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Marginalia, Physik und Kultur

Pfingsten – Frühlingsfest – Lichtfest

Obwohl Pfingsten ein religiöses Fest ist, verbinde ich damit aus meiner Kindheitserinnerung das Frühlingsfest. Mit den Pfadfindern fuhren wir auf ein Pfingstlager, bei dem Lagerfeuer und Licht eine große Rolle spielten. Licht – wie es hier im Kölner Dom an Weihrauchdämpfen gestreut als VoLumen sichtbar wird und in der Natur in dem nunmehr allenthalben überbordenden Grün zum Ausdruck kommt – ist die Quelle des irdischen Lebens überhaupt. An dieser Stelle treffen sich Religion und Naturwissenschaft: Der grüne Farbstoff der Pflanzen, das Chlorophyll, wandelt das Sonnenlicht in Biomaterie um und ist damit eine wesentliche Voraussetzung für das Leben auf der Erde.

Diskussionen

18 Gedanken zu “Pfingsten – Frühlingsfest – Lichtfest

  1. Musste sich Chlorophyll überhaupt entwickeln? Das ist schon ein Mysterium an sich.
    Letzthin hattest du mal angeführt, wieviel kg Stärke ein Baum an einem Tag produzieren kann.
    Ob man irgendwann noch mehr erfahren kann, wie dieser Weg der Evolution vor sich ging? Oder ist man schon völlig an der Grenze?

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    Verfasst von kopfundgestalt | 23. Mai 2021, 01:17
    • Ich hörte jüngst, dass es nach neueren Erkenntnissen bereits in einer relativ frühen Phase der Entwicklung des Universums organische Moleküle gab. Wenn dem so ist, kann ich mir vorstellen, dass Chlorophyll dazugehörte. Ich denke, man wird da noch mehr erfahren.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 09:00
      • Dann wäre die Idee der heißen Quellen nur eine denkerische Notlösung.
        Im TV hatte ich mal vor 40 Jahren gehört, Komplexität sei von Anbeginn an schon im Boot gewesen. Allein durch die Elementenverteilung als Grundlage.

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        Verfasst von kopfundgestalt | 23. Mai 2021, 09:24
      • Eigentlich ist das Vorhandensein von Komplexität eine notwendige Voraussetzung. Ansonsten wäre ja alles eine creation ex nihilo.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 10:26
      • Sicher. Man sagt ja auch, dieses Universum ist nur eines unter Myriaden von Universen, aber genau eines, was Komplexität in sich trägt. Alle anderen sind sozusagen dumb.
        Zu dem Thema habe ich schon länger eine Analogie zum Schach in Vorbereitung:
        Da wurde vor etwa 7 Jahren anhand eines Siebensteiners folgendes ermittelt:
        27 January 2014: New Endgame Tables record: mate in 549 moves.
        KI errechnet aus einer Stellung mit sieben Steinen schlussendlich ein Matt in 549 Zügen.
        Z.B. Schritt 200 bzw. 400 zeigt keinerlei Fortschritte im Erreichen des Ziels. Aber irgendwann wird es zwingend matt.
        Jetzt ist die Frage: War am Anfang das Matt IRGENDWIE schon in der Stellung vorhanden oder ist die Entwicklung reines Chaos?!
        Nach menschl. Vorstellung lag der Keim des Matts schon 549 Züge vorher.
        Du hast doch auch viel über Chaosforschung geschrieben.

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        Verfasst von kopfundgestalt | 23. Mai 2021, 11:11
      • Ich vermute mal Folgendes: Wenn nur noch so wenige Steine auf dem Brett sind ist die Zahl der Möglichkeiten (alle möglichen Zügen und Gegenzüge) im Bereich dessen, was noch berechnet werden kann. Dann ist es vorstellbar, dass das Ergebnis durch Ausprobieren aller Möglichkeiten zwangsläufig ist. Aber das sage ich jetzt völlig ungeschützt, z.B. weiß ich nicht, ob die erreichbare Rechenkapazität bereits bei 7 Steinen reicht. Bei einer größeren Anzahl kann man nur Wahrscheinlichkeitsaussagen machen.
        Die Schachcomputer haben mir schon vor vielen Jahren die Freude am Schachspiel genommen.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 12:22
      • Das sind ja damals Universitätsstudien gewesen. Die haben 2014 dann damit aufgehört.
        Bei mir als 7 Steine kann nicht mehr gerechnet werden. Bei 7 Steinen schon.
        Die Frage ist ja: Ist im Kern ein Verlust schon bei der Startposition im Keim vorhanden, d.h. weist irgendetwas an der Stellung darauf hin oder ist die Entwicklung bis zum Matt sozusagen rein zufällig.
        Alle Verästellungen in dem Beispiel führen ja zu einer Front, hier im Zuge 508, in der ein entscheidender Materialgewinn für die stärkere Seite nicht zu vermeiden ist.

