Eine nicht gerade einladende Asphaltstraße sollte durch eine ebenfalls als negativ empfundene Ölspur eher noch unsympatischer wirken. Sieht man allerdings von diesem realen Hintergrund des Fotos ab, so ergibt sich ein Gemälde, in dem eine virtuos zwischen den Graustufen wechselnde Bruchstruktur durch ein schlankes Band lebhafter Spektralfarben herausgefordert und sich insgesamt zu einem ästhetisch ansprechenden Ganzen ergänzt.
Die Natur ist offenbar völlig indifferent gegenüber menschlichen Bewertungen und verfährt in ihren Gestaltungen nach den durch den Zufall herausgeforderten Naturgesetzen: mechanische Belastungen zusammen mit den Wirkungen von Gefrieren und Schmelzen sind für die Bruchstrukturen verantwortlich. Unterschiedliche Geschwindigkeiten beim Verdunsten der Feuchtigkeit bilden die Abstufungen des Asphaltgraus. Denn das Tageslicht ruft bei Nässe dunklere Farbtöne hervor als bei Trockenheit. In der quer über das Bild laufenden Senke reicht die Feuchtigkeit gerade noch aus, die äußerst dünne Ölschicht zu „tragen“, die durch Interferenz das weitgehend weiße Tageslicht der unterschiedlichen Dicke der Schicht entsprechend koloriert.
Einige Stunden später hatten sich infolge der Verdunstung des Wassers die Farben verzogen, nachdem sich das Öl winzige Tröpfchen bildedend in den porösen Asphalt verzog.
Unlängst habe ich eine winzige Blattwespe fotografieren könnne. Dachte zunächst an eine Wintermücke.
Es zeigte sich etwas anderes.
Diese winzige Blattwespe zeigte in ihren Flügeln ein wechselhaftes Farbspiel, (wie ich weiss, Strukturfarben), das mit jedem Foto ständig anders aussah, jedoch nur am PC!
Mit blossem Augen sieht man nur ein schwarzes Ding. einen Strich, enen Klecks, nichts Bedeutendes.
Wollte dieses Changieren der Farben zum Thema machen, aber ich habe zuviel unterschiedliches Material. So verfällt das.
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Dass du die Farben nur am PC sehen kannst, liegt wohl an der dadurch erreichten Vergrößerung. Das Changieren der Farben in Abhängigkeit vom Winkel ist typisch für Strukturfarben und kann durch unterschiedliche Weglängen der Lichtwellen je nach Winkel erklärt werden.
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„Dass du die Farben nur am PC sehen kannst, liegt wohl an der dadurch erreichten Vergrößerung. “
Einerseits ja. Andererseits assoziert man ja bei einem so kleinen Ding eine „schwarze, kleine Fliege“, obwohl sie näher besehen durchaus strukturierter erscheint.
Die unterschiedl. Winkel ergeben sich ja alleine dadurch, daß man aus der unruhigen Hand bei bewegter Luft fotografiert.
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Das zeigt wieder einmal, dass uns ohne Technik (hier: deine Makroaufnahmen) einiges aus der Welt unterhalb der normalen Wahrnehmung einiges entgeht: Eine kleine schwarze Fliege ist mehr als nur das.
Die unterschiedlichen Winkel führen bei Objekten, bei denen man die Strukturfarben mit bloßem Auge sehen kann, zum Irisieren infolge der Wahrnehmung aus verschiedenen kleinen Winkeln. Denn das Auge ist nie ruhig, es tastet ständig ab.
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Ja, das ist mir bekannt, Joachim. Es rechnet sozusagen unentwegt – und zeigt uns dann „etwas“.
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🙂
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Materialistische Kunst, die unabsichtlich entsteht ? 🙂
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Kunst wird es offenbar in dem Moment, wo um den ölveschmutzte Straßenabschnitt ein Rahmen gelegt wird, in diesem Fall durch ein Foto, das wie ein Kunstwerk betrachtet werden kann.
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Das ist ein guter Hinweis. So geht es mir oft in der Natur. Wie bei meinen Steinschönheiten, wurde die Schönheit darauf, durch die Begrenzung und den Rahmen potenziert und in Kunst veredelt.
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Genau. Auf diese Weise kann Kunst Kunst auch dadurch entstehen, dass man aus dem großen, vielfältigen Ganzen etwas Besonderes auswählt.
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Tolles Bild, und ein sinnvoller Hinweis darauf, dass die Natur auf ihre eigene Art und Weise tickt, Liebe Grüße
Jürgen
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Danke, lieber Jürgen, ich musste das naturgegebene Phänomen nur noch per Foto einrahmen. LG, Joachim.
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Wie der Blick ins All auf eine seltsame Galaxie mutet dieses Foto an, die vielen weißen Pünktchen unterstützen den Eindruck noch. Wie reich doch ein wacher Blick auf die Welt belohnt wird!
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Ja, liebe Ule, das ist eine schöne Assoziation. Die vielen Sterne, die die unbekannte, von der Seite gesehene Galaxie umgeben, hatte ich so noch gar nicht gesehen.
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Vom Chemisch-Physikalischen mal abgesehen, ist es wieder ein klassisches Beispiel für die Bildästhetik, die uns von mehr als misslichen Um- und Zuständen ablenkt. Trotzdem: Chapeau!
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Stimmt, man wird gewissermaßen durch die Ästhetik korrumpiert.
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Ein Gemälde, ja, das ist es. Und eine Bildbeschreibung, die Fachkenntnis und Poesie verbindet. Klasse!
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Vielen Dank! Die Natur und die zufälligen Umstände bringen oft Dinge zusammen, die wir schön finden.
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Da fällt mir ein, dass ich vor Jahren eine ausführliche, auch für Laien verständliche Erklärung gelesen habe, wie diese Farben in Ölflecken entstehen: Alles so schön bunt hier!
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Ich habe mir die Erklärung angesehen und würde sagen, dass die „Laien“ mindestens Abitur haben müssen.
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Hm, ich habe Physik in der 11. Klasse aufgegeben (übrigens nicht, weil ich so gut war und schon alles wusste), und konnte dem ganz gut folgen. Aber klar, GEOlino-Niveau ist es nicht gerade…
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Das spricht für sehr für dich. Ich kenne mich ein wenig mit dem, was man erwarten kann aus… 🙂
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Sollte man meinen 🙂
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🙂
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