Wer in der Sonne geht oder steht muss es sich gefallen lassen, je nach der Tageszeit einen mehr oder weniger großen Schatten mit sich herumzuschleppen. Dieser Eindruck drängte sich mir auf, als ich aus einer erhöhten Beobachterposition die Menschen mit den an ihren Füßen hängenden, der Tageszeit entsprechenden beachtlichen Schlagschatten im Schlepptau vorbeiziehen sah. Er lässt sich nicht einfach abstreifen, es sei denn man geht in den Schatten oder verkauft ihn wie Peter Schlemihl an den Teufel. Danach weiß man dann aber, was man an seinem Schatten hatte…
Dass man unbewusst auch umgekehrt an seinem Schatten hängt, erfuhr ich vor Jahren in Hong Kong als ich feststellte, dass es so gut wie keine Schatten gab. Die Sonne stand direkt im Zenit, eine Konstellation, die man bei uns (außerhalb der Wendekreise) nicht erleben kann. Ich hatte das deutliche Gefühl, dass mir etwas fehlte…
Weitere Aspekte des Schattens findet man hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier höre ich mal auf: Es sind einfach zu viele Schatten in diesem Blog.
dass auch Wörter Schatten mit sich herumschleppen – darüber hatte ich vorhin Gelegenheit nachzudenken: https://ulerolff.net/2019/12/10/zwei-in-einem-und-variante-9/
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Danke für den schönen Hinweis! Worte mit Schatten eröffnen natürlich ein ganzes Feld metaphorischer Gedanken, die den Worten so etwas wie eine Aura verleihen.
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Wörter haben ja tatsächlich ein tiefes und breites Assoziationsfeld (du nennst es Aura), das bei jedem Menschen anders ist und sogar auch stimmungsmäßig schwankt, Sie haben lichtvolle und dunkle Seiten wie die Menschen selbst, die sich ihrer bedienen …
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Das stimmt, und du hast es sehr schön ausgedrückt.
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Ein TV-Stück zu Peter Schlemihl hatte mich als Kind deutlich negativ beeindruckt.
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Das kann ich gut verstehen. Ohne Schatten hängt man irgendwie in der Luft (siehe: https://hjschlichting.wordpress.com/2018/07/19/bodenhaftung-vermittels-des-eigenen-schattens/).
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