        Noch ein Letztes: Schachcomputer, speziell auch Alpha Zero, zeigen auf, was für Stellungen – gerade noch – spielbar sind.
        Das erweiterte das Verständnis für das Spiel nochmal enorm.
        Auch ganz kreative Köpfe wie Morozevich, die ihrer spezielle Spielanlage ohne Computer entwickelten, müssen heute ihre „eigenartigen“ Ideen mit Computeranalysen unterfüttern, denn ein jeder Spitzenspieler lotet „seine Stellungen“ sehr weit aus, hätte also einen Vorteil.
        Das romantische Schach endete jedenfalls Anfang der 80er.

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        Verfasst von kopfundgestalt | 23. Mai 2021, 12:51
      • Ich habe in den 80er Jahren den Exodus des romantischen Schachs noch mitbekommen. Die ersten Schachprogramme für den PC konnte ich noch bezwingen. Als das schließlich nicht mehr möglich war, verlor ich die Lust.
        Interessant was du über die Entwicklung zu sagen weißt. Die Frage, ab welcher Stellung im Prinzip (also wenn man noch rechnen könnte) das Spiel bereits für den einen oder anderen entschieden ist, hat mich vorhin auch schon umgetrieben. Ich vermute mal: ab dem 1 Zug. Das hieße aber, dass Weiß immer der Sieger wäre. Klingt irgendwie nicht gut.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 13:13
      • Die Remisbreite ist doch recht hoch. Es gibt so viele Ausbnahmestellungen, in denen Schwarz trotz offensichtlichen materiellen Nachteils theoretisch (also nachweislich) Remis halten kann. Das legt ein Unentschieden nahe.

        Ich denke, Du hast auch aufgehört, weil es zu time-consuming war?!

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        Verfasst von kopfundgestalt | 23. Mai 2021, 14:11
      • Eigentlich kann es nur eine Lösung geben, wenn es sich um einen deterministischen Prozess handelt.
        Ja, der Zeitfaktor war auch ein Grund, aber dass ich den Spaß verlor war, von einer Maschine besiegt zu werden. Nicht weil die intelligenter ist, sondern weil der Mechanismus schneller ist.

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 15:18
      • Ach so.
        In einer langen Phase machten die Syteme unlogische Züge, es kümmerte sie nicht, da war kein fruchtbarer Gedanke dahinter. Die Maschinen konnten einen Zug später einen vollkommen anderen „Plan“ verfolgen – und dennoch gewannen sie, weil andere Faktoren wie Ermüdung, Konzentrationsprobleme, Blackout, Emotion, Alter eine negative Auswirkung auf der Seite des Menschen war.

        Du kannst im Schach 10 gute bis brilliante Züge hintereinander machen, dann folgt als 11. Zug ein „Bock“, schon ist es vorbei.

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        Verfasst von kopfundgestalt | 23. Mai 2021, 15:40
      • Trotz der Entzauberung durch die Rechner ist/war Schach eines meiner faszinierendsten Spiele. 🙂

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 16:55
      • Siebensteiner sind seit August 2012 in ihrer Gesamtheit vollkommen ausanalysiert und in Endspiel-Datenbanken, den „Lomonosow-Tablebases“ erfasst.

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        Verfasst von kopfundgestalt | 23. Mai 2021, 12:51
      • Interessant!

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 13:15
  2. Ach unser Dom. In zwanzig Minuten wäre ich mit der Straßenbahn dort. Und doch war ich so lange nicht mehr da. Zwiespältige Gefühle. Aber diese Aufnahme ist wunderbar und stimmt mich sentimental. Die Sehnsucht nach Licht (in jeglichem Sinne) ist groß. Danke Joachim

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    Verfasst von mmandarin | 23. Mai 2021, 05:04
    • Da ich auf meinen Fahrten vom Norden in den Süden fast immer über Köln komme, überschlage ich einen oder zwei Züge, um dem Dom einen Besuch abzustatten. Und wenn es etwas Neues im Museum Ludwig oder Walraf gibt, auch dort noch eine Runde zu drehen. Gewissermaßen als „Proviant“ für die weitere Reise… Ja, Marie, Licht gibt es nicht nur in einer Form, es gibt derer viele, ebenso wie auch vom Wasser. Herzliche Grüße und schöne Tage, Joachim.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 23. Mai 2021, 08:57
  3. Danke Joachim…. wenn doch der Museumsbesuch wieder möglich wäre.

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    Verfasst von mmandarin | 23. Mai 2021, 10:14

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