Während eines Fluges hoch über den Wolken unter strahlend blauem Himmel wurde ich durch Eiskristalle am Kabinenfenster daran erinnert, dass außen ungemütliche Temperaturen von circa – 50° C und nur noch etwa ein Viertel des Luftdrucks (ca. 250 hPa) auf Meereshöhe (Normaldruck von ca. 1000 hPa) herrschen. Die Flugzeugkabine ist daher eine Art Luftballon, der mit warmer Luft gefüllt ist. Es wird zwar nicht der volle Luftdruck auf der Erdoberfläche im Fahrgastraum des Flugzeugs aufrecht erhalten, sondern nur etwa Dreiviertel (750 hPa) des Normaldrucks. Das entspricht in etwa dem Druck, der in 2500 m Höhe im Hochgebirge herrscht.
Damit die Flugreisenden zumindest visuell mit der Außenwelt Kontakt aufnehmen können, gibt es Flugzeugfenster, die die Differenzen zwischen Innen und Außen so überbrücken, dass der Durchblick weitgehend ungestört bleibt. Ein solches Flugzeugfenster besteht in der Regel aus drei Acrylglascheiben, von denen die innere Scheibe nur dazu da ist, dass die Reisenden nicht mit den beiden extrem kalten äußeren Scheiben in Berührung kommen.
Ein kleines Loch in der mittleren Scheibe sorgt dafür, dass die Druckunterschiede zwischen Kabine und äußerer Scheibe stets ausgeglichen werden können. Der damit verbundene Luftaustausch erfüllt damit außerdem die Funktion, die Ansammlung von Feuchtigkeit zwischen den Scheiben und damit ein die Sicht behinderndes Beschlagen der Scheiben zu verhindern. Damit unterscheiden sich die Flugzeugfenster grundlegend von den mehrfach verglasten Scheiben in Wohnhäusern, die fest versiegelt sind und keinen Luftaustausch mit der Außenwelt ermöglichen.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Ab und zu kommt es dann doch dazu, dass Scheiben beschlagen oder sogar Eiskristalle an der äußeren Scheibe entstehen, die meist auf die Nähe des Lochs beschränkt bleiben. Auf dem Foto sieht man den nicht allzu häufig vorkommenden Fall, dass sich die Eisblumen über einen größeren Bereich ausbreiten. Ich habe auf Flugreisen beobachten können, dass die Kristalle während ein und desselben Flugs auch wieder verschwinden können. Da die Kristallbildung nicht an allen Scheiben gleichzeitig auftritt, müssen Besonderheiten in der Nähe des betroffenen Fensters ausschlaggebend sein.
Ein Platz am Flugzeugfenster ist übrigens ein idealer Beobachtungsposten, von dem aus nicht nur großartige Ausblicke aus nicht alltäglicher Perspektive möglich sind, sondern auch Naturphänomene erlebt werden können, die einem normalerweise entgehen.
immer bewundernswerte Fotos, auch dieses wieder.
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Vielen Dank, liebe Gerda!
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Ich sitze praktisch nie am Fenster(jetzt ohnehin nicht), sondern wegen meiner Körpergrösse bevorzugt am Gang. Insofern habe ich fast nie irgendetwas Bedeutsames bemerkt.
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Dann ist dir sicherlich einiges entgangen. Wenn ich schon in der seltenen Situation bin zu fliegen, ist für mich der Fensterplatz ein absolutes Muss. Der Hinweis auf deine Körpergröße deutet darauf hin, du sehr groß bist und du dich eingezwängt fühlst. So wie ich durch das Verfolgen deines Blogs weiß, dürfte deine Neugier aber auch sehr groß sein (proportional zum Körper), so dass du vor lauter Eindrücken an deine Beine gar nicht denkst. Oder du spendierst dir mal einen Flug in der Business Class.
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Ja, ich bin relativ groß. Da ich jetzt nur noch 1,88 gross bin und vielleicht noch weiter schrumpfe, sollte ich alsbald nach innen wechseln…sofern wir alte noch fliegen dürfen 😉
Blöder Scherz, ich weiss.
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Ja, mit 1,88 m müsste es gehen. 🙂
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Zum Thema Eis habe ich heute etwas Interessantes entdeckt-die Entstehung von „Brunneneiszapfen“.
https://www.srf.ch/meteo/meteo-stories/ice-spike-wenn-eiszapfen-nach-oben-wachsen
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Ja, diese Zapfen waren auch schon einige Male Thema dieses Blogs. z.B. vor 9 Jahren:
https://hjschlichting.wordpress.com/2011/03/07/eiszapfen-die-gen-himmel-wachsen/
eine ebenfalls interessante Variante sind diese:
https://hjschlichting.wordpress.com/2018/01/11/eiszapfen-die-aus-dem-boden-wachsen/
Ganz früher habe ich die in kalten Wintern sogar gezüchtet.
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Der Eiszapfen der gegen den Himmel wächst, muss in der Nacht aber ganz „schön erregt“ gewesen sein 😉
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Honi soit, qui mal y pense 😉
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