
Ob der Architekt dieses Raumes die Phänomene eingeplant hat, die der aufmerksame Beobachter hier am Abend erleben kann, wenn es draußen dunkel wird und die indirekte (unter der Sitzbank angebrachte) Beleuchtung eingeschaltet wird? Ich denke schon, denn die Installation ist so präzise durchdacht, dass die hervorgebrachten Lichtstrukturen kaum ein zufälliger Nebeneffekt der Beleuchtungseinrichtung sein können.
Besonders auffällig ist das halbkreisförmig gekrümmte Lichtband, das wie ein monochromer Nebelbogen außerhalb des Raumes wahrgenommen wird. Hervorgerufen wird es durch die leicht kegelförmig gekrümmte Glaswand die einen Teil des von unterhalb der kreisförmigen Sitzbank spiegelnd reflektiert wird. Da wegen der beginnenden Dunkelheit außerhalb des Gebäudes dem Betrachter kaum störendes Licht von außerhalb des Gebäudes entgegenstrahlt, ist die Spiegelung deutlich zu erkennen.
Bei unkritischer Betrachtung könnte man den Eindruck gewinnen, als würde der unterhalb der Bank zu sehende leuchtenden Lampenbogen durch die Spiegelung einfach ein Stück angehoben. Das ist natürlich nicht der Fall. Verfolgt man nämlich die Lichtwege unter Berücksichtigung des Reflexionsgesetzes (Einfallswinkel = Reflexionswinkel), so erkennt man, dass der rechte Teil des gespiegelten Lichtbogens durch den linken Teil der Leuchten hervorgebracht wird. Entsprechendes gilt für die andere Seite. Die Steinsäule in der Mitte des Raums verdeckt gerade den Zwischenraum zwischen den beiden reflektierten Teilbögen und erweckt den Eindruck eines einheitlichen Reflexbogens.
Das Foto wurde im Foyer des modernen Ausstellungsbaus des Deutschen Historischen Museums in Berlin aufgenommen. Der Architekt des Anbaus an das alte barocke Zeughaus ist Ieoh Ming Pei, der für eindrucksvolle Licht- und Schatteneffekte in seinen Konstruktionen bekannt ist. Er ist u. A. der Architekt der Glaspyramide im Innenhof des Louvre.
Arbeit, speziell künstlerische, kann ein hohes Alter begünstigen.
Ich war um 96 in ny im Studio eines Kunsthändlers. Die Assistentin sagte, der Händler sei verreist. Mit 93 jahren ist das schon ein ungewöhnlich Ding.
Der Händler hatte damals hanne darboven in seinen Räumen. Deren Werk ist mir bis heute nicht recht zugänglich.
Du spielst auf das hohe Alter von Pei an? Vielleicht fällt uns das auch nur bei Künstlern so auf, weil wir die vielen unbekannten alten Menschen nicht kennen.
Richtig!
Laale, meine Urgrossmutter, die ich nie bewusst gesehen hatte, wurde 98, ein sehr sehr arbeitsreiches Leben. Und meine Tante 100, auch ein entbehrungsreiches Leben, denn ihr (einziger)Mann fiel im Krieg.
Dann stehen dir wohl auch noch viele Jahre bevor.
Sollte, könnte…
🙂 🙂 🙂