
Nachdem der Cumbre Vieja auf meiner Lieblingswanderinsel La Palma ausgebrochen ist, sehe ich offenbar überall Vulkane, selbst im Asphalt, der von der Sonne zum Ausbruch bzw. Schmelzen gebracht wurde (siehe Foto).
Bei genauerem Hinsehen erkennt man aber, dass hier etwas ganz anderes passiert. Ein Stein, der auf einer vorher festen Bitumenschicht lag, sinkt in dem Maße ein, wie letzteres sich von der Sonne aufgeheizt flüssig wird. Interessant ist dabei, dass das Bitumen nicht einfach weich wird und sich plastisch verformt, sondern in eine strähnenartige Struktur übergeht.
Das spricht für eine große Liebe zur Insel. Da ist es normel, das Sie überall nur Vulkane sehen. Es geht Ihnen wie den Leuten die als einziges Werkzeug nur einen Hammer besitzen, die dann überall nur Nägel sehen oder dem der einen unglaublich schönen Schlager hört, der ihm nun zum Ohrwurm wird oder dem Biologie-Studenten der Würmer liebt und auf die Frage des Professors nach Elefanten antwortet: Das sind Wesen die einen schönen Rüssel haben, der wie Regenwürmer aussieht und Regen würmer haben folgen Eigenschaften…
Unser Fühlen, Denken und Handeln läßt sich – mehr als wir es uns oft eingestehen wollen- von markanten Vorkommnissen „gefangen“ nehmen oder besser gesagt: wir scheinen auf bestimmte Vorkommnisse „eingestellt“. Sie wirken wie Tätoviernadeln die ihre Spuren in Haut, Nerven, Muskeln, Gespür einschreiben. Das ist oftmals einschrenkend bis hinderlich aber dient ja vielleicht auch dem Bedürfniss nach „Verankerung“ im Leben. So etwa, wenn jemand seine „Leidenschaft“ zum Beruf macht, wenn jemand gefragt wird was seine Talente seien, oder auch, wenn jemand überlegt, wo er wohl seinen nächsten Wanderurlaub verbringen möchte ☺).
Für mich wäre das Bild ohne Ihren Hinweis -Sie werden es ahnen :-))- vielleicht eine Plazenta und in der Mitte läge und räkelte sich eine(r) von uns, ein vor seiner Entfaltung stehendes Wesen. Sie bildet zur Sicherheit eine strähnenartige Struktur. Womit wir bei einer m.E. wichtigsten, wesentlichsten Fähigkeit des Menschen wären: der Assoziation. Diese ist auch aktiv, wenn wir sie nicht gerufen haben.
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Da ist etwas Wahres dran. Oft ist die Ähnlichkeit zwischen den verschiedenen Realisationen einer Struktur nur äußerlich (z.B. bei Pareidolien). Es gibt aber auch fundamentale Ähnlichkeiten wie die zwischen dem geriebenen Bernstein und einem Blitz: „Wenn ich den Satz lerne: die Kraft, die im geriebenen Bernstein zieht, ist dieselbe die in den Wolken donnert, welches sehr bald geschehen kann, so hab ich etwas gelernt dessen Erfindung den Menschen einige tausend Jahre gekostet hat.“ (Georg Christoph Lichtenberg). Im Übrigen halte ich es auch mit Lichtenberg, wenn er sagt: „Die Neigung der Menschen, kleine Dinge für wichtig zu halten, hat sehr viel Großes hervorgebracht.“
Um die Assoziation einer Plazenta bei mir auszulösen bedarf es vermutlich noch der intensiven Lektüre der „Sphären 3“.
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