Mitten auf dem Weg macht sich der Breitwegerich breit und damit seinem Namen alle Ehre. Bei der Namensgebung hatte man vermutlich eher an einem Feldweg gedacht als an eine Asphaltstraße. Das zeigt sich auch darin, dass sich der Wegerich einige Blessuren eingeholt hat. Vermutlich von den bösen Radfahrern, denn da er sich wohlweißlich die Mitte der Straße ausgesucht hat, können alle Zweispurer ihm nichts anhaben, dazu ist die Straße zu schmal. Oder zeigt sich in der Ramponiertheit der Pflanze gar keine äußere Verletzung sondern Mangelernährung? Darüber kann man nur spekulieren. Wie es den Pflanzen gelingt, auch auf oder besser in der Straße Fuß zu fassen, wurde bereits in einem früheren Beitrag beschrieben.
Wenn der Mensch seine Errungenschaften nicht ständig pflegt, wird sich die Natur bald wieder die Oberherrschaft erringen. Dies ist nur ein kleines Beispiel dafür…
Heute fand ich eine dunkelblaue Blattwespe , die im April erwartet hatte, erstmals vor .
Sie hatte einen Überfall erlitten und war noch lebendig.
Ich vermutete einen Vogel, aber genaues weiss ich nicht. Die Szene hatte stattgefunden, sicherlich, aber was war genau geschehen?
Nein, bei der Pflanze kann man nicht unterscheiden, ob sie mangelernährt oder ramponiert ist. Bei der Wespe ähnliches: ihr Zustand ist einem unklaren Geschehnis zuzuordnen.
Ganz sicherlich.
Trotz erheblichster Verletzung hatte diese Wespe aber noch am frühen Nachmittag Abwehr gezeigt und am Abend noch vegetativ anmutende Bewegungen.
Meine (naive) Vorstellung ist, daß da ein bestimmtes, autarkes „Modul“ das Leben weiterleben „will“, der Gesamtorganismus aber schon längst um das Vergebliche weiß.
Ich fürchte, dieser Breitwegerich hat sich eine schlechte Stelle ausgesucht. Seine Blätter wirken kränklich, und das ist wohl dem Asphalt geschuldet, der bei Sonne, wenn die Pflanze wachsen will, sein Gift ausdünstet. So meine Vermutung. Du als chemisch bewanerter Physiker, was meinst du? Welche Stoffe lösen sich im Asphalt, wenn die Sonne drauf knallt? Oder auch, wenn der Regen drüber rinnt?
Deine Vermutung ist korrekt. Das im Asphalt enthaltene aus Erdöl gewonnene Bitumen setzt insbesondere bei Sonneneinstrahlung (durch Erwärmung und UV-Strahlen) flüchtige organische Substanzen frei, die u.A. auch die gesundheitsschädlichen Stoffe wie Pyren, Naphtalin und Fluoranthen enthalten.* Auch Auswaschungen von Schadstoffen bei Regen sind möglich. Hinzu kommt, dass die Aufheizung des Asphalts in der Sonne Temperaturen erreichen kann, die im Extremfall für Pflanzen tödlich sein können, zumindest aber zum Verwelken und Vertrocknen führen, wie es bei dem Wegerich bereits erkennbar ist.
Aber letztlich werden die Pflanzen dennoch siegreich sein und auch die Asphaltstraße wieder eingemeinden, wie ich an anderen, weniger befahrenen Stellen solcher Straßen feststellen konnte.
* Peeyush Khare et al., Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.abb9785
Nicht nur, denn mit dem Hinweis auf nicht mehr benutzte Straßenabschnitte, wollte ich auf siegende Pflanzen auch in der Jetzt-Zeit hinweisen. Bei Agent Orange dauert es nur etwas länger…
Wundersam ja, dass und wie die Pflanze sich durch solch einen harten Untergrund geschafft hat…
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Wenn der Mensch seine Errungenschaften nicht ständig pflegt, wird sich die Natur bald wieder die Oberherrschaft erringen. Dies ist nur ein kleines Beispiel dafür…
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Heute fand ich eine dunkelblaue Blattwespe , die im April erwartet hatte, erstmals vor .
