Heute Morgen gegen 6:30 Uhr begrüßt mich der bis auf eine kleine Sichel geschrumpfte Mond gemeinsam mit Venus. Die Sonne, von der selbst noch nichts zu sehen ist, strahlt ihn fast von hinten an, sodass man nur den Rand erleuchtet sieht. Übermorgen fällt ihm die Sonne ganz in den Rücken, dann können wir nur noch ahnen – oder wer es genauer wissen will – berechnen, wo er sich gerade rumtreibt. Man spricht dann von Neumond, weil er in einen neuen Zyklus zunehmender Beleuchtung eintritt und uns beginnend mit einer nunmehr umgekehrt gekrümmten Sichel durch den „Monat“ führt.
Da es wenig dunstig ist, wird das am Mond reflektierte Sonnensicht abermals an den Tröpfchen und anderen Aerosolen in der Atmosphäre gestreut, sodass es so aussieht als sei der Mond selbst von einer gewissen diffusen Aufhellung umgeben. Einen schwachen Lichtschimmer entdeckt man auch auf dem nicht vom Sonnenlicht erfassten Teil der uns zugewandten Seite des Mondes. Es ist fast so, als sollte damit angedeutet werden, dass der Mond in Wirklichkeit nicht nur aus der Sichel besteht. Dieser Lichtschimmer stammt von der Erde, und zwar von dem zu der Zeit im Sonnenlicht liegenden Teil der Erde. Vor allem Wolken und Schneegebiete reflektieren das Sonnenlicht zum Mond, der uns wiederum einen noch schwächeren Abglanz davon, den sogenannten Erdschein, zukommen lässt. Letztlich ist aber auch der Erdschein Sonnenlicht, das uns über einige verlustreiche Umwege erreicht. Das Zustandekommen des Erdscheins, bzw. des aschrauen Lichts, wie es auch genannt wird, wurde bereits von Leonardo da Vinci zutreffend erklärt.
Joachim das ist eine wundervolle Stimmung, die Du da abgelichtet hast! Deine Erklärung und der Link zu Leonardo da Vinci ebenfalls! Immer interessant Deine Beiträge!👌👍
Liebe Grüße Babsi
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Danke, liebe Babsi, die Stimmung war mir in der Tat wichtiger als die Qualität des Fotos.
Liebe Grüße, Joachim.
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Der Erdschein könnte verblassen, wenn die Gletscher versiegen. So bekäme der Mond dann doch noch mehr mit vom Menschen als einige zurückgelassen Artefakte auf seiner Haut.
Schönen Morgen, verzeih die etwas düsteren Gedanken.
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Dafür nimmt die Bewölkung zu, die kompensiert die Schneeschmelze – das klingt etwas weniger düster, auch wenn es das nicht ist.
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Wir wollen ja nicht düster sein, das hilft ja keinem weiter.
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Stimmt! Es könnt uns schlechter gehen.
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Fürwahr 🙂
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Ah, gut. Ich hatte auf dem Weg zur Arbeit noch gerätselt, welcher Planet die Sichel begleitet, habe dann aber vergessen nachzusehen. Frage beantwortet. 🙂
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Venus ist als Morgen- oder Abendstern nach dem Mond der hellste Himmelskörper und ist stets „in der Nähe“ der Sonne anzutreffen. So kann man sich das vielleicht merken. 🙂
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Danke!
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🙂
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Wir waren eines gleichen physikalisch-astronomischen Geistes und konnten den morgentlichen Anblick genießen. Die kulturellen und gesellschaftlichen Bezüge zu den Naturwissenschaften gewinnen mehr denn je an Bedeutung, was – wie angedeutet – durch das Verständnis der komplexen Zusammenhänge zum relevanten Handeln führen sollte. jr
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Ich freue mich, dass ich nicht allein war, diesen eindrucksvollen Morgen zu genießen. 🙂
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