieser wegweisenden Architektur hört, entdeckt man sie doch immer mal wieder in bestimmten Gebäuden.
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Stimmt.
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Arachne kennt ihre Arbeit, das musste sogar Athene anerkennen. (Leider war die Eitelkeit der Göttin dann doch stärker). Und dann die Bestückung ihres Werks mit Perlen! Vom Feinsten.
Mir fällt übrigens auf, dass die Perfektion der Kugelgestalt ab einer bestimmten Größe ins Rutschen gerät, da werden die Tropfen dann wohl bald zu rinnenden Tränen
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Ja, es gibt kaum ein Thema, in das die alten Griechen nicht in irgendeiner Weise involviert sind.
Dass die Kugelgestalt ab einer bestimmten Größe zum einen in eine Art Linse übergeht und schließlich in die Länge gezogen abtropft, ist der Schwerkraft zu verdanken, der wir – außer in der ISS – auf Gedeih und Verderb ausgesetzt sind. Am deutlichsten merke ich das inzwischen beim Wandern im Bergland…
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hihi, bist du in den Bergen auch zur Linse geworden und schließlich in die Länge gezogen abgetropft?
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Jedenfalls habe ich mich so gefühlt 😉
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Solche Naturstrukturen sind toll! Das Bild ist superschön!
..grüßt Syntaxia
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…obwohl es nur Wassertropfen sind. Vielen Dank, Gruß Joachim.
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