Als ich die blumenartigen Eiskristalle auf dem dunklen Holz einer Parkbank entdeckte (oberes Foto), wurde ich an einen schwarzen Stein mit ähnlich aussehenden weißen Einsprengseln erinnert, den ich vor Jahren aus China mitgebracht habe. Es handelt sich um einen sogenannten Chrysanthemenstein, der offenbar durch die Ähnlichkeit seiner „Blüten“ mit denen dieser Blume so genannt wurde.
Interessant ist, dass der schwarze Stein ein Kalksandstein ist und daher eigentlich hell sein sollte. Ist er aber nicht, weil in ihm Bitumen (also ein teerartige Kohlenstoffverbindung) enthalten ist und für diese „Farbinversion“ sorgt.
Die in den Kalkstein eingelagerten steinernen „Chrysanthemen“ bestehen aus Coelestinkristallen. Dabei handelt es sich chemisch gesehen um Strontium, das seiner kristallinen Struktur entsprechend unter Einwirkung des Zufalls, zu diesen naturschönen Gebilden heranwächst.
Die ovale Steinplatte ist ca. 20 cm lang.
Das sind richtige gems, so sagt man wohl.
Da du ein Sammler bist über sicher schon lange Zeit, hast du sicher einiges zu zeigen.
Da muss ich an den Bachler Sepp?! in südtirol denken, dessen Sammlung wir einst sahen. Diese war nur 3 stunden in der woche zu sehen.
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Stimmt, ich bin ein Sammler, aber ein unsystematischer. Das Hauptkriterium: es muss schön und interessant sein.
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Da hast du dir eine Selbstrestriktion auferlegt.😀
Was ich bemerkenswert finde.
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Ich weiß. Ist auch schwierig einzuhalten. Aber meine Interessen sind zu weit gestreut und drohen schließlich zum Verlust des Überblicks zu führen. Bei den Fotos kann die Suche nach einem Bild, von dem ich weiß, dass es irgendwo ist, manchmal Stunden dauern, die dann wieder anderswo fehlen.
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Die Verteilung der Interessen kann ganz schön unausgewogen sein. Aber sich beschränken, damit anderes auch noch genügend Luft bekommt, ist schwer. Vielleicht hilft da ein zeitlicher Versatz. Eine längere Strecke exklusiv a, dann exklusiv b.
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Die Modelle habe ich auch schon durchprobiert. Oft entscheidet dann die aktuelle „Lust“ lieber das eine oder das anderen intensiver zu verfolgen. Unser große Privileg als Rentner ist ja, dass der äußere Druck wegfällt und nur noch der eigene da ist – obwohl der manchmal auch nicht ohne ist.
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Diese Ähnlichkeit ist sehr seltsam. Aber schön finde ich die Musterung auf jeden Fall.
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Die Schöneit war für mich das Kriterium, die Eiskristalle zu fotografieren und den Stein zu kaufen. Die Ähnlichkeit kommt daher, dass es in beiden Fällen Kristallisationsvorgänge sind, die zu den Strukturen führen: Eiskristalle und Coelestinkristalle, die nach ähnlichen Bildungsgesetzen entstehen. Darin, dass der Mensch solche Gemeinsamkeiten in völlig verschiedenen Bereichen entdeckt, kommt indirekt zum Ausdruck, dass die Welt für ihn teilweise erklärbar ist. Ich betone „teilweise“.
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Aber nicht immer führen Kristallisationsprozesse zu solch sternartigen Formen, oder? Ich denke an Versuche mit gesättigten Kochsalzlösungen plus Wollfaden … das waren doch eher kubische Kristalle, wenn ich mich recht erinnere.
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Du hast völlig Recht. Es gibt verschiedene Kristallsysteme, die zu entsprechend anderen Strukturen führen. Auch der „Kontext“ in dem die konkreten Ausprägungen der Strukturen entstehen, die ja entscheiden für ihre Ästhetik sind, spielt ein wichtige Rolle. Ich bin im vorliegenden Fall einfach nach der äußeren Ähnlichkeit gegangen, die diese beiden Kristallisationsergebnisse verbinden.
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Äußere Ähnlichkeit ist ja auch ein Kriterium.
Bei dem Namen des kristallbildenden Stoffes, Coelestin, fielen mir Ähnlichkeiten auf zu
– dem lateinischen Wort coelum für Himmel und
– dem himmelblauen Pigment Coelin, hier beschrieben in einem englischen Wikipedia-Artikel:
„blue pigments, particularly mixtures of copper and cobaltous oxides, like azurite and smalt … The pigment Cerulean blue was discovered in 1789 by the Swiss chemist Albrecht Höpfner. Subsequently, there was a limited German production under the name of Cölinblau. It was in 1860 first marketed in the United Kingdom by colourman George Rowney, as „coeruleum“.“
Siehst du einen Zusammenhang zwischen diesen Kristallen aus Coelestin und dem blauen Farbstoff Coelin? Oder muss ich da eine Chemikerin fragen (du siehst, ich bin noch voll im Frauentag 😉)?
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Du vermutest richtig. Da dieses Mineral oft in blass bläulicher Färbung auftritt, hat der Himmel auch hier Pate gestanden: coelestis heißt lateinisch himmelblau. Dummerweise hat das Pigment Coelin chemisch wohl nichts damit zu tun. Denn darin ist – wenn ich mich recht erinnere – wohl vor allem Kobalt enthalten. Wie dem auch sei, der Himmel ist wieder einmal überall im Spiel.
Offenbar bist du bestärkt aus dem Frauentag hervorgegangen 😉 und das ist gut so.
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Ein schönes Beispiel. Solche Vergleiche tun dem Menschen offenbar wohl, schaffen Momente einer befriedigenden Harmonie, die aber auch veranschaulicht, wie sehr die menschliche visuelle Vergleichsfähigkeit den Hang zum Herstellen von Analogien fördert.
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So ist es und wie du es beschreibst geht es mir auch. Offenbar verschaffen wir uns durch die Suche nach Gemeinsamkeiten und sei es nur per Analogie eine Möglichkeit Komplexität zu reduzieren.
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Es ist schon ein seltsamer menschlicher Wesenszug, sich in die Vielfalt zu begeben, nur um darin geistig Ordnung zu schaffen.
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Vielleicht ist darin ein Relikt des alten Eroberungsdrangs enthalten „(Macht euch die Welt untertan“). Und dieses Relikt drückt sich in sublimierter Form in dem Wunsch aus, einen Überblick über die noch nicht eingehegten Teile der Welt durch Einordnung zu erlangen. Auf diese Weise lernen wir auch noch eine Menge über uns selbst… 😉
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Mustererkennung. Ein biologischer Vorsprung.
Für manche insekten ist ein Schatten ein Vogel, für andere wohl etwas ungefährliches. Sie sehen dann keine veranlassung, die blüte aufzugeben.
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Was mich wundert ist, wie beispielsweise die Erfahrung, der Schatten könnte ein räuberischer Vogel sein, an spätere Generationen weitergegeben wird. Denn die Gefahr des Schattens wird doch erst in dem Moment erkannt, indem das Insekt im Schnabel landet.
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Als blutiger Laie würde ich zunächst sagen, daß sich reine Musterkennung in der Evolution als immer wichtiger herausstellte. Die Belegung des Mustervorrats des Individuums mit entspr. Inhalten ist dann wieder eine andere Sache.
Die Evolutionstheorie sagt wohl sehr verknappt, dass derjenige überlebt, der die Muster „per Zufall“ richtig belegt hatte. Auch der, der zuviel Muster mit Gefahr belegt hatte, wird ebenso wenig seine Gene weitergeben wie der sorglose.
Ich denke, daß die Ausbildung einer evolutionär zu entwickelten Mustererkennung auch irgendwo „geführt wird“. Also daß die Belegung nicht völliger Zufall ist, sondern aus einem endlichen Pool an Mustern schöpft, mit vielleicht einigen Standardvorbelegungen. Und zusätzlich dass eine Mutation eine solche ist, die nicht reiner Zufall ist, sondern aus einem engen Vorrat an Erweiterungen schöpft, die meistens Sinn machen und nicht aus einem unendlichen Vorrat.
Den Gedanken habe ich sinngemäss von A. Wagner mit seinen mulitidimensinonalen Datenbanken, in denen eine Mutation eben nicht in unendlich vielen Möglichkeiten wühlt, sondern quasi geführt eine der günstigen anpeilt.
Die günstige Mutation weist „den Vogel“ aus und das Insekt überlebt bis zur Paarung.
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Was die Biologie betrifft, so bin ich auch Laie, habe aber in meiner Arbeit in nichtlinearer Physik einiges mit der Entstehung von Mustern zu tun gehabt, die meist auf physikalische Systeme bezogen waren. Die biologischen Aussagen sind daher wissenschaftlich nicht abgesichert.
Wenn man Mustererkennung weit fasst, ist die Entstehung von Strukturen unbegrenzt, sofern es ein System gibt, das diese Muster erkennt. Aber schon das Material (die Organe, Zellen, Moleküle etc.) und die systemerhaltenden Prozesse (chemischen Reaktionen, Wachstum, Stoffwechsel etc.), letztlich also die Naturgesetze, begrenzen die Möglichkeiten drastisch.
Soweit ich informiert bin, entstehen Mutationen u. A. durch spontane Abweichungen im Erbgut – sind also nicht in irgendeiner Weise auf eine wie auch immer geartete „bessere“ Mutante ausgerichtet. Die meisten Abweichungen sind irrelevant. Aber es gibt immer mal wieder solche, die sich als brauchbar und möglicherweise besser erweisen, weil z.B. die Umweltbedingungen sich geändert haben.
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A.Wagner hatte ich so verstanden, daß in einer multidimensionalen Datenbank des Stoffwechsels „X“ 99,999999..99 Prozent der Mutationen einen sinnlosen Stoffwechsel liefern, d.h. bei dem die urspr. Funktion verloren geht. Bis da eine herauskommt, der die die urspr. Funktion und ein Plus enthält, vergehen Äonen. Also bewegt sich der Sucher des besehenden Stoffwechsels nicht völlig blind. Der Sucher ist dabei keineswegs auf etwas Konkretes aus.
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Das ist völlig richtig. Denn die meisten spontanen Abweichungen (man spricht manchmal von Übersetzungsfehlern) sind zum Glück völlig irrelevant und disfunktional. Nicht auszudenken, wie dem nicht so wäre. Es gibt/gab allerdings eine Richtung in der Evolutionstheorie (z.B. Jacques Monod, Nobelpreisträger für Medizin), der die Evolution bis hin zum Menschen auf den reinen Zufall zurückführte.
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