Symmetrien spielen in der Physik und in der Kunst eine wichtige Rolle. Doch noch wichtiger und schöner als die perfekte Symmetrie ist die Abweichung davon, der Symmetriebruch.
In diesem Fall ist vom Eindruck der Symmetrie nur noch die grobe Ausrichtung der Maserungen geblieben.
Wo ist die Grenze, dass man keine Symmetrie mehr wahrnimmt?
Musterbildung, etwa bei Schmetterlingsflügeln. Da ist nur der impetus, der wille initial da.
was daraus wird, ist dann letztlich chaos im gestecktem rahmen..
sorry, habe grade nur eine hand frei.
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Das ist richtig. Das Klassische Beispiel sind die Streifen des Zebras.
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Deine Frage nach dem Kipppunkt mal wieder, sie ist immer wieder spannend. Hier könnte mensch sich über schrittweise Permutationen annähern, ab welchem Punkt die Symmetrie-Empfindung endet.
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Ich vermute, dass der „Kipppunkt“ von Mensch zu Mensch verschieden ist, ähnlich wie die Einschätzung ob ein Muster zufallsbedingt ist oder eine gewisse Ordnung enthält.
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Da gibt es bestimmt eine subjektive Bandbreite.
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Genau.
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Das Wort „Kipppunkt“ ist ja heutzutage sehr negativ belegt, zurecht.
Man sieht einem System nur durch heftige Ausschläge (im Gleichgewichtssystem) an, ob es sich gerade einem Kipppunkt nähert. Und wenn der ominöse Punkt erreicht ist und das kann blitzschnell und plötzlich geschehen, kippt Das System immer abrupt in einen irreversiblen neuen Zustand.
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Solche „Fluktuationen“ sind typisch für Phasenübergänge. Außerhalb der Physik gehören sie zu den grundlegenden Erfahrungen für Übergange: Schon Seneca äußerte zu Beginn der Zeitrechnung diesen vielzitierten Satz: »Es wäre ein Trost für unsere schwachen Seelen und unsere Werke, wenn alle Dinge so langsam vergehen würden, wie sie entstehen; aber wie dem so ist, das Wachstum schreitet langsam voran, während der Weg zum Ruin schnell verläuft.«
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Ja, das sind wahrlich grundlegende Muster, nicht nur in der Physik.
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Wir als „Geburtliche“ kommen immer mit und in einer überwiegend „gebrochenen Symmetrie“ an und leben fortan auch in dieser, was wir hilfsweise „die Welt“ nennen. Da wir aber aus einer ersten idealen Symmetrie kommen, bleiben wir zeitlebens auf der Suche nach ihr. Im günstigen Falle kommen wir zu „reichen Eltern, Verwandten etc.“ die ein Leben in Symmetrie mit mir versuchen. Zumindest versprechen Sie uns das Unhaltbare, bis wir den ersten „Bruch“ durchleben dem dann weitere folgen werden: Kleinere, Größere, Heilbare, Un-Heilbare. Was hilft: Wir müssen uns mit der Unvermeidbarkeit von gebrochenen Symetrien abfinden. Ungebrochen wäre das Leben unerträglich komplett. Es bliebe kein Spielraum für Abenteuer, Entwicklung, Lerneffekte etc. etc.
„Leoparden brechen in den Tempel ein und saufen die Opferkrüge leer; das wiederholt sich immer wieder; schließlich kann man es vorausberechnen, und es wird ein Teil der Zeremonie.“
―Franz Kafka – https://gutezitate.com/zitat/246768
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Ja, genau. Physikalisch gesehen entstehen Systeme durch Symmetriebrüche. Völlige Symmetrie ist völlige Bedeutungslosigkeit.
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Was für die Physik „Bedeutungslos“ ist, ist für ein geburtliches Wesen nach 9 Monaten Schwebezeit in Vollpension, meist auch ähnlichen ersten 12 Monaten im Außen, ein Drama. Das bleibt es auch oft ein Leben lang. Es führt zu allerlei. Insbesondere zur Suche nach Ersatz für dieses Grunderlebnis. Dabei greifen manche eben auch in die „Sch..“.
„Im Paradies hielt ich es für keine Saison, ja keinen Tag lang aus. Wie soll ich dann die Sehnsucht nach ihm erklären, die ich verspüre? Ich erkläre sie nicht, sie lebt in mir seit jeher, sie war in mir, bevor ich war.“
E.M.Cioran aus „Vom Nachteil geboren zu sein“.
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Ja, den Text von Cioran habe ich seinerzeit gelesen. Er war mir etwas zu düster/pessimistisch was das Leben betrifft. Offenbar ist mir das „Grunderlebnis“ erinnerungsmäßig völlig abhanden gekommen.
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Ja, der Titel ist schon eine düstere Offenbarung. Aber gänzlich unbekannt sind ja solche Gedanken in üblen Situationen wahrscheinlich keinem, oder?
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Wohl wahr, aber das macht die Sache nicht besser…
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Das finden wir ebenfalls eine spannende Frage. Ab wann wird die Abweichung von der Symmetrie als Hässlich bewertet? Das hängt wahrscheinlich vom Rezeptionshorizont des Betrachters ab. Alles, was über eine mittlere Abweichung vom Erwarteten hinausgeht.
Alles Gute
The Fab Four of Cley
🙂 🙂 🙂 🙂
P.S.
Wir versuchten auf diese Fage auch auf unseren Blog in den Post über Schönheit und Hässlichkeit einzugehen
https://fabfourblog.com/2021/01/12/beauty/
https://fabfourblog.com/2021/02/23/ugliness/
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So sehe ich das auch, wobei der Rezeptionshorizont des Betrachters natürlich die große Unbekannte ist. Danke für die Hinweise auf eure Seiten. Werde ich mir gleich anschauen. Gruß, Joachim.
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Der Rezeptionshorizont ist abhängig vom dem, was man zuvor rezipiert hat.
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Auch dem kann ich zustimmen.
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Die Empfindung für eine „Abweichung von der Symmetrie“ scheint eine jedem beigegebene Fähigkeit. Schon in Sekunden können Abweichungen empfunden werden: allerdings nur jeder seine. Denn ich denke, „Die“ Symmetrie gibt es -außer in mathematisch, physikalischen Konstrukten- nicht.
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Die Symmetrie ist eine Idealgestalt, an der Reales durch eine mehr oder weniger große Abweichung davon eingeordnet werden kann. Die Physik lebt von Idealgestalten, die es in Realität in dieser Form allenfalls näherungsweise gibt.
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Naja, es gibt ja stets den Unterschied zwischen den objektiven Eigenschaften eines Objektes und den wahrgenommenen Eigenschaften dieses Objektes.
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Dem stimme ich zu.
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