Einen Tag vor Heiligabend zeigte das Thermometer 13 °C an und es regnete. Es war eine merkwürdige Stimmung. Ich stellte mich einige Minuten in den Regen, nur so, um zu erfahren wie es ist, wenn man im Winter im Regen steht und die Kälte einen nicht sofort wieder ins Haus treibt.
Plötzlich gewahrte ich einen Schwarm Mücken, die völlig unbeeindruckt von den fallenden Tropfen – die ja wesentlich massiver sind als sie selber – hier ihren ansonsten wohl eher von lauen Sommerabenden vertrauten chaotischen Tanz zelebrierten. Ich traute meinen Augen nicht und schaute höchst erstaunt nunmehr selbst die Tropfen vergessend dem Treiben der Winzlinge zu. Sie ließen sich auch nicht von der Stelle vertreiben, die aus meiner Sicht so gut oder vielmehr so schlecht wie andere Stellen war.
Mein Erstaunen wird nur in der Hinsicht gemildert, dass die Mücken von den aus ihrer Sicht überdimensionalen Tropfen nichts zu befürchten haben, wie ich vor einiger Zeit mit großem Interesse zur Kenntnis genommen und auch darüber berichtet habe. Die Tropfen können ihnen nichts anhaben, jedenfalls dann nicht wenn sie sie hier in der Luft agieren.
Es stellen sich mir Fragen über Fragen: Woher kommen die Mücken jetzt? Hat das milde Wetter sie vorzeitig aus ihren Winterquartieren gelockt? Wohin gehen sie, wenn der in der Wettervorhersage angekündigte (heute zeigt das Thermometer 0 °C) Temperatursturz eintritt? Bleiben sie dann zusammen oder sucht dann jede für sich ein warmes Plätzchen? Wie wenig wir doch über Insekten im Allgemeinen und Mücken im Besonderen wissen!
Ob diese tanzenden Mücken die Langhornmücken sind?!
Das ist nur eine Vermutung.
Ab und an, bei Schneebeeren und beim Efeu, konnte ich solche Tänzer als diese Mücken identifizieren.
Jedenfalls sind diese werbetänze oder was sie auch immer sind, „choreographiert“.
Vielleicht gilt auch hier ein Gesetz, dass es gar nicht viele Neuronen braucht, um „intelligent“ zu agieren? Muss Intelligenz wie bei einem Computerprogramm völligst codiert sein?
Es können ja altevolutionäre Module am Werke sein. So dürfte das Fliegen bei Turbulenzen evolutionär ein alter Hut sein.
Nur ein paar Gedanken.
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Ich dank dir für deine kreativen Gedanken. Die Frage, ob es Langhornmücken sind, kann ich schon deshalb nicht beantworten, weil wie gesagt die Mücken so winzig und immer in Bewegung waren. Auffallend war ein wabender Pulk, der im Detail chaotisch als ganzen sie eine zusammenhängende Masse wirkte.
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Hatten wir hier in Salzburg auch. Natur macht was sie will🙂
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Irgendwie werden durch solche Beobachtungen vertraute Überzeugungen wie: Im Winter schwärmen keine Insekten und blühen kein Margeritten (bei uns tun sie es trotzdem) über den Haufen geworfen.
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Veränderung ist so alt wie die Welt …Liebe Grüße und noch schöne Festtage.
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Damit sprichst du eine große Wahrheit gelassen aus. Auch dir herzliche Grüße und noch ein paar erholsame Tage.
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Tipps zum fotografieren des Tanzes der Wintermücken habe ich hier gefunden.
https://www.makro-treff.de/de/artikel/der-tanz-der-wintermuecken-trichocera-hiemalis
… eine Erklärung Deiner Fragen, die nun auch ich mir stelle, allerdings nicht.
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Das ist trotzdem eine interessante Seite. Ich werde sie mir gleich mal etwas genauer anschauen.
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Ja, ich dachte mir, dass sie Dich interessieren würde. 😀
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🙂
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Diese Mücken ähneln sehr den Langhornmücken.
Danke für diese vortreffliche Seite!
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Stimmt, sie sind nur wesentlich kleiner. Ich habe mich inzwischen in die Primärliteratur eingelesen und werde demnächst einen weiteren Beitrag zu diesen Winzlingen bringen.
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Kann sein, daß die Fotos von meinem Beitrag „Der Efeuwald“ in Wirklichkeit Wintermücken wiedergaben. Die sind ja in der Tat winzig.
Ich hatte damals nur über Bing/Fotos gesucht.
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Man sieht sie schon seit Leben lang tanzen und macht sich keine Gedanken, solange „die Welt noch in Ordnung“ scheint. Gerät der Alltag für jeden spürbar aus dem Trott, wird auf einmal alles beobachtet und im Sinne des Aussergewöhnlichen zu deuten versucht: dafür sind die Wintermücken ein perfektes Beispiel.
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Ich glaube, damit hast du eine sehr plausible Erklärung gebracht. Denn inzwischen bin ich auf Gedichte und Bauernregeln über den Mückentanz gestoßen, die beweisen, dass Mücken im Winter nichts Besonderes sind.
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Meine Kenntnisse beziehen sich fast immer nur auf eigene Erfahrungen/Beobachtungen und mögen deshalb hie und da scheitern.
Diese Wintermücken hatte ich ja bei 7 Grad und totales Fehlen von Sonne am Efeu ausgemacht.
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Was biologische Sachverhalte betrifft, so geht es mir genauso. Ich habe mir nochmal deinen Beitrag angeschaut und denke, dass es von der Größe her eher Wintermücken als Langhornmücken sein müssten. Auch die Jahreszeit spricht dafür.
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Einige Male habe ich meine Bestimmungen ändern…dürfen. Das ist gut so. Bin froh, dass ich in letzter Zeit auch das lese, was bei dir kommentiert wird.
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Das ist gut so. Auf diese Weise entfalten die Kommentare noch eine noch größere Wirkung. Ich habe auch schon oft davon profitiert, die anderen Kommentare zu lesen.
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