In einem steinernen Kunstwerk im öffentlichen Raum entdecke ich einen in das Gestein hinein modellierten Sichelmond. Vielleicht ist gar kein Mond gemeint. Würde mich auch nicht wundern, denn die Abbildung wäre falsch. Die innere Krümmung ist zu stark.
In dieser Vertiefung hat sich nach dem letzten Regen Wasser angesammelt. Und wo Wasser ist sind Fische nicht fern. Der Rest eines vertrockneten Blatts hat sich hier verfangen und ist gerade dabei, sich in einen kleinen Fisch zu verwandeln. Gleich wird er in dem kleinen See verschwinden.
Klar ist ein Mond gemeint.
Meine Frau hat als Bildhauerin die „Mondin“ auf einem Winterhausener Rundweg geschaffen. Eine weitere Bildhauerin hat übrigens als Abschluss des Wegs einen Stein mit Mondsichel geschaffen.
Also ist diese Sichel doch ein beliebtes Motiv 😃
Das beruhigt mich. Den Künstler*Innen sei die Freiheit der Abweichung gestattet. Dann liege ich ja mit dem Fisch im Mond ganz richtig.
Man geht bei einer Mondsichel oft so vor, wie man sie sich vorstellt.
Dasselbe geschieht auch beim Aktzeichnen, bei dem viele die Figur so malen/zeichnen, wie sie glauben, daß sie aussähe.
In den meisten Fällen ist das falsch.
Man muß sehr unvoreingenommen rangehen und genau das zeichnen, was man tatsächlich vorfindet, aletwa Verkürzungen richtig darstelle.
Wenn man das kann, kann man davon ausgehend abstrahieren, aber eigentlich immer dabei dem Körperschema verhaftet.
also etwa Verkürzungen richtig darstellen
Genau.
Das leuchtet mir ein. Ich habe vor langer Zeit mal einen Zeichenkurs mitgemacht, da musste man Vorlagen über Kopf abzeichnen. Der Vergleich mit dem umgedrehten Original zeigte genau das Problem…
Das kann ich mir bildhaft vorstellen 🙂
🙂
eine poetische bildbeschreibung. sehr schön.
Danke! Ohne die natürliche Zugabe, fehlte die Poesie…
Ein Schwertfisch, oder? 😉
Genau, als einen solchen habe ich ihn auch gesehen 🙂
Zauberhaft, diese Entdeckung!
Und: ob die innere Krümmung falsch ist, wäre mir ziemlich egal. Ich finde sie elegant geschwungen. Was außer einer Mondsichel sollte das Dargestellte sonst sein?
Ja, ich denke schon, dass es der Mond sein soll und wollte mich angesichts der nicht astronomiekonformen Abbildung nur absichern. Da die Aufnahme in Tokio gemacht wurde und weitere bogenförmige Skulpturen zu sehen waren, war ich etwas verunsichtert…
Bei der Interpretation kulturell bestimmter Symbolik ist Vorsicht allerdings angebracht.
Das habe ich mir auch gedacht. Daher meine Vorsicht.
Da sollten wir auf mehr Regen hoffen, damit der Fisch nicht bald auf dem Trockenen liegt, er bewegt sich ja schon in Richtung der noch mit Wasser gefüllten Vertiefung. Ein Mondfisch ist es ja der Form nach nicht und doch ist er einer. Was für eine schöne Entdeckung!
Zu bedenken ist auch, dass über das Vorhandenseit von Wasser auf dem (realen) Mond immer noch spekuliert und geforscht wird. Vielleicht liegt es ja am Wassermangel, dass der Mondfisch zu mager aussieht. 😉
Das wird es sein! Und das Maul ist so langgezogen, weil er sich nach dem Wasser reckt. 😉
🙂
Tolle Interpretation des Fischblattes, das sich zum Sägefisch verkleidet hat. 😉
Danke! Die Natur hat es mir so angeboten. Ich habe dann nur auf den Auslöser gedrückt. 😉
Mir scheint, dass auch die Außenkümmung nicht der bekannten Form unseres Trabanten entspricht. Ergänzt hätte dieser Mond in etwa die Form eines amerikanischen footballs – und auch unsere Erde wäre nicht rund, sondern oval. Aber ich war noch nie in Japan und weiß daher nicht, wie sich Mond und Erdschatten für japanische Augen darstellen. 😉
Ich denke, diese Abweichungen können wir gelassen unter künstlerischer Freiheit verbuchen, solange man das Gebilde als Mond sehen kann. Interessanter sind einige Flaggen einiger Länder, bei denen im nichtbeleuchteten Teil des Sichelmondes ein Stern zu sehen ist (z.B. Algerien).
Astrologisch betrachtet, bedeutet Fisch im Mond … keine Ahnung. Das fehlte noch! – Was nun die korrekte Form eines Halbmondes angeht, hatte ich vor längerer Zeit mal bei den Blogkollegen nachgefragt, ob sie als Kinder eher einen abnehmenden oder einen zunehmenden Mond gemalt haben. Bei mir war es meist ein zunehmender Mond. Ob das aber psychologische interessant ist oder nur mit Rechtshändigkeit zu tun hat …
Astrologisch gibt wohl nur umgekehrt der Mond im Sternzeichen der Fische „Sinn“. Ob eher zunehmende oder abnehmende Monde gezeichnet werden, ist eine interessante Frage ähnlich der Frage, ob in Kinderzeichnungen die Sonne eher von links oder rechts scheint. Aber vielleicht ist es tatsächlich so wie du vermutest, dass bei der Mondzeichnung die Händigkeit eine Rolle spielen könnte.