Phänomenologisch verschiedene Bereiche der Natur werden oft in äußerst kreativer Weise durch eine auffällige Markierung berandet. So sind Blätter von Bäumen im Sommer oft von gleißend hellen Linien der Lichtstreuung umgeben, während sie im Winter eher von Reifkristallen eingerahmt erscheinen und berandete Wolken und berandete nasse Blätter, berandete Dünen in der Sandwüste…
Ein weiteres meist von einer höheren Warte aus zu beobachtendes Phänomen sind die hellen Ränder an den Meeresküsten (Foto). Es handelt sich um das weiß schäumende Wasser der brandenden Wellen und man fragt sich vielleicht, warum sie unabhängig vom jeweiligen Küstenverlauf stets senkrecht einlaufen.
Die je nach der Windrichtung, den Meeresströmungen und anderen Einflüssen aus einer bestimmten Richtung gegen die Ufer anlaufenden Wellen werden in dem Maße wie ihre Höhe die Größenordnung der abnehmenden Wassertiefe erreicht im unteren Bereich durch Reibung mit dem Boden gebremst. Weil die Seite der schräg einlaufenden Wellen, die zuerst Bodenkontakt erfährt zuerst gebremst und verlangsamt wird und sich dieser Prozess über die ganze Länge der Front fortsetzt, kommt es zu einem Einschwenken der Welle bis sie nahezu senkrecht zum jeweiligen Uferabschnitt weiterläuft. Dabei wird sie im unteren Bereich so stark gebremst, dass sie aus Trägheit im oberen Bereich weiterlaufend sich überschlägt und weißschäumend und tosend ihre Bewegungsenergie verbraucht, d.h. durch Wärme an die Umgebung abgibt.
Da der Schaum des brandenden Wassers aus zahlreichen Luftbläschen besteht, an denen das Licht in alle Richtungen vor allem durch Totalreflexion gestreut wird, erscheint es uns weiß.
„Einschwenken“ der Welle, ein starker Begriff.
Ich hatte
„Dabei wird sie im unteren Bereich so stark gebremst, dass sie aus Trägheit im oberen Bereich weiterlaufend sich überschlägt und..“
zunächst so gelesen, daß (unten = die linke Seite der Wellenfront) bezeichnete, merkte aber meinen Irrtum beim 2ten Lesen.
So geschieht es ja oft.
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Ich hätte vielleicht noch zur Veranschaulichung hinzufügen können, dass wenn man Jemandem im vollen Lauf die Füße festhält, er vorüberkippt. Die Erfahrung habe ich als Kind gemacht, wenn ich am Strand bei Flut in das noch nicht ganz so hohe Wasser rannte und durch die plötzliche Bremsung der Füße vorüberfiel, sodass ich früher durchnässt war, als ich es beabsichtigte.
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Das gleiche passierte mir mit dem Fahrrad. Da gab es Burschen, die warfen Stöcke, wenn ich vorbeifuhr. Einer verfing sich dann tatsächlich in den Speichen…
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Das war dann wirklich fies! Übrigens habe ich vor vielen Jahren (1985) mal eine Arbeit dazu geschrieben: https://hjschlichting.wordpress.com/1985/01/05/der-sturz-uber-den-lenker-zur-problematik-des-bremsens-beim-radfahren/
Aber die ist ziemlich formelhaltig.
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Dank Dir!
Damals zog ich mir nur eine Hautschürfung zu. Als Kind fällt man ja fast wie eine Katze, das dürfte wohl nicht mehr so der Fall sein;-)
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Ja, leider ist das heute nicht mehr so witzig.
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