An die Wolken
Und immer wieder,
wenn ich mich müde gesehen
an der Menschen Gesichtern,
so vielen Spiegeln
unendlicher Torheit,
hob ich das Aug
über die Häuser und Bäume
empor zu euch,
ihr ewigen Gedanken des Himmels.
Und eure Größe und Freiheit
erlöste mich immer wieder,
und ich dachte mit euch
über Länder und Meere hinweg
und hing mit euch
überm Abgrund der Unendlichkeit
und zerging zuletzt
wie Dunst,
wenn ich ohn Maßen
den Samen der Sterne
fliegen sah
über die Äcker
der unergründlichen Tiefen.
Christian Morgenstern (1871-1914)
.
.
Siehe auch: Die wunderbaren Wolken und Seht Ihr die Wolke dort.
Spitzenfoto!!!
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Vielen Dank! Manchmal denkt der Himmel sehr ausdrucksvoll…
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Irgendwas stimmt hier nicht mit dem Foto … aber ich bin zu müde, um den Grund zu finden. ☺
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Jedenfalls ist es ein unbearbeitetes Foto. Wenn etwas nicht stimmt, dass gehört dem Zwischenbereich zwischen Gegenstand und Wahrnehmung an.
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Was mich irritiert hat, war wohl der scheinbar entgegengesetzte Schattenwurf des Uferbewuchses auf beiden Seiten. Aber eine hoch stehende Sonne vor oder hinter dem Fotografen könnte den Effekt wohl auch bewirken.
Die Himmelsspiegelung auf dem Wasser finde ich im wahrsten Sinne des Wortes überirdisch!
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Schatten sind auf dem Wasser nicht zu sehen. Dazu ist es zu klar. Was du für Schatten hältst sind Spiegelungen, die etwas monochrom ausfallen, weil die Bäume nicht direkt von der Sonne beleuchtet werden. Da die Aufnahme morgens gegen 9:00 gemacht wurde, verbirgt sich die Sonne noch links hinter den Bäumen. Vielleicht kommt die überirdische Wirkung gerade daher, dass die monochromen Spiegelungen wie Schatten wirken, die wiederum so gar nicht auftreten können… Jedenfalls war ich auch von der Szenerie gefangen.
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Die Spiegelung statt Schatten … ein Schwenk im festgefahrenen Denken, und die Teile fügen sich zum logischen Ganzen. Danke, Joachim, für das Flottmachen des festgefahrenen Getriebes 🙂!
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🙂
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Spiegel vervielfältigen vieles, nicht nur Torheit.
Vielleicht zeigen sie auch auf, was sonst noch gelang.
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Vor allem die nicht so ganz vollkommenen natürlichen Spiegel, die der Symmetrie huldigen, sie aber in kreativer Weise verletzen…
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Manchmal hilft ein geeigneter Spiegel, um Verzerrungen etwas gerade zu rücken. So wirken manche Schmisse dann nicht ganz so arg und man kann darüber hinwegsehen.
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Die Spiegelwelt ist schon eine ganz besondere. Das hat Alice bereits erfahren müssen.
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Oder Jim, der Lokomotivführer.
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Ja, bei Jim Knopf und Lucas dem Lokomotivführer gibt es auch zu einige Vorspiegelungen…
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Das ist so unglaublich schön. Für mich sind Wolken auch Symbole der Sehnsucht nach Freiheit – wie in den Versen von Schiller (Maria Stuart), Oft denke ich an sie, wenn ich in den Himmel schaue:
Dort, wo die grauen Nebelberge ragen,
Fängt meines Reiches Grenze an,
Und diese Wolken, die nach Mittag jagen,
Sie suchen Frankreichs fernen Ozean.
Eilende Wolken! Segler der Lüfte!
Wer mit euch wanderte, mit euch schiffte!
Grüßet mir freundlich mein Jugendland!
Ich bin gefangen, ich bin in Banden,
Ach, ich hab keinen andern Gesandten!
Frei in Lüften ist eure Bahn,
Ihr seid nicht dieser Königin untertan.
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Ja, das ist eine schöne Stelle, insbesondere wenn man den Kontext kennt. Daran habe ich schon lange nicht mehr gedacht.
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Wundervoller Wasserwolkenspiegel,
klasse Foto!
LG vom Lu
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Danke, lieber Lu! Die Art der Wolken eignete sich aber auch ideal für eine Spiegelung. LG, Joachim.
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Mein Lieblingswolkenpoem ist das hier:
https://finbarsgift.wordpress.com/2015/05/11/der-fremde-baudelaire/
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Meiner auch, darauf hatte ich zum Schluss des Beitrags auch verwiesen. (https://hjschlichting.wordpress.com/2019/04/09/die-wunderbaren-wolken/)
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Wie schön… 😊
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🙂
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