Sie hatte einen Überfall erlitten und war noch lebendig.
Ich vermutete einen Vogel, aber genaues weiss ich nicht. Die Szene hatte stattgefunden, sicherlich, aber was war genau geschehen?
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Du willst damit sagen, dass auch die Tierwelt ziemlich robust ist, so wie hier die Pflanze?
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Nein, bei der Pflanze kann man nicht unterscheiden, ob sie mangelernährt oder ramponiert ist. Bei der Wespe ähnliches: ihr Zustand ist einem unklaren Geschehnis zuzuordnen.
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Ein Unterschied zwischen Wespe und Pflanze besteht vielleicht darin, dass die Pflanze bei starken Beeeinträchtigungen bessere Überlebenschancen hat.
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Ganz sicherlich.
Trotz erheblichster Verletzung hatte diese Wespe aber noch am frühen Nachmittag Abwehr gezeigt und am Abend noch vegetativ anmutende Bewegungen.
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Ja, die Kreatur kämpft bis zum letzten… Das scheint ihr einbeschrieben zu sein und wohl auch ein wichtiger Aspekt des Überlebens.
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Meine (naive) Vorstellung ist, daß da ein bestimmtes, autarkes „Modul“ das Leben weiterleben „will“, der Gesamtorganismus aber schon längst um das Vergebliche weiß.
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Vielleicht ist in einer solchen Situation die „vereinbarte“ Abstimmung im Sinne des Ganzen zusammenzuwirken nicht mehr intakt.
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Auch das ist denkbar.
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🙂
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Wunderbar, sowohl das Wortspiel, als auch die Beharrlichkeit des Wegerich. Die Natur sucht sich ihren Weg. Bin begeistert. Marie
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Vielen Dank, Marie! Die Natur sucht ihren Weg auch wenn menschgemachte Wege dabei auf der Strecke bleiben… LG, Joachim.
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Ich fürchte, dieser Breitwegerich hat sich eine schlechte Stelle ausgesucht. Seine Blätter wirken kränklich, und das ist wohl dem Asphalt geschuldet, der bei Sonne, wenn die Pflanze wachsen will, sein Gift ausdünstet. So meine Vermutung. Du als chemisch bewanerter Physiker, was meinst du? Welche Stoffe lösen sich im Asphalt, wenn die Sonne drauf knallt? Oder auch, wenn der Regen drüber rinnt?
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Deine Vermutung ist korrekt. Das im Asphalt enthaltene aus Erdöl gewonnene Bitumen setzt insbesondere bei Sonneneinstrahlung (durch Erwärmung und UV-Strahlen) flüchtige organische Substanzen frei, die u.A. auch die gesundheitsschädlichen Stoffe wie Pyren, Naphtalin und Fluoranthen enthalten.* Auch Auswaschungen von Schadstoffen bei Regen sind möglich. Hinzu kommt, dass die Aufheizung des Asphalts in der Sonne Temperaturen erreichen kann, die im Extremfall für Pflanzen tödlich sein können, zumindest aber zum Verwelken und Vertrocknen führen, wie es bei dem Wegerich bereits erkennbar ist.
Aber letztlich werden die Pflanzen dennoch siegreich sein und auch die Asphaltstraße wieder eingemeinden, wie ich an anderen, weniger befahrenen Stellen solcher Straßen feststellen konnte.
* Peeyush Khare et al., Science Advances, doi: 10.1126/sciadv.abb9785
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„Letztlich“ ist eschatologisch gedacht, lieber Joachim… 😉
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Nicht nur, denn mit dem Hinweis auf nicht mehr benutzte Straßenabschnitte, wollte ich auf siegende Pflanzen auch in der Jetzt-Zeit hinweisen. Bei Agent Orange dauert es nur etwas länger…
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