
Dieser Baum hat als Sämling das Glück gehabt, an einer steilen Abbruchkante aufzuwachsen. So konnte er so aufwachsen, wie es wohl durch welche natürlichen oder unnatürlichen Umstände auch immer in seinen ersten Lebensjahren festgelegt wurde: Wenn man die auf dem Foto nicht zu sehenden Verbindungen zwischen den einzelnen Stämmen mitzählt gehen sechs Verzweigungen aus einer Wurzel (einem Samenkorn?) hervor und man sehe und staune erreichen auch das Erwachsenenalter. Da war kein Förster, der auf die spätere Verwendung als Nutzholz achtend, für die frühe Beseitigung dieser Missgeburt sorgte. Entweder hatte er Höhenangst und hat sich deshalb nie an die schätzungsweise 30 bis 40 m steil abfallende Kante herangewagt oder wegen der Unzugänglichkeit von Erntefahrzeugen dem Standort keine weitere Aufmerksamkeit gewidmet. Für den Wald ist es eine Bereicherung. Nicht nur, weil der Baum wachsen kann wie er will, sondern auch weil die in Nutzwäldern oft anzutreffende Uniformität der Pflanzungen durch originelle Abweichungen aufgelockert wird.

Ich habe mich ein Stündchen in die aus den Stämmen fast ergonomisch geformte Liege gelegt und die aus Einsamkeit, Vogelgezwitscher und durch die jungen Blätter gefiltertem grünem Licht zusammengemischte Stimmung auf mich wirken lassen – bis die verwöhnten Glieder auf die mir bekannte immer aufdringlicher werdende Weise einen Abbruch dieser Art Ruhepause erzwangen.
Daran wirst du dich wohl immer wieder erinnern können!
LikeLike
Ja, und zwar in mehrfacher Hinsicht.
LikeGefällt 1 Person
Oh, dann hattest du es übertrieben.
LikeGefällt 1 Person
Ja, so könnte man es auch ausdrücken 😉
LikeGefällt 1 Person
Ich denke ja, alles in der Natur hat einen Sinn und ich würde sagen, vieles werden wir in der Zukunft noch wissenschaftlich herausbekommen.
Bäume sind nicht dumm, haben meine Beobachtungen ergeben.
LikeLike
…auch wenn er nach unseren menschlichen Maßstäben sich nicht sofort erschließt.
LikeGefällt 1 Person
Liegebett vom feinsten. Ein Ahorn? Ich fand vorgestern im Amphiareion eine Platane mit neun Stämmen, konnte aber leider nicht so nah heran wie du. https://gerdakazakou.files.wordpress.com/2021/05/img_9191-e1622317425438.jpg?w=1200&h=
LikeGefällt 2 Personen
Wenn man noch eine Unterlage für die alten Knochen hätte, dann könnte ich mir dort mit einem guten Buch schon ein paar Stunden der Muße vorstellen – vor allem bei dem zurzeit schönen Wetter. Dein Foto sieht auf die Entfernung auch ganz vielversprechend aus.
LikeGefällt 1 Person
So wie der Protagonist in Lem’s Buch, der dort die Erkenntnisse/das Wissen der Menschheit nachholt.
LikeGefällt 1 Person
Welches Buch von ihm meinst du? Ich kann mich im Moment an keine passende Situation erinnern, 😉
LikeGefällt 1 Person
Oh, das kann ich aus dem Bauch nicht.
Der Held war durch ein Experiment 20, 30 oder 40 Jahre im Tiefschlaf o.ä. gewesen und versuchte im Nu alles Wissen aufzuholen, zweckmässigerweise in einem Baum sitzend. Dies aber aus purer Leidenschaft und Freude.
LikeGefällt 1 Person
Macht nichts. Das Buch kenne ich vermutlich gar nicht. Habe nur einiges vom Vielschreiber Lem gelesen.
LikeGefällt 1 Person
„Wer möchte leben ohne den Trost der Bäume! ……“ so beginnt eines meiner Lieblingsgedichte von Günter Eich. Titel: „Ende eines Sommers“ Das fiel mir ein, bei deiner Schilderung. Da hattest du einen feinen Platz. Liebe Grüße Marie
LikeGefällt 1 Person
Ja, das ist ein schönes und in doppelter Hinsicht schweres Gedicht. Der Trost der Bäume sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn e ihnen in dieser Zeit sehr schlecht geht, und ich manchmal denke, dass die des Trostes bzw. vielmehr der Hilfe bedürfen. Dies wurde mir auf einer gestrigen Wanderung bewusst. Liebe Grüße, Joachim.
LikeLike
Ja, wir müssen alle dran arbeiten, dass es dem Wald wieder besser geht. Wir haben es viel zu lange als selbstverständlich angesehen, dass uns dieses hohe Gut immer zur Verfügung steht. Das wird mir gerade ganz besonders bewusst, weil ich seit drei Tagen weiß, dass ich Oma werde. Da fühle ich mich noch mehr verpflichtet. Liebe Grüße Marie
LikeGefällt 1 Person
Vorher gratulieren ist nicht gut, dann warte ich noch ein paar Tage. Aber genau das ist der Punkt, wir müssen an unsere Enkel denken. Die Akteure der Welt frönen zu sehr dem Prinzip: nach mir die Sintflut. Liebe Grüße, Joachim.
LikeLike