Als ich am Morgen im Gegenlicht der Sonne durch das Fenster auf das Nachbarhaus blickte, leuchteten mir zahlreiche natürliche Lampen mit ihrem unaufdringlichen und doch eingängigen Licht entgegen. Zum einen wurden die Blüten einiger Blumen von der Sonne so beleuchtet, dass sie ihren Farbpigmenten entsprechend wie natürliche Lampen farbiges Licht in alle Richtungen aussandten. Blendete man die Sonne aus, so war es, als leuchteten sie von selbst.
In der Schulphysik wird der Begriff „Lichtquelle“ meist für Selbstleuchter reserviert. Das halte ich didaktisch für ungeschickt, denn alle Gegenstände, die Licht aussenden sind auch Lichtquellen unabhängig davon, wie sie an die Energie gelangen, die sie zum Aussenden von Licht befähigen. Sei es die Kernfusion im Falle der Sonne, die Elektrizität im Falle einer Glühlampe oder wie hier bei den Blüten das absorbierte weiße Sonnenlicht.
Außer der leuchtenden Blüten zieht sich ein Band diskreter Farbrechtecke diagonal durch das Foto. Es handelt sich um Licht, das von einem zarten Spinnennetz ausgeht, das in der Nacht im Fenstereck von fleißigen Spinnen gewebt wurde. Diesmal sind es aber keine Pigmentfarben, sondern es handelt sich um Sonnenlicht, das an den feinen Strukturen der Fangfäden des Netzes gebeugt wurde und je nach Blickwinkel für unterschiedliche Farben sorgt. Wer sich genauer für den Mechanismus der Entstehung dieser Strukturfarben interessiert, sei auf einen früheren Beitrag verwiesen.
Die Rechteckform ergibt sich durch die Unschärfe des Fotos, bei dem auf die ferneren Blüten fokussiert wurde und daher zu diesem künstlerisch wirkenden Bokeh-Effekt führt.
Der Mond ist auch so eine Lichtquelle, oder? Er leuchtet, weil er angestrahlt wird – komisch: weit und breit keine Sonne zu sehen, aber der Mond strahlt. Die eigentliche Lichtquelle ist verborgen.Was mir aber gut gefällt. Denn die Sonne ist darüberhinaus auch noch heiß, und mir reichts langsam mit der Sommerhitze.
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Ja, der Mond hat auch kein Licht von sich aus, wie fast alle Gegenstände, die wir sehen. Den Mond sehen wir meist aus dem Erdschatten heraus, daher ist die Sonne nicht gleichzeitig zu sehen. Es gibt allerdings viele Situationen, bei denen Sonne und Mond gleichzeitig zu sehen ist, z.B. bei Vollmond, wenn die Sonne ihm gegenübersteht und gerade untergeht. Bei Halbmond am Tage sehen wir beide Himmelkörper: die Sonne strahlt etwas von der Seite, daher ist der Mond dann auch nicht ganz voll.
Dass du Sonne im Moment mit Hitze assoziierst ist angesichts deiner Situation gut zu verstehen. 🙂
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Bokeh, ich dachte eher an Mondrian, Kandinsky oder den frühen Richter 🙂
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Bokeh ist kein Künstler, sondern ein in der Fotografie teils störenden teils als künstlerisches Mittel geschätzter und bewusst eingesetzter Unschärfeeffekt. 🙂
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Das wusste ich schon , Joachim.
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Entschuldige, es hörte sich so an, als ob du das Phänomen mit den Künstlern gleich setztest… 😦
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Ich wundere mich immer noch intensiv wenn ich diese Farbeffekte auf Fotos sehe 🙂
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Im Foto wird der Effekt gewissermaßen eingefroren, den unsere Augen zu fokussieren versuchen. Man kann zwar nicht sagen, dass das Foto in jedem Fall schöner ist als die Realität, sondern anders… 😉
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Bezogen auf deinen letzten Absatz:
Die Form der Prismen in deinem Objektiv wiederum wirken ebenfalls auf die Formen des Bokehs ein, wie ich ab und zu gelesen habe.
Über Lichtquellen kann man wirklich streiten: Wenn ich die Nachtkerzen im Garten sehe, die in der Dunkelheit unglaublich leuchten, obwohl kaum nennenswertes Licht außer globalem Restlicht erkennbar ist, staune ich immer wieder.
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Stimmt! Manche Blumen benötigen wirklich nur sehr wenig Licht um ein eindrucksvolle Leuchten hervorzubringen. Dieses Restlicht ist so diffus, dass man es direkt gar nicht wahrnimmt.
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