Anstatt Landschaftsmalerei Malen in der Landschaft. Tote Objekte -zerfallende Baumwurzeln, abgehackte Bäume u. Ä. werden mit Farbe und künstlerischer Fantasie zu neuem Leben erweckt. Jedenfalls war ich auf einer Wanderung im Wiehengebirge, in dem diese Kunstwerke zu bestaunen sind, überrascht und erfreut zugleich. Auf eine Kunstausstellung war ich nicht eingestellt. Ich gestehe, dass ich nach dem vorausgegangenen Anblick einiger traurig stimmender abgestorbener Baumgruppen durch diese liebevolle künstlerische Auseinandersetzung mit dem präkären Zustand des Waldes einigen Trost empfand. Aber auch unabhängig davon gilt:
Bäume sind wichtig, um die menschliche Seele zu retten
Joseph Beuys (1921 – 1986), von dem dieser Ausspruch stammt, hätte sich über diese künstlerischen Aktivitäten und Aktionen sicherlich gefreut. Nicht dass die Wälder es nötig hätten auf diese Weise aufgewertet zu werden, aber der Gedanke, dass die Wälder und mit ihnen die Grundlagen unseres Lebens bedroht sind, kann uns mir solchen Aktionen vor Augen geführt werden.
Ganz abgesehen davon kann eine kleine Kunstausstellung im Wald einen zusätzlichen Reiz ausüben, insbesondere dann wenn dabei Wurzeln und andere Baumreste im Spiel sind, die man normalerweise gar nicht zur Kenntnis genommen hätte.
Ich hatte vor Monaten eine Serie vorbereitet „Outdoorculture“, also Kunst im öffentlichen Raum von Wiese und Wald.
Diese Fundstücke, die ich vorfand, waren nicht als Kunst gedacht, aber hatten etwas Künstlerisches – sie wiesen über das Artefakt hinaus.
Nun ist ofenbar der Coronabann gebrochen und Kunst kann wieder in Musseen gezeigt werden, also bedarf es meiner Kollektion nicht mehr – oder doch?!
Denn Kunst (dieses hässliche Wort) kann überall und jederzeit entstehen…wohl auch im Sinne von Beuys.
Der Ort der Kunst sollte m.E. nicht auf die Museen beschränkt bleiben. Obwohl ich gerne Kunstmuseen besuche und die stille Atmosphäre beim Betrachten von Kunstwerken genieße, finde ich, dass die Kunst im öffentlichen Raum – und dazu zähle ich auch Landschaften und Wälder – mehr präsent sein sollte. Für mich war der überraschende Anblick der bunt bemalten ein eindrucksvoller Kontrast zu den vorher erlebten Zerstörungen.
Wunderbar diese bunten „Stolpersteine“ im Wald. Was eigentlich erheiternd wirken soll,, stimmt mich momentan jedoch wehmütig. Wir steuern keiner guten Zeit entgegen, was den Erhalt dieses kostbaren Guts betrifft. Die Unwetter, die derzeit durchs Land ziehen bestärken die „Unruhe“, die mich erfasst hat. Ich sehne mich nach dem Wald meiner Kindheit, den es nicht mehr gibt. Danke fürs Zeigen Joachim
Im Prinzip stimme ich dir voll zu, liebe Marie. Auch ich neige zu pessimistischen Gedanken angesichts der allenthalben zu erlebenden Entwicklungen, die im Zustand des Waldes so etwas wie eine ausdrucksvolle Resonanz erfahren. Aber angesichts der fröhlichen Farben, die mir deutlich vor Augen führen, dass wir all dem etwas entgegenzusetzen haben, sehe ich auch so etwas wie den berühmten Silberstreif am Horizont.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende ohne Unwetter und mit lichten Momenten, Joachim.
Danke Joachim, du hast ein wenig geholfen, die dunklen Wolken zu vertreiben. So müssen wir uns weiter gegenseitig ermutigen. Auch Dir wünsche ich ein heiteres Wochenende. Marie
Das tun wir, sobald es nötig und möglich ist ;). LG, Joachim.
Tolle Idee, gefällt mir sehr. 🙂
Finde ich auch. Die Künstler sind allerdings anonym. Nirgends fand man einen Hinweis auf die Urheber.
Ich muss zugeben, ich ziehe „ungeschminkte“ Natur vor 😉 .. .
Wenn man allerdings vorher hunderte Meter durch zerstörten Wald gegangen ist, kann eine farbige Aufhellung schon helfen…
Lieber Joachim,
das ist eine geniale Idee, den Wald als Gallerie zu nutzen. Wir haben so etwas noch nie gesehe. Es gefällt uns. Hier in England werden eher Kunstwerke in der Natur aufgestellt, was uns auch zusagt.
Wir finden das ein angemessenes Ehren der Natur, sie zu ästhetisieren, speziell die gestorbene Natur. Das ist wie die steinzeitliche Praxis, die gebleichten Knochen der Toten mit roten Ocker einzufärben.
Thanks for sharing
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
Ja, lieber Klausbernd, ich empfand es ähnlich. Schön fand ich auch, dass hier keiner auf Anerkennung aus war. Vergeblich suchte ich nach einem Zeichen, der auf den Urheber verwies. Ich fühlte sich nach dem Gang durch eine Trümmerfeld, was mas Wald war, irgendwie getröstet. LG, Joachim