Während die Sandkörner infolge der Erdanziehungskraft stoisch und unnachgiebig nach unten tendieren, werden sie vom Wind der Unberechenbarkeit des Wettergeschehens entsprechend immer wieder aufgescheucht, sodass ein bewegtes Wechselspiel der Kräfte zu jenen wunderschönen Rippelsystemenen führt, die man diesen regellos erscheinenden antagonistischen Wirkungen gar nicht zugetraut hätte. Die Choreografie der tanzenden Sandkörner steht nicht etwa in den Sternen, sondern wird von den Naturgesetzen im Zusammenspiel mit dem Zufall bestimmt. Die Rippel sind keine endgültigen Gestaltungen der Oberflächen der Dünen.Sie sind vielmehr in ständiger Bewegung, auch wenn sich zu Zeiten der Windstille Schüttwinkel einstellen, die in voller Übereinstimmung mit den charakteristischen Merkmalen der Sandkörner eine unerschütterliche Dauerhaftigkeit suggerieren. Zum Glück für den Anblick – bis sich der Wind erneut erhebt und abermals einen Streit mit der Wirkung der Schwerkraft vom Zaune bricht.
Besonders eindrucksvoll finde ich das im Foto abgebildete Rippelszenario, bei dem der obere Teil einiger Rippel wie von einer Walze plattgedrückt erscheint. Die granulare Beschaffenheit des Sandes steht in krassen Widerspruch zum Eindruck, dass es sich hier um eine plastische Masse handeln könnte. Ursache ist ein neu erfachter Wind aus einer anderen Richtung, der mit schmirgelnder Sandlast, die Spitzen der Rippel des Vortages abschleift.
Tja, das hatte ich so noch nicht gesehen. 😃
Dass bei der Abschleifung die Längsrippel ihre Form nicht verlieren, hat wohl damit zu tun, dass es nicht schlagartig geschieht, wie zu vermuten wäre.
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Ich vermute, dass der aus einer neuen Richtung blasende Wind wie ein Sandstrahlgebläse mit scharf begrenzter unterer Seite über die alten Rippel bläst und hier nur den oberen Bereich „rasiert“.
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Aja, die drunter liegenden werden nicht „angefasst“ (touched).
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Anders konnte und kann ich mir dieses Phänomen nicht erklären. Es wehte ein starker Wind und die Dusche war hinterher voll von Sand…
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Mich fasziniert, dass solcherart Strukturen offenbar in allen erdenklichen Größenordnungen gebildet werden, sodass man oft nicht erkennt, ob ein Gebirge, oder Zentimeterkleine Formen abgebildet sind. Oder ob es sich gar um eine Mikroskop-Aufnahme handelt. Je nach Zusammenspiel der Kräfte sind die zugrunde liegenden Gesetzmäßigkeiten wohl in allen Dimensionen ähnlich.
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Ja das stimmt, da gibt es zum Verwechseln ähnliche Strukturbildungen ganz unterschiedlicher Größenordnungen. Dennoch lassen sich die physikalischen Gesetze nicht immer ohne Weiteres übertragen, weil u.a. die Flächen-Volumen-Relation zu berücksichtigen ist. So spielt die Schwerkraft bei kleinen Objekten meist eine völlig untergeordnete Rolle, während sie bei großen Objekten dominiert. Für Mikroorganismen ist Wasser zäh wie Honig und Oberflächenkräfte, die wir Menschen vergessen können, wenn wir uns im Wasser bewegen, sind für Insekten von entscheidender Bedeutung.
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Immer wieder neu und niemals genau gleich. Ein tolles Naturkunstwerk!! Ebenso wie das verbrannte Holz im anderen Beitrag.
..grüßt Syntaxia
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Vielen Dank! Ich bin auch immer wieder fasziniert, dass man in der Natur gewissermaßen absichtslose Kunstwerke vorfinden kann. Wenn man die nötige Muße mitbringt, kann man wie ein Besucher eines Kunstmuseums durch die Welt gehen.
Gruß, Joachim.
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