Mein Schreibtischfenster geht nach Westen (Foto). Oft erlebe ich von hier den Sonnenuntergang und – wenn sich meine Augen an die eintretende Dämmerung gewöhnt haben – für mehr als ein halbes Jahr das Erscheinen der schönen Venus. Als hellste und einzige Planetin (bei der Erde ist das Geschlecht nicht eindeutig) erfüllt sie äußerst verlässlich – wenn nicht Wolken den Blick verstellen – ihre Funktion als Abendstern. Inzwischen bewegt sie sich allerdings auf den Horizont zu. Jeden Tag steht sie ein Stück tiefer. Und bevor ich sie ganz aus den Augen verliere, möchte ich mich mit diesem Foto von ihr verabschieden, auf dem sie noch souverän die Blaue Stunde dominiert.
Venus wird dann demnächst für etwa sechs bis sieben Monate als Morgenstern den neuen Tag begrüßen, bevor die Sonne die Regie übernimmt und alle Sterne und zum Schluss auch die Venus unseren Augen zu entziehen.
Ein kleiner Trost ist vielleicht, dass Venus‘ in der nächsten Zeit von Merkur vertreten wird. Obwohl er alle Sterne rundherum an Helligkeit übertrifft, ist er bei weitem nicht so lichtstark wie Venus und daher wesentlich unauffälliger.
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So klar hatte ich sie mir nicht vorgestellt. 🙂
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Für mich ist auch immer wieder erstaunlich, dass man sie schon zu Beginn der Abenddämmerung sehen kann, wenn sich außer evtl. der Mond noch lange nichts Sichtbares am Himmel tut.
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Das wusste ich nicht, dass Venus halbjährig wechselt. Wie schade, ich sehe sie so gern, und der Morgen ist nicht meine Zeit. Merkur lässt sich ja kaum erkennen, weil er zu nah bei der Sonne steht und von ihr meist überstrahlt wird..
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„Halbjährig“ ist etwas sehr grob ausgedrückt. Genau genommen könnte man Venus etwa 7 Monate als Abendstern sehen und als Morgenstern etwa 6 bis 7 Monate. Und Merkur ist in der Tat sehr schwer zu erkennen. Man muss schon wissen wo er in etwa zu finden ist, um ihn zu sehen.
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Wie schön – die Bandbreite Deiner Naturbeobachtungen und Wissenschaftsvermittlung begeistert mich immer wieder. Mein Dank! Warum ist das Genus von „Erde“ nicht eindeutig? Das verstehe ich nicht …
Liebe Grüße!
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Vielen Dank für deinen ermunternden Kommentar. Was das Genus der „Erde“ betrifft, so ist er nicht in allen Sprachen feminin. Wenn ich mich recht erinnere ist er z.B. im Ägyptischen und in den semitischen Sprachen maskulin. Ähnliche Uneindeutigkeiten gibt es auch bei Sonne und Mond.
Liebe Grüße, Joachim.
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Ah, okay, das meinst Du. Wäre interessant zu wissen, ob Mars (als männlicher Gott) so wie Venus (als nunmal weibliche Göttin) in anderen Sprachen auch stets maskulin ist … Merci!
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Ich denke schon, denn das ist ja in den westlichen Wissenschaften so festgelegt und vereinbart. Und in dem Maße wie die abendländischen Wissenschaften (insbesondere die Astronomie) außerhalb des abendländischen Kulturkreises übernommen wurden, wird das unabhängig von den eigenen mythologischen Gestalten auch für das Planetensystem gelten.
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Ich denk schon, daß wir die Erde als weiblich interpretieren können. Die Planeten wurden ja allesamt nach römischen Göttern benannt (bis auf Uranus, dessen Name der griechischen Mythologie entstammt). Wenn wir nun bei den Römern bleiben, könnten wir die Erde „Terra“ nennen, ein lateinisches Wort, das eindeutig weiblich ist 🙂
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Auf das Abendland bezogen ist die Erde eindeutig weiblich (Mutter Erde, Gaia, Terra…). Aber es gibt einige Sprachen, in denen die Erde männlich ist – das wollte ich wenigstens angedeutet haben. Gruß, Joachim.
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