Auf
einer Wanderung richtet man den Blick meist nicht gerade in den Himmel. Als ich es dann auf einem befestigten Weg doch tat, sah ich dass der Kondensstreifen eines Flugzeugs durch eine dunkle Linie verlängert war. Das Flugzeug schien wie auf einer vorgezeichneten Bahn zu fliegen. Bevor ich aber die Kamera bereit hatte, schwächelte der Kondensstreifen und auch die dunkle Linie büßte an Deutlichkeit ein. Das nebenstehende Foto gelang kurz bevor das Flugzeug den Kondensstreifen „abschaltete“ und auch der dunkle Streifen verschwand. Deswegen habe noch eine kontrastverstärkte Version beigefügt (rechtes Foto).
Bei dem dunklen Streifen handelt es sich um den Schatten des Kondensstreifens, der auf eine darunter liegenden, nicht direkt erkennbare Dunstschicht projiziert wird. Die Sonne strahlt also zufällig – und das macht den besonderen Reiz dieses Anblicks aus – ziemlich genau in Flugrichtung.
Dass der Schatten in dem Moment verschwindet, in dem der Kondensstreifen ausbleibt, erscheint auf den ersten Blick merkwürdig. Denn der bisherige Kondensstreifen ist ja nach wie vor da. Das lässt darauf schließen, dass die atmosphärischen Bedingungen sich verändert haben müssen. Einerseits fehlen die Voraussetzungen zur Bildung von Kondensstreifen. Vermutlich ist die Luftfeuchte gesunken, sodass keine Kondensation bzw. Kristallisation des Wasserdampfes mehr möglich war. Und andererseits muss die Dunstschicht verschwunden sein und damit die Möglichkeit der Schattenprojektion.
Diese Veränderungen der Atmosphäre waren zumindest nicht auffällig. Vielleicht hätte ich sie sehen können, wenn ich darauf geachtet hätte.
Fazit: Bei Wanderungen sollte man auch mal den Kopf in den Nacken legen. Das entkrampft die Halswirbel, verschafft einen neuen Blickwinkel und vielleicht gelangen dann auch noch einige Gedanken, die bisher unten lagen nach oben und eröffnen neue Horizonte…
Diese Verlängerung eines physischen Streifens konnte ich ja auch mal beim Wollschweber fotografieren. Dieser hatte plötzlich einen viel längeren Saugrüssel.
http://kopfundgestalt.com/2020/04/11/der-besondere-trick/
Wirkt er nicht fiurchterregend lang? 😉
Genau, das ist derselbe Effekt und man fragt sich, warum um alles in der Welt man genau zu diesem nur Sekunden währenden Augenblick zum Himmel blickt oder ein Insekt in Augenschein nimmt.
Der aufmerksame, geschulte Blick machts. Ich in der Version von 2015 etwa hätte nichts gesehen und auch nichts bemerkt.
Ja, es ist schon interessant, dass man lernen kann, selektiv zu sehen, obwohl die Ansichten rein visuell völlig verschienden sein können.
Mustererkennung, haha 🙂
Es ist glaub ich mehr als Mustererkennung…
Ja, auch die Länge ist in beiden Fällen überraschend groß.
Vielleicht staunte das Tierchen sogar ob seines langen Teils, wer weiß, haha.
Vielleicht war es gerade am Experimentieren und drehte sich mit der Sonne immer so, dass es die Verlängerung sah. Das würde auch erklären, warum du es in dieser Position antrafst.
Da sieht man mal wieder, zu was die Tierchen noch alles fähig sind. 😉
Je kleiner die Wesen sind, desto mehr werden sie unterschätzt. Corona lehrt uns etwas anderes. 😉
Selbst das gilt nicht durchgehend. Es gibt genug Leute, die etwa behaupten, es sei nicht da.
Ja, das ist schlimm!
😉
Toller Blog, auch für die Halswirbelsäule
Vielen Dank! Nur für die Beine wäre das Wandern ja ein wenig eintönig.