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Physik im Alltag und Naturphänomene, Strukturbildung, Selbstorganisation & Chaos

Eis ist mehr als gefrorenes Wasser

Gefrierendes Wasser und schmelzendes Eis präsentieren sich unter natürlichen Bedingungen in einem überbordenden Gestaltreichtum, der durch die physikalische Beschreibung als Phasenübergänge von flüssig nach fest und fest nach flüssig nur unzureichend erfasst wird. Den jeweiligen äußeren Umständen entsprechend laufen der Kristallisations- und Schmelzprozess meist in Wechselwirkung mit anderen physikalischen Vorgängen ab, die zu sehr komplexen und nicht selten ästhetisch ansprechenden Kompositionen aus Eiskristallen im jeweiligen Kontext der natürlichen Umgebung führen können. Zwischen streng geometrisch aufgebauten hexagonalen Kristallstrukturen und organisch wirkenden floralen Mustern entfalten sich zahlreiche Mischformen, deren Zustandekommen – wenn überhaupt – nur durch detektivische Kleinarbeit physikalisch zu entziffern ist.
In einigen der ausgewählten Fotografien drängen sich Korrespondenzen zwischen Eismustern und organischen Strukturen auf. Es entfaltet sich so etwas wie ein anspielungsreicher, stummer Dialog zwischen zwei Sphären, die wir als völlig verschieden wahrzunehmen gelernt haben. So scheinen sich die Eisblumen am Fenster in ihrem Gestaltreichtum an floralen Mustern zu orientieren und es sieht so aus, als ob die Raureifnadeln am Tannenzweig lediglich die realen Tannennadeln imitierten.
Ich werde über die Wintermonate immer mal wieder ein Foto auswählen das ein interessantes Szenario zwischen Gefrieren und Schmelzen aufzeigt oder einfach nur schön ist. Die unmittelbare Wirkung auf den Betrachter steht im Vordergrund.

 

 

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Diskussionen

18 Gedanken zu “Eis ist mehr als gefrorenes Wasser

  1. Genau: einfach nur schön! Sogar beinahe unbeschreiblich schön!

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von wildgans | 22. Dezember 2020, 00:06
  2. Barock, Rokoko, Symbolismus, Jugendstil?
    Auch Moulin Rouge fällt mir ein.

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von kopfundgestalt | 22. Dezember 2020, 00:17
  3. Die Weberinnen und Stickerinnen werden sich wohl auch solche floralen Muster zum Vorbild genommen haben,. Deine Fotos und deine Betrachtungsweise sind ein großer Gewinn für mich. Dieses Mal freue ich mich über das „wenn überhaupt“ besonders 😉

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von gkazakou | 22. Dezember 2020, 11:08
    • Wo du es sagst, sehe ich auch die frappierende Ähnlichkeit zu Stickereien. Ich habe eine filigrane Decke aus der Kindheit im Auge, die auf einem kleinen Tischchen lag. Vielleicht war hier die Natur wirklich das Vorbild, denn an die vor allem in der Küche zugefrorenen Fenster mit den Eisblumen konnte man wirklich nicht vorbeisehen.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 22. Dezember 2020, 12:01
  4. Ganz wunderbar, inspirierend. Welcher Künstler ist da am Werk? Da kommt man aus dem Staunen garnicht heraus

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von Johanna | 22. Dezember 2020, 11:20
  5. Eisblumen sind ein Opfer der doppelten Fensterscheiben und des Klimawandels … sehr schade

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von Myriade | 22. Dezember 2020, 12:07
  6. Wunderschöne Eisblumen. Ich weiß noch gut, dass ich solche immer bei den Großeltern an den Scheiben sehen konnte und diese mit dem Finger angetaut habe :O

    Gefällt 1 Person

    Verfasst von eyeandview | 22. Dezember 2020, 13:45

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