
Wenn Wasser sich zum Beispiel an/auf dem Teil einer wasserliebenden Pflanze sammelt, bildet es einen Tropfen, um die Oberfläche so klein wie möglich zu machen. Der Tropfen wird von den meisten Blättern bis zu einer bestimmten Größe „gehalten“, weil die Grenzfläche mit dem Blatt weniger Energie erfordert als mit der Luft. Doch die Schwerkraft ist allenthalben wirksam. Je größer der Tropfen und damit seine Masse werden, desto stärker macht sich diese bemerkbar. Der Tropfen wird in die Länge gezogen bis die Schwerkraft größer ist als die Adhäsionskraft mit der Pflanze. Der Tropfen fällt.
Soweit zur Vorgeschichte dieses Fotos. Denn hier hat sich ein sehr großer Tropfen zwischen den Früchten (?) einer Pflanze gebildet. Weil der Tropfen gleich von mehreren Seiten gehalten wird, nimmt er eine eindrucksvolle Größe an.
Das wiederum qualifiziert den Tropfen zu einer entsprechend großen Sammellinse, durch die die Umgebung verkleinert und kopfstehend abgebildet wird. Die Verkleinerung hat den Vorteil, dass wir durch die Wasserlinse blickend einen größeren Bereich der dahinter befindlichen Pflanzenteile überblicken können.
Soweit zur Physik. Aufgefallen ist mir dieses Detail allerdings aus anderen Gründen. Es sah einfach schön aus – das Zusammenspiel der filigranen verkleinerten Strukturen mit den Strukturen normaler Größe.
Wieso wirkt Schwerkraft nicht sofort?
Eine naive Frage.
Ölanteile würde den Megatropfen wohl länger halten oder?!
Zugegeben zuletzt: Schönheit geht wohl vor Physik. Umso schöner wird es natürlich, wenn beides zusammenkommt.
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Die Schwerkraft wirkt immer. Sie wächst mit zunehmender Masse. Und da die Masse proportional zum Volumen des Tropfens ist mit dem Radius hoch 3. Auch die Adhäsionskraft wächst. Sie wächst mit der Grenzfläche zwischen Pflanze und Wasser also nur mit Radius hoch 2. Die Schwerkraft übersteigt also ab einer bestimmten Masse/Größe des Tropfens die Adhäsionskraft.
Öl und Wasser stoßen sich ab. Und ob eine gegebene Pflanze ölliebend ist oder nicht, müsste im Einzelfall geklärt werden.
Ja, das Ideal ist wenn ein physikalisches Phänomen auch noch mit Schönheit verbunden ist – wie in diesem Fall.
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Ja danke für die Grundbegriffe.
Aber wieso nimmt das Ganze einen zeitlichen Verlauf? Erst bildet sich dieser Megatropfen und es zieht die Schwerkraft an ihn. Es ergibt sich ein labiles Gleichgewicht. Aber dann überwiegt die Schwerkraft. Wieso überwiegt sie dann?
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Es fließt immer mehr Wasser hinzu. Dadurch wachsen Schwerkraft und Adhäsionskraft, die anfangs dominiert. Die Schwerkraft wächst jedoch schneller, sodass sie ab einer bestimmten Tropfengrößer überwiegt und ein Teil des Tropfens abfällt. Anschließend wiederholt sich das Spielchen.
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Aaaah! Der Nachschub ist es.
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Ja.
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Ja, ja „das Zusammenspiel der filigranen verkleinerten Strukturen mit den Strukturen normaler Größe“. Und beide gemeinsam erreichen dann „auch noch den Vorteil…“. Das wäre doch eine sanfte Revolution wenn man das ins Menschliche übertragen könnte. Der vorteilsbedachte Mensch dürfte so bleiben und würde in Kooperation doch die „notwendige Kehre“ ermöglichen. Vielleicht würden dann auch die Gierigen ….Ach, ich bitte um Entschuldigung: ich bin gerade aufgewacht. Es war nur ein verlängerter Traum. So ist das mit schönen Bildern.
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Ja, ja, die Frage: Wieviel Traum ist in der Wirklichkeit und umgekehrt… 😉
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Theoretisch sollte es möglich sein, daß der Mensch zur Vernunft käme. Aber er kam zur Welt gerade durch sein „Mach Dir die Welt untertan“, also durch ein „agressives“ Vorgehen. Wie es aber schon von Anbeginn so in den Einzellern so angelegt sein könnte.
Daß Vernunft es schaffen könnte, diese „Prägung“ zu überwiden, ist ein schöner Traum.
Da er aber ein Traum so etwas wie Realität ist, besteht eine klitzekleine Chance.
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Hängen wir, die wir uns der Gefahren bewusst sind, nicht alle an dieser klitzekleinen Chance? 🙂
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Ja durchaus. Wir sind Hoffende.
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🙂
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„Wasser singt Geheimnis“
war mein Beitrag zu einem Haiku-Kalender für 2021.
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Wasser ist nach wie vor das unbekannte Wesen, auch aus physikalischer Sicht gibt es Unverstandenes… 😉
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Kennst du das Buch „Wasser – viel mehr als H2O“ von Gerald Pollack? Noch ist das offenbar ein „Grenzbereich“ der Wissenschaft. Ich fand es sehr spannend, gerade was die Oberflächen / Grenzflächen des Wassers angeht.
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Nein, das kenne ich nicht, weil ich irgenwann aufgehört habe, Bücher über das Wasser zu kaufen. Aber dies klingt interessant, weil es sich an die geheimnisvollen Seiten des Wassers heranwagt. Danke für die Empfehlung!
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Es gibt auch eines von Wolf Schneider 🙂
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Hier noch ein Link für „Wasserfans“ aus den Katakomben der Forschung. :-))
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🙂
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sorry
https://www.scinexx.de/news/technik/erster-blick-auf-tauziehen-der-wassermolekuele/
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