Während die schemenhaft zu erkennenden Blätter auf dem Grund des Teiches bereits seit längerem ihrer natürlichen Bestimmung nachgehen, nämlich sich zu zersetzen, warten zwei zu spät gekommene Blätter gewissermaßen vor der Tür. Sie waren zu spät dran und inzwischen hat sich eine Eisschicht dazwischen geschoben, die die Vereinigung verhindert. Im Moment können sie mit ihren Schicksalsgenossen nur mit Abstand kommunizieren. Aber warum sollte es ihnen besser gehen als uns Menschen.
Aber eigentlich wollte ich nur eine, wie ich finde, naturschöne Situation zeigen. Die Eisschicht ist übrigens durch eingefrorene Schneeflocken wie Strukturglas modelliert. Der schwache Grau-Blauschimmer reflektiert den bedeckten Himmel. Und nur dort, wo dieses „störende“ Licht durch den Schatten eines Baumes abgeblockt wird, schafft es das von den Untergrundblättern ausgehende Licht einen schemenhaften Eindruck auf unserer Netzhaut zu hinterlassen.
Finde es schön, wie trotz fehlen von direkten Lichtquellen indirekte mithelfen, den Ursprung eines Lichts kenntlich zu machen.
Ich denke, dass die Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Lichtquellen oft in die Irre führt. Dieses sollte man aus didaktischen Gründen erst dann thematisieren, wenn klar ist, dass jeder Gegenstand, den man sehen kann, eine Lichtquelle ist. Ansonsten könnte man ihn nicht sehen. Und als Lichtquelle kann er auch andere Gegenstande zu Lichtquellen machen usw. Und dann gibt es eben noch die Lichtquellen, die nicht anderes zu tun haben, als Licht quellen zu lassen – wie etwa die Sonne oder die Glühlampe… 😉
Schön formuliert.
🙂
Manche Wahrheiten werden erst durch entsprechende. Formulierungen lebendig.
Ein wunderbar vielschichtiges Bild!
Ja, vielschichtig, im wahrsten Sinne des Wortes.