
Man geht oft davon aus, dass Systeme, die unkontrolliert aufeinander treffen, in einen Zustand höherer Unordnung übergehen. Salz und Zucker sind ein bekanntes Beispiel. Es ist schwierig sie wieder zu entmischen. Ähnliches passiert, wenn sich nach einem starken Regenschauer Mulden im Boden mit Wasser und den vom ihm mitgeführten Teilchen füllen. Es entsteht je nach der Art und Reichhaltigkeit der Teilchen ein oft schmutziges Gemisch.
Wartet man jedoch ab bis der Schauer vorbei ist und das Wasser schließlich versickert/verdunstet ist, dann erlebt man häufig, dass dabei eine neue Ordnung entstanden ist. Im vorliegenