Vor einiger Zeit als es noch so richtig kalt war, habe ich mich über die tanzenden Mückenschwärme gewundert. Ich sah sie mit Bewusstsein wohl zum ersten Mal, obwohl meine Netzhäute in den vielen vorangegangenen Wintern mit Sicherheit auch von diesem Naturphänomen belichtet wurden, aber es stand kein aufmerksamer Beobachter dahinter. Nun steht er dahinter und wundert sich trotzdem. Diesmal nicht wegen der Kälte, sondern wegen des Windes. Denn auch an diesen Aprilwettertagen – mal Sonne mal Regen, mal Wind, mal Windstille machen sie sich durch ihre unermüdlichen Tänze bemerkbar. Wenn sich dann die Dunkelheit von der letzten Regenwolke noch nicht ganz verzogen hat, aber die Sonne bereits wieder ein Strahlenbündel durch eine Wolkenlücke schickt, reflektieren die Mückenflügel das Licht mit auffälliger Intensität. Dadurch sehen die Mückentänze zuweilen wie rhythmisch bewegte, irgendwie miteinander korrelierende Lichtpunkte aus.
Nach welcher Choreographie geschieht das?
Irgendwo las ich, sie würden durchs Tanzen ihre Tracheen fluten.
Das klingt merkwürdig.
Vielleicht ist ihr Tanzen ein religiöser Akt. Auch abwegig?
Fragen kann man sie nicht.
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Fragen schon, aber sie werden wohl nicht antworten 😉
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Schön. Hörst du die Musik?
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Nein. Angesichts des unangenehmen Geräuschs, das die angriffslustigen Stechmücken begleitet, habe ich angestrengt gehorcht, aber nichts gehört. Auch das macht diesen Mückentyp wesentlich sympatischer…
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Fischschwärme vollziehen auch unerwartete, aber perfekt konzertierte, ruckhafte, aus der allgemeinen Richtung ausschlagende Bewegungen, die den Eindruck verstärken, es handele sich um ein Ganzes. Weshalb sie alle gleichzeitig denselben Impuls dazu empfinden, und wie, das scheint nach wie vor nicht bekannt zu sein.
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Dank dir für den Hinweis. Was die Fische betrifft, so erinnere ich mich das beim Tauchen bei kleineren Fischen beobachtet zu haben. Vielleicht ist es dort wie auch bei den Mücken einfach ein für menschliche Begriffe superschnelles Reaktionsvermögen. Auch Vogelschwärme beeidrucken ja oft durch schnelle Manöver. Allerdings scheint mir die Reaktionszeit etwas länger zu sein. Jedenfalls, eindrucksvoll und interessant. 😉
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An die superschnelle, für das menschlieche Auge in ihren Abstufungen nicht unterscheidbaren Geschwindigkeiten bei der Weitergabe von Signalen dachte ich auch.
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Das würde auch mit der Tatsache verträglich sein, dass kleine Tiere superschnell agieren (z.B. beschleunigen) können. Ich erinnere mich an Schwebfliegen, die über einer Blüte schwirren und für unsere Wahrnehmung fast instantan über einer anderen sind. Je größer ein Tier, desto träger… Halte ich für sehr plausibel.
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Es gibt die Theorie oder eher Vermutung, dass zumindest bei Wirbeltieren so genannte Spiegelneuronen im motorischen Kortex für sehr schnelle Bewegungskoordination im Schwarm sorgen. Das bedeutet, kleinste optische Reize werden ohne Filterung durch höhere kognitive Funktionen direkt in motorische Aktivität umgesetzt. Mücken sind kognitiv grundsätzlich viel überschaubarer aufgebaut. Die Signale haben kürzere Wege. Aber was Mücken alles zu leisten im Stande sind mit den paar Neuronen, ist schon beeindruckend.
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Das klingt sehr plausibel, insbesondere, dass die Kleinheit der Tierchen eine Rolle spielt. Je größer das Tier, desto länger die Leitung – merke ich sehr oft im menschlichen Bereich. Ja, mich beeindrucken die kleine Tiere auch sehr.
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Das könnte nach der Choreographie des Mückendevas geschehen, der sie leitet und feinstofflicher Natur ist …
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Hier kann man wohl nur spekulieren… Vielleicht kommunizieren die Mücken untereinander viel schneller als es uns Menschen vergönnt ist.
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Ja, möglicherweise telepathisch ! Ein kleiner Abstecher: Die Zugvögel nutzen ja beim Navigieren das Magnetfeld der Erde … mit ihrem Magnetsinn. Ich glaube es gibt da noch viele Vorgänge/Sachverhälte, die sind nur „angeforscht“ oder in der Schublade verschwunden.
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Ja, es gibt noch viel zu tun! 🙂
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Wir vermuten auch, dass die Mücken Infos einlesen und verarbeiten können, die uns unbekannt sind. Sie sind es, die ihre Bewegungen bestimmen. – Aber wenn wir ehrlich sind, alle unsere Bewegungen können wir auch nicht erklären …
Thanks for sharing
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
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Wohl wahr, alle unsere Bewegungen, insbesondere die der Gedanken können wir auch nicht erklären. Dem Sinne nach hatte Georg Christoph Lichtenberg einmal gesagt, dass der Mensch Kathedralen bauen könne, aber keine Mücke…
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Witzig, dessen Sudelbücher hat auch immer mein Lektor zitiert.
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Lichtenberg lohnt sich wirklich… es ist eine Milchstraße von Einfällen.
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Finde ich auch.
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🙂
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