Etwas wirkt noch immer droben, weit über die Erfahrung der letzten Möglichkeit von Überleben hinaus: ein Fest an den Quellen der Zeit. Die Blumen gestalten es, indem sie nicht etwa karg, ärmlich und sparsam ihr Leben am Rande des mindestens an Wärme und Boden, des äußersten an Ausgesetztheit, Sturm, Schneetreiben und Trockenheit fristen, sondern Farbe und Gestalt verschwenden.*
* Barbara von Wulfen. Lichtwende – Vorsorglicher Nachruf auf die Natur. Osnabrück 1985, S. 121.
Das Buch interessiert mich!…“und sparsam ihr Leben am Rande…“
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Ich hatte es Ende der 80er Jahre gelesen und vor kurzem bei der Suche nach einem anderen Buch in meiner Bibliothek wiedergefunden. Es lohnt sich.
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Es gibt offenbar keine Obergrenze „in der Verschwendung“. Oder sind wir einfach nicht stumpf genug?
Ich las mal von einem Kurs, der Erweiterung der Empfindsamkeit zum Ziel hatte, nicht durch Drogen, sondern durch natürliche Übungen.
Haben solche Kurse Sinn? Dass ich tiefer empfinde? Ich denke nicht, dass das das Leben bereichert, vermutlch auch nur kurzfristig. Ausserdem können sich so etwas nur Betuchte leisten.
Wenn ich achtsam in der Natur bin und wirklich offen, dann ist das schon viel.
Ich muss nicht Weltmeister im Offensein der Sinne werden.
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Allerdings kann es in bestimmten Fällen schon sinnvoll sein, zu versuchen anderen Menschen die Augen zu öffnen, die durch welche Lebensumstände auch immer bestimmte EinSichten verwehrt geblieben sind.
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Ach, das spricht mir aus der Seele. Täglich verliere ich mich im Garten im Farbrausch der Natur. Diese Üppigkeit sauge ich in mich auf….quasi als Vorrat für schlechtere Zeiten. Dieser Sommer ist ganz besonders. Liebe Grüße von Marie
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Ja, so geht es mir auch. Auch wenn die Vögel die Kirschen wegfressen hat man ihren Gesang als Dank. Das mit dem „Vorrat“ gilt auf jeden Fall. Frühere Reisen sind mir so präsent, dass ich in diesen Zeiten das Reisen weniger vermisse als ich gedacht hatte. Das „Reisen“ im eigenen Garten ersetzt vielen… Liebe Grüße, Joachim.
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Danke für die Erinnerungsarbeit an ein scheinbar auslaufendes Blumen-Erdenalter
das man gemeinhin das „Metaphysische“ nannte. In ihm wohnte ja „droben“ Quelle und Erhalter von allem: tausend Schalen würden das Wahre, Schöne, Göttliche und alle und alles darin sichern. Streng hierarchisch gestuft. Das „droben“ würde die „Erfahrung der letzten Möglichkeit von Überleben“ vergessen machen: aber nur, wenn man sich mit seinem vorgeplanten Rang in der Hierarchie ruhig abfand. Die Religion versprach nach!! dem Überleben!! jedem Anteil an dieser verschwenderischen Schutzmacht. Seit 500 Jahren erleben wir dessen Abgesang. Nach den verschwenderischen Kaisern, Königen und Päpsten, wollen alle ihren Anteil an der Verschwendung. Zu lange hatten zu viele „karg, ärmlich und sparsam ihr Leben am Rande gefristet.“. Seit „Kolumbus“ läuft die „Demokratisierung“ der Verschwendung mit großen regionalen und individuellen Schieflagen. Aber „alle“ wollen an die Überflusströge.
Alle wollen Blume werden. Und ausgerechnet jetzt werden die „Farben“präker. Jetzt werden Verschwendungsfänger gesucht. Aber keiner möchte an „das äußerste an Ausgesetztheit“ zurück. Alle wollen Blume bleiben. Aber wie können wir „Bescheidung in Fülle“ in einem Garten züchten?
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Die Lehre der Blumen ist doch auch, den allzu deutlich sich abzeichnenden Entwicklungen ein mutiges „Trotzdem“ entgegenzuhalten, durch welche für wirkungsvoll angesehenen Aktivitäten auch immer.
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