Das Foto zeigt einen Lackabzug aus einer Kiesgrube. Dabei handelt es sich um einen naturgetreuen, wenn auch spiegelverkehrten Ausschnitt aus geologischen Ablagerungen in lockeren Sedimenten. Neben den Ablagerungsschichten sind größere Bereiche von Eisenfällungen zu sehen. In dem Lackfilm sind die Struktur und die Textur eines vertikalen Schnitts durch den Boden bis in mikroskopische Details aufbewahrt. Im vorliegenden Fall haben wir es mit saalezeitlichen Sanden zu tun, die einen Einblick in die bis etwa 300000 Jahre zurückliegende Kaltzeit gewährt, als die norddeutsche Tiefebene vereist war.
Anders als ein Foto ist ein Lackfilm eine zwar sehr dünne aber reale 3D- Kiesschicht, mit kleinen Erhebungen und Vertiefungen. Man kann sie auch mit den Händen ertasten und neben dem optischen auch einen haptischen Eindruck der Erdgeschichte gewinnen. Damit hat man die tatsächliche Entstehungsgeschichte zwar auch nicht unbedingt verstanden aber wenigstens begriffen.
Dieser Lackfilm hängt bei mir gerahmt zu Hause als Naturkunstwerk an der Wand und erinnert mich auch an meine Kindheit, als wir in nahe gelegenen Kiesgruben, die steilen Wände fein säuberlich freilegten und uns über die schönen Strukturen erfreuten. Als mein Sohn klein war glaubte er darin eine alte Landkarte zu erkennen. Auf eine gewisse Weise hatte er sogar recht.
Sand des Meeres unermeßlich
den noch kein Linné nach seinen Gestalten geordnet hat.
Georg Christiph Lichtenberg (1742 – 1799)
Ob man es als das sieht, was es ist, oder seine Phantasie darin Bilder suchen lässt – es ist ein anschauliches und faszinierendes Stück.
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So sehe ich das auch. Für mich als Laie ist es ein Kunstwerk, ein Geologe wird das gewiss ganz anders sehen.
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ein bewundernswertes Kunstwerk. Zum ersten Mal höre ich von und sehe einen Lackfilm. Wie wird der gewonnen?
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Zunächst wird eine geologisch interessante Stelle an einer Wand von lockeren Sedimenten (z.B. Kiesgrube) freigelegt und geglättet. Mit Hilfe von speziellen Lacken und Kunstharzen wird dann eine Schicht des Sands bzw. Kies auf einer festen Unterlage fixiert und dann von der Wand vorsichtig abgezogen. Die Beschreibung klingt allerdings einfacher als die Ausführung tatsächlich ist. Eigene Versuche scheiterten kläglich.
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Man kann sich das nicht vorstellen…
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Was du alles besitzt!
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Ich gestehe: Ich bin ein Sammler – nicht nur von Büchern.
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Faszinierend ….
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Danke! Das finde ich auch, es ist ein echter Abdruck einer geologisch interessanten Kieswand…
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ja, faszinierend: weil 1) ein Blick in eine unfassbare weit zurückliegende Vergangenheit (Geologie), als kleiner Ausschnitt, isoliert – wurde es zu einem Kunstwerk, das 2)ästhetisch weit mehr berührt als so manches Bild, das in einem Museum hängt. Aber das ist natürlich eine subjektive Sache. Ich finde es wirklich sehr bemerkenswert.
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Danke für die passende Einschätzung/Einordnung. So war es auch gemeint. 🙂
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Erinnert mich an die Zeit als ich mit Hammer und Meißel hier mit den Kumpels, verbotenerweise, Fossilien im Teutoburger Kalkstein gesucht habe
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Im Unterschied zu dir wusste ich gar nicht, dass das verboten ist. Einige Ammoniten u.ä. aus dieser Zeit begleiten mich immer noch 😉
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Das war ein Steinbruch der im Betrieb war😉
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Verstehe, unser Suchfeld waren vielleicht auch mal ein Steinbruch aber dann wohl schon lange sich selbst überlassen. Andere Fundstellen war die englische Steilküste bei Whitby und ein felsiger Strand in Cornwall.
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Manche Dinge blieben einem verschlossen, ihr habt sie gehabt…
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Dafür hattest du andere… 🙂
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