Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
Ich nahm es so im Wandern mit,
Auf dass es einst mir möge sagen,
Wie laut die Nachtigall geschlagen,
Wie grün der Wald, den ich durchschritt*
Ich nahm im Sommer mehrere grüne Blätter mit. Alle sind inzwischen vertrocknet. Nur eines hat zumindest einen Schimmer von Grün und seine Form weitgehend behalten – aber es hat Stacheln…
* Theodor Storm (1817-1888)
Stachelgrün nennt man das. Als grün gilt das eher nicht. Nur scheinbar. Außerdem ist ein frisches Grün ein lebendiges Grün, deshalb auch vorzuziehen. Dieses dunkle Grün hat keinen Schimmer von diesem eben. Eben!
LikeGefällt 1 Person
Du hast ja so recht. Aber es erinnert trotzdem an die sommerlichen Tage…
LikeGefällt 1 Person
Ein Ilexblatt,nicht wahr!?
LikeGefällt 1 Person
Ja, genau, soweit ich das beurteilen kann.
LikeLike
Und besonders seltsam: je weiter man beim älteren Ilex in die Höhe schaut, um so weniger stachelig sind die Blätter, ganz oben sind sie völlig normal geformt. Botaniker vermuten, dass in der Höhe keine Stacheln gegen Wildverbiss mehr nötig sind, also lässt Mutter Natur sie weg.
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank für die interessante Informationen zur Stechpalme. Offenbar sind dann Blätter mit Stachel aufwändiger zu produzieren. Ich werde nächstens mal darauf achten, wenn ich ein größeres Bäumchen finde.
LikeGefällt 1 Person
Das Wort „einst“ hatte für Theodor Storm vermutlich nur den Sinn einer vagen Zukunft, und es war anscheinend wichtiger, dem dichterischem Versmass zu folgen. Dass man im heutigen Sprachgebrauch das antiquiert wirkende Wort „einst“ mit sehr fernen Zeiten assoziiert, lässt es nun so merkwürdig wirken. Storms Zukunftsgedanke reichte wahrscheinlich kaum weiter als die Wahl der Europäischen Stechpalme (Ilex aquifolium) im Verlauf des Jahres 2020 zum „Baum des Jahres“ für das Jahr 2021.
LikeGefällt 1 Person
Danke für die Informationen. Ich hatte „einst“ im Sinne der vagen Zukunft verstanden, vermutlich weil der Kontext nur diese Bedeutung sinnvoll erschienen ließ. Aber wo du es ansprichst, erkenne ich auch den weiteren Bedeutungsumfang. Als ich das Blatt mitnahm, wusste ich wohl, dass er zur Stechpalme gehört aber nicht, dass diese der „Baum des Jahres 2021“ sein wird. Die Stacheln werden uns dann wohl auch noch im nächsten Jahr eine kleine Distanz auferlegen – von Stachellänge… 😉
LikeGefällt 1 Person
Die Stechpalme ist ein grossartiges Gewächs. Vielleicht verhilft das Herausgehoben werden, ihr zu einem Comeback in den Gärten. Die Vögel, die davon nutzniessen könnten, stören sich nicht weiter daran, weil sie den Schutz und die Beerennahrung höher schätzen. Vorbildlich, würde ich meinen.
LikeLike
Ja, das hoffe ich auch. Bei uns findet man sie nur noch vereinzelt in den Wäldern.
LikeGefällt 1 Person
Man hat ihnen keinen Platz gelassen im Durchgeforsteten.
LikeGefällt 1 Person
Hier prunkt und protzt der Aprikosenbaum immer noch mit einem Haufen Grünblättern. Und die Orangen- und Zitronenbäume bleiben eh grün. es ist merkwürdig für mich, die mit Storm aufgewachsen ist.
LikeGefällt 1 Person
Deine Entfernung zu Storm ist gewiss proportional zur geographischen Entfernung, die dich nunmehr von Husum trennt.
LikeLike
Storm (Husum etc pp) ist meinem Herzen immer noch nah, egal wie weit die geographische Entfernung sein mag. Und so seh ich durch den hiesigen Herbst immer auch den dortigen hindurchscheinen.
LikeGefällt 1 Person
Er gehörte damals auch zum festen Bestandteil des Schulcurriculums. Ich lesen ihn immer mal wieder gern.
LikeLike
Bei mir ist es Heimat-Nostalgie. Ich stamme aus SH
LikeGefällt 1 Person
Ja, ich weiß. Bei der Entfernung ist die Nostalgie verständlich.
LikeLike