Das Ergebnis meines gestrigen nächtlichen Besuchs sieht man auf dem Foto. Als ich dem Supermond gegenüberstand, war dies schon eine besondere Situation und ich genoss das stumme Zwiegespräch von Angesicht zu Angesicht in dieser relativ warmen, absolut ruhigen Nacht. Ich bereue es nicht, aufgestanden zu sein. Aber ob nun diese Stimmung auf die Supergröße des Monds zurückzuführen oder vielleicht nur dem Gefühl geschuldet war, einem nicht alltäglichen Ereignis beizuwohnen, kann ich nicht sagen.
Denn was ist eigentlich super am gestrigen und auch noch heutigen Mond? Alltagssprachlich ist vom Supermond die Rede, wenn der Vollmond (oder Neumond) minimal weit von der Erde entfernt ist (weniger als 360 000 km) und damit maximal groß erscheint, etwa 12 – 14% größer als der mit 405 000 km maximal entfernte Vollmond (oder Neumond), der manchmal auch als Minimond bezeichnet wird.
Wer in der letzten Nacht erwartet hat, einen riesigen Mond vorzufinden wird vielleicht enttäuscht gewesen sein, denn die Vergrößerung ist mit bloßem Auge schwer zu erkennen. Denn die scheinbare Größe des Monds hängt aufgrund der sogenannten Mondtäuschung auch noch von seiner Höhe am Himmel ab. Man nimmt auch den normalen Vollmond in der Nähe des Horizonts, also beim Auf- und Untergang, als besonders groß wahr, obwohl seine (Winkel-) Größe dann sogar kleiner ist als in der Nähe des Zenits. Dennoch mag für manche das Gefühl ausreichen, jetzt dem Vollmond am nächsten zu sein und damit etwas Besonderes zu erleben. Ich bin jedenfalls in der Nacht gegen 3:00 Uhr aufgestanden, um den Supermond von Angesicht zu Angesicht zur erleben ohne in Zeiten der Corona eine Ansteckung zu befürchten, denn er war immer noch fast 360 000 km entfernt.
Wegen der minimalen Entfernung erscheint der Mond nicht nur größer, er scheint aufgrund der größeren sichtbaren Mondoberfläche auch heller als im Normalfall.
Und all das ist der Tatsache zu verdanken, dass der Mond die Erde nicht in einer Kreis- sondern Ellipsenbahn umrundet (siehe Skizze) und daher auf seinen 29 tägigen Umrundungen der Erde ständig seine Entfernung ändert. Immer dann wenn im erdnächsten Punkt (Perigäum) Vollmond herrscht, sehen wir ihn als Supermond, während er es im erdfernsten Punkt (Apogäum) nur zum Minimond bringt. Im Durchschnitt beträgt die Entfernung zum Mond 382 900 km. (In der Skizze ist die Exzentrizität der Ellipse der Deutlichkeit halber stark übertrieben gezeichnet. Im korrekten Maßstab wäre die Bahn rein visuell von einem Kreis kaum zu unterscheiden).
Die Wirkungen des Supermonds gehen über die genannten optischen bzw. visuellen Phänomene hinaus. Da der Mond maßgeblich für die Gezeiten zuständig ist, fällt der Tidenhub der größeren Gravitationswirkung bei maximaler Annäherung entsprechend größer aus. Wenn sich Sonne und Mond dann auch noch auf einer Linie mit der Erde befinden, ist auch noch die Springtide größer.
Zum ersten Mal sehe ich den Mond in seiner Kugelform, sonst immer als Scheibe. Wie machst du das nur?
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Ebenso wie die Maler Äpfel dadurch kugelförmig erscheinen lassen, dass sie geeignete Schattierungen in den Kreis malen sind es in dem Foto die schattenhaften Strukturen der Mondoberfläche. Und die erhält man wenn man beim Fotografieren die Belichtung auf den hellen Mond ausrichtet und dafür in Kauf nimmt, dass die Umgebung unterbelichtet wird. Diese Einschränkung ist aber unerheblich, da die Umgebung des Monds ohnehin meist strukturlos dunkel ist.
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Danke, Joachim, ich bin halt nur eine Knipserin …
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Ich mag aber deine Fotos, egal wie sie entstanden sind. Ähnlich wie bei vielen Makroaufnahmen ist mein Foto vom Mond so nicht mit bloßen Augen zu sehen. Insofern ist das eine technikunterstützte Aufnahme 🙂
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Ich habe ihn auch vorgestern fotografiert! https://www.facebook.com/groups/1517758528441225/?multi_permalinks=2467298300153905¬if_id=1586283340044425¬if_t=feedback_reaction_generic
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Auf facebook habe ich leider keinen Account.
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und hier kann man keine Fotos posten, schade!
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Ja, das ist ein echter Nachteil. Früher war das mal möglich.
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Ich wusste doch, dass du ein wenig mehr dazu weisst 😉
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Vielen Dank! Es war aber auch mein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass der in den Medien erzeugte Hype eigentlich nicht gerechtfertigt ist, weil er Erwartungen an dieses Phänomen weckt, die nicht erfüllt werden können. Denn der Größenunterschied zu einem x-beliebigen Vollmond ist nun wirklich nicht wahrzunehmen. Immerhin wird durch die Publicity vielleicht erreicht, dass mehr Menschen sich überhaupt den Mond mal genauer ansehen. 🙂
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Und mir erklärt sich mein Gedanke von gestern: Schön wie immer. Aber größer? 😉
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Genau! 🙂
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