Am frühen Morgen im Schlossgraben. Die Sonne ist noch nicht zu sehen. Dann plötzlich zündet sie oben beginnend langsam nach unten voranschreitend die jungen Blätter eines Busches an. Die davon ausgehende und durch die Reflexion im Wasser zusätzlich verstärkte Helligkeit breitet sich wie ein Fluidum in dem von altem Baumbestand verdunkelten Bereich des Parks aus, ohne dass die Sonne selbst bereits zu sehen wäre.
Große Chance des Lebens, daß man die Morgen hat. Daß Zeit Erneuerung schenkt. Daß Wiedergeburt sich nicht nur im Großen gewährt, auch so in kleiner Münze als tägliche Huld. Immer werden die Tafeln wieder gelöscht: Wohltat über alle Wohltaten hinaus. Befleckung wird immer wieder getilgt, immer sind Morgen jung, kühlstark und frisch. Immer findet sich Kraft wieder an, stellt Verlorenes sich wieder her. Neubeginn, zu dem man Gewonnenes hinretten kann, während Verfehltes die Tiefe verschlingt: im Grund besteht alles Weiterschreiten darin.*
* Erhart Kästner. Zeltbuch von Tumilat. Frankfurt am Main 1974, S. 226
Woher kommts eigentlich, dass du lyrikfreund bist? 😀
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Weiß ich auch nicht, ich hatte schon immer ein Faible für Gedichte und poetische Texte… 🙂
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Oder Kaffee… 😉👍
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Ich würde sagen „und“…
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Top! Liebe Grüße
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Vielen Dank! LG, Joachim.
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