Als ich diese Holzstruktur eines in der Brandungszone des Meeres liegenden angeschwemmten Baumes entdeckte, war ich vom ersten Moment an von der Naturschönheit fasziniert. Der Baum wurde im ewigen Wellengang allmählich dekonstruiert und dabei in ein Naturkunstwerk (ein schönes Oxymoron) umgewandelt. Mir fiel dazu der Vers eines Gedichts von Christian Morgenstern ein:
Der Quellnixe wehendes Fontänenhaar.**
Ich machte mir Gedanken, wie es wohl zu dieser ästhetisch ansprechenden Gestalt gekommen sein mag, bis mir einfiel, dass man Schönheit gar nicht erklären muss – wohl auch deshalb, weil man es nicht kann. Sagte nicht bereits Friedrich Schiller (1759 – 1805):
„Schön, kann man also sagen, ist eine Form, die keine Erklärung fordert, oder auch eine solche, die sich ohne Begriff erklärt„.*
* Friedrich Schiller. Unsterbliche Hoffnung. Wien und Stuttgart 1952, S. 73
** Christian Morgenstern. Stufen. München 1984. S. 41
Der Begriff sollte schon einer Klärung zugeführt werden.
In der Kunst oder Musik kann etwas als schön empfunden werden, was andere etwa als hässlich empfinden.
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Anders als in den exakten Wissenschaften gibt es keine allgemein anerkannte Definition des Schönen. Ich habe mehrere Bücher und Aufsätze darüber gelesen und anschließend nur Rauschen im Kopf.
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Ich besitze auch Bücher über das Schöne, habe aber keins gelesen, weil ich es nicht kann.
Andere können das, aber gelangen trotzdem nur vor zu Nebelwänden.
Es gibt eine Szene in alien 2 (3), in der ein Opfer die neugeburt des schrecklichen Monsters freudig erregt begrüsst:“wie schön du bist!“ Und wird im nächsten augenblick on ihm gefressen.
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Sagt man nicht auch: Der, die, das sei zum Fressen schön? Eine über die bloße Betrachtung hinaus gehende „Würdigung“ von Schönheit scheint also das „Verschlingen“ zu sein – eine der intensivsten Formen der Aneignung.
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Wobei das Monster in Alien keinen Genuss dabei empfindet, sondern reflexartig und weil es es kann, tötet . Manche empfinden sogar einen solchen Akt schön .
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Jenseits eines gewissen Kipppunktes wird manchmal das als schön empfunden, was normalerweise der Inbegriff des Hässlichen und Perversen ist.
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Der berühmte Kipppunkt.
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Ja, wieder einmal.
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Wirklich wunderschön. Man könnte sich das Foto glatt als moderne Kunst an die Wand hängen!
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Ja, so ging es mir auch, als ich den Baumstamm sah und mir für das Foto diesen besonders schönen Ausschnitt auswählte.
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Und doch hat Morgenstern – bzw du – etwas zum „Schön“ hinzugefügt, das es bereichert und von anderem Schön unterscheidet: „Der Quellnixe wehendes Fontänenhaar“
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Das stimmt. Man versucht sich mit poetischen Vergleichen dem ansonsten schwer zu Beschreibenden anzunähern, um nicht wortlos zu bleiben. Eine Erklärung ist es aber nicht…
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Ach, was für eine Übereinstimmung. Vorgestern schickte mir mein Sohn von Korsika ein ähnlich schönes Foto eines Baumes. (Genau genommen zwei…die „Haut“ einer Platane war auch dabei) Auch ich stehe immer wieder mit vor Erstaunen und Ehrfurcht offen stehenden Mund vor diesen Naturschönheiten. Und auch ich stelle mir wieder und wieder die Frage, was diese Faszination ausmacht. Und dann komme ich immer wieder an den Punkt, es einfach als Geschenk hinzunehmen. Nein, Schönheit muss man nicht erklären. Genießen wir es still. Liebe Grüße Marie
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Mit der Fotografie haben wir in unserer Zeit die bequeme Möglichkeit jenseits der Worte zumindest Abbilder des Schönen auszutauschen, ansonsten kämen wir schon in Erklärungsnot. Es gibt ja dichterische Beschreibungen von Gegenständen und Landschaften, aber ich glaube, das sind meist eigene möglicherweise kongeniale Schöpfungen, die das Original nicht ersetzen können.
Das Zusammentreffen von Baumansichten bei dir zeigt vielleicht, dass Bäume eine große Affinität zum Schönen haben und wir gerne das Schöne mit anderen teilen wollen… Liebe Grüße, Joachim.
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Was für eine traumhaft schöne Maserung.
Liebe Morgengrüße vom Lu
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Danke lieber Lu! Ich habe im Wesentlichen nur auf den Auslöser gedrückt, um das Strandgut in Szene zu setzen. Auch dir schöne Grüße zu einem schönen Tag, Joachim.
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⭐ ⭐ ⭐
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🙂
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Diese Holzstruktur ist wirklich faszinierend schön!!!
Liebe Grüße von Hanne
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Vielen Dank! Und so etwas liegt einfach gewissermaßen vom Meer ausgespuckt am Strand herum.
Liebe Grüße, Joachim.
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Fand auf Mallorca an einem naturbelassenen Strand auch schon interessante Treibhölzer, aber noch nie mit so wunderschöner Maserung!
Liebs Grüßle, Hanne
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Interessant wäre zu wissen, welche Reise solche teilweise ja sehr großen (manchmal ganze Bäume) Treibhölzer hinter sich haben und wie lange sie unterwegs waren. Auf Formentera haben wir früher oft am Strand Lagerfeuer aus dem kleineren „Beifang“ der Hölzer gemacht und Fisch gegrillt. Schöne Erinnerungen… Liebe Grüße, Joachim.
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Schönheit „liegt auch nicht im Auge des Betrachters“. „Schönheit“ kommt von „Erinnern“. Wie bei der Begegnung mit Musik, Kunst, Natur, Stimmen, Sätze, Worte, Märchen, Gedichte etc. Dann sind immer zwei beteiligt: meine Erinnerung an die Monate im fötalen Frühling und an meine Geburt die mir in all meinen Nerven-Empfindungen tätowiert sind und so das Entgegekommende als angenehm, schön, heimelig, schmeichelnd, erhebend, ergreifend reflektieren. Oft auch als Häßlich, Enttäuschung, Zurückweisung oder als Signal zum Angriff bis zur Vernichtung. „Nichts ist im Großen, was nicht vorher im Kleine war“ (Peter Sloterdijk)
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Schön gesagt!
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Schön kann hässlich werden, aber auch umgekehrt.
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Wirklich wunderschön!!
..grüßt Syntaxia
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Vielen Dank und Gruß von Joachim.
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🙂
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