Als ich am frühen Morgen auf dieses Gebilde stoße (Foto), glaube ich zunächst einen singulären Raureifkristall vor mir zu haben, obwohl alles andere dagegen spricht – die Temperatur, die raureiffreie Umgebung und die Wassertröpfchen, mit denen das Objekt bedeckt ist. Es ist nur eine Flaumfeder eines Vogels, an der sich in der kühlen Nacht Wasserdampf zu Tröpfchen kondensiert hat. Die spontane Verwechslung hat – wie ich mir schnell klarmache – folgende nicht von der Hand zu weisenden Bewandtnis: Die normalerweise dendritisch verzweigte Feder hat die Form von stachelförmigen Auswüchsen angenommen, die Raureifkristallen zum Verwechseln ähnlich sind und sie ist wie diese schneeweiß.
Den Grund dafür verraten die Tröpfchen auf der übrigen Feder. Da die filigrane Feder nur einige wenige Berührpunkte mit der Erde hat und selbst aufgrund ihrer geringen Masse nur eine geringe Wärmekapazität besitzt, führte die Abgabe von Energie durch Wärmestrahlung zu einer fast widerstandslosen Abkühlung. Demgegenüber hielten sich die Abkühlung des Bodens und andere Objekte mit einer großen Masse und Wärmekapazität in Grenzen. Daher unterschritt die Temperatur der Feder sehr schnell den Taupunkt, sodass die relative Luftfeuchte dort über 100% hinausging. Der überschüssige Wasserdampf ließ sich in Form kleiner Tröpfchen an und zwischen den feinen Verästelungen der Feder nieder. Die Tröpfchen berührten sich schließlich und verschmolzen miteinander um gemeinsam eine kleinere Oberfläche auszubilden und die dadurch freigewordene Energie an die Umgebung abzugeben (Zweiter Hauptsatz der Thermodynamik). Mit der Verschmelzung der kleinen Tropfen wurden aber auch die feinen Dendriten der Feder an denen sie hingen zu schlanken stachelartigen Gebilden zusammengezogen.
Die feinen Dendriten der Feder boten offenbar wenig Widerstand gegen die Zusammenführung zu Stacheln. Die Tröpfchen hatten das Sagen, sie wollten den Zusammenschluss untereinander, somit haben andere Strukturen sich zu fügen. 🙂
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Und hinter dem Bestreben der Tröpfchen – ich weiß, du kannst es nicht mehr hören – steckt der Entropiesatz. 😉
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So, also sind jetzt auch schon Tröpfchen so intelligent, ein Gebot zu befolgen?! 😂
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Sie befolgen das Gebot, weil sie eben nicht intelligent genug sind, einene Ideen zu entwickeln.
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Das ist was Wahres dran.
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🙂
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Immer wieder sind es physikalische Phänomene, die Gebilde von besonderer Schönheit hervorbringen.
Wenn ich weit in das Bild hinein zoome, sehen die Tröpfchen fsst aus wie eine brodelnd und schäumend kochende Flüssigkeit. Außerdem fällt die feine Schärfe und gute Auflösung deines Fotos auf.
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Du schaust dir ja die Bilder besonders genau an, liebe Ule, was mich natürlich freut. Was deren Auflösung betrifft, so habe ich diese für den Blog ja noch erheblich herabgesetzt. Ich versuche da immer nicht zu weit zu gehen, damit man noch erkennen kann, worum es geht. Die Tröpfchen waren in der Tat so auffällig, dass sie mich dazu brachten diese Feder zu fotografieren.
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Bilder interessieren mich halt auch in den technischen Details, aber nicht nur.
Wenn man die Ladezeiten und den Speicherplatz auf dem Blog überschaubar halten will, muss man leider Kompromisse nachen. Da gehen nicht selten Dinge verloren, mit denen ich mir bei der Entwicklung besondere Mühe gegeben habe. Aber letztlich mache ich die Bilder ja für mich, und auf den „Originalen“ ist alles vorhanden.
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So sehe ich das auch 🙂
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Meine Fotos für den Blog reduziere ich auch meist. Oft bis auf ein Sechstel herunter.
Ich bin zu Anfang des Bloggens erschrocken, wie schnell die Prozente hochgehen. So schnell wollte ich keinen Platz zubuchen.
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Ich glaube das machen die meisten.
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Und so viel Geduld haben Gäste nicht, zu warten, bis endlich was zu sehen ist von dem Beitrag.
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Ja, alles muss schnell gehen.
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Ja, geht mir manchmal auch so .
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