
Wer kennt es nicht: Die Sonne scheint, es ist warm und man genießt das schöne Wetter. Doch plötzlich schiebt sich eine Wolke vor die Sonne. Und mit dieser temporären Eklipse geht nicht nur eine Verdunklung einher, bei nicht allzu hoher Lufttemperatur spürt man auch noch eine erhebliche Abkühlung. Wenn die Bewölkung sehr locker ist, gewinnt die Sonne schnell wieder die Oberhand und andernorts hat man das Nachsehen.
Wer sich auf einer Flugreise befindet, kann dasselbe Phänomen aus einer anderen – höheren – Perspektive erleben. Nach unten auf die locker verteilten Wolken blickend (siehe Foto) sieht sie oder er deren Schatten auf der darunter liegenden Erdoberfläche als erstaunlich abgedunkelten Bereich, in dem oft kaum noch Details zu erkennen sind. Der Kontrast zwischen den von oben erleuchteten Wolken und der wegen starker Lichtabsorption auch bei direkter Sonneneinstrahlung bereits relativ dunklen Erdoberfläche ist so groß, dass diese Schatten manchmal als dunkle strukturlose Wälder angesehen werden. Und in diesen dunklen Bereichen trägt sich zuweilen für die Dauer der Wolkenpassage (zeitlich abhängig von der Größe der Wolke und deren Geschwindigkeit) die eingangs skizzierte Geschichte aus der niedrigen Perspektiv zu.
Übrigens ist auf dem Foto die momentane Jahreszeit gut zu erkennen: Die Felder sind abgeerntet, das Grün ist den bräunlichen Erdtönen gewichen.
Gestern wich die wolkenfront für eine letzte finale Stunde. Ich hatte den Eindruck, dass Insekten eine längere Einladung brauchen, bevor sie heraustreten. Zu sehen waren nur einzelne Zikaden und Winterfliegen…
Ein guter Hinweis. Da die Insekten in ihrer Mobilität weitgehend von der äußeren Erwärmung abhängen, sind solche temporären Finsternisse für sie ein wesentlicher „Eingriff“ in ihre jeweiligen Bewegungsmöglichkeiten.
Ich erwähnte das auch, weil ich beim neuesten Max Planck Heft einen Hinweis darauf fand, daß erst die längere Erdrotation erlaubte, dass Cyanobakterien sich am jeweiligen Tag mit ihrer Sauerstoffproduktion durchsetzen konnten. Diese lief nämlich erst nach einigen Stunden Sonne richtig an.
Das ist ein sehr interessanter Hinweis, der einmal mehr zeigt, wie subtil die Feinabstimmung für das Leben auf der Erde ist und – wenn man so will – welche zufälligenen Aspekte eine Rolle gespielt haben mögen.
Der Zufall hat zu uns geführt 🙂
Hoffentlich nicht der blinde Zufall… 😉
Blind ganz sicherlich, aber nicht jedes blinde Experiment muss scheitern.
🙂
Ich liebe dieses Schauspiel sehr, das sich übrigens auch an den Berghängen abspielt. man kann es dann gemütlich von der Ebene aus betrachten.
Heute hatten wir, wie so oft um diese Jahreszeit, einen Tag mit „wechselndem Gewölk“. Da verfinstert sich die Welt nur kurz, und schon kommt die liebe Sonne wieder hervor.
Das Schauspiel an den Berghängen ist in der Tat eine schöne Möglichkeit auch die andere Perspektive von der Erde aus zu erleben. Daran hatte ich noch gar nicht gedacht, wohl weil ich auf dem flachen Land aufgewachsen bin. Vielen Dank für die Ergänzung!