Die wie ineinander geschobene Keile wirkenden schiefen Ebenen aus Sand beeindrucken nicht nur durch ihre fast lineare Geometrie, sondern auch durch ihre Festigkeit und ästhetische Qualität. Was mich jedoch noch stärker fasziniert ist die Tatsache, dass dieses Gebilde aus winzigen höchst unterschiedlicher Sandkörnchen, die in der Schlichtheit, mit der sie untereinander wechselwirken (nichts als Stöße und rollende Abgänge) kaum zu überbieten sind, zu solchen Strukturen führen. Denn die einzige äußere Einwirkung ist der Wind, der die Teilchen vor sich hertreibt und durch die bereits bestehende Dünenwelt ganz erheblich in Turbulenzen gerät.
Da ich an verschiedenen Stellen in diesem Blog auf die unterschiedlichsten Aspekte des Wüstensandes hingewiesen habe, möchte ich mich hier auf die physikalisch bedingte Ästhetik beschränken und auf die feinen Rippel hinweisen, die auf jeden der im Bild gezeigten Hänge einen eigenen Charakter haben. Anders vermag ich es nicht zu umschreiben. Ich meine damit, dass die Rippel, obwohl keiner dem anderen gleicht, auf ein und demselben Hang ähnlich aussehen – so wie sich die Blätter eines Baumes ähneln. Von einem Hang zum anderen unterscheiden sie sich jedoch erheblich – so wie das Eichenblatt vom Buchenblatt.
Die Ursache für diese hangspezifischen Unterschiede liegt in der unterschiedlichen Struktur der Winde begründet, die hier durch die Wechselwirkung mit den Dünen, ihrer Größe, Neigung, ihrer Anordnung im Gesamtensemble der Dünen entsprechend modifiziert werden. Die Grob- und Feinstrukturen des Sandes und des Windes entsprechen sich gewissermaßen, wie sich Prägestempel und geprägte Münze entsprechen, obwohl sie ansonsten völlig verschieden in Aussehen und Funktion sind.
Zweierlei gefällt mir hier:
„der Schlichtheit, mit der sie untereinander wechselwirken“
und
„Prägestempel und geprägte Münze „.
Wie aus höchst einfachem etwas reichlich Komplexes generiert werden kann. Und sozusagen eine Paine vorhanden ist, in der sich die Komplexität ausrollen kann. Es könnte ja auch sein, daß trotz vieler Ausgangsparameter etwas derb Einfaches entstünde.Nein, die Parameter erzeugen dagegen Komplexes.
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Das ist ja auch ein wichtiges Ergebnis der Chaosforschung, dass zu äußerst komplexen Phänomenen (z.B. das Wetter) im Prinzip sehr einfache, allerdings nichtlineare Zusammenhänge nötig sind. Aufgrund der wiederholt zur Anwendung kommenden einfachen Mechanismen (Sandkörner werden durch den Wind getrieben) könnte man auch sagen: Komlexität ist einfach, einfach, einfach,…
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So noch nicht gehört 😀
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Freut mich, dass es noch Neues für dich gibt.
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wow… das sieht so beeindruckend aus, und ästhetisch.
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Vielen Dank! Ich finde das ist ein Beispiel für das Naturschöne.
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Sehr faszinierend!
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Vielen Dank! Bevor ich über die Düne krakselte, wollte ich sie wenigstens als Foto noch unversehrt erhalten.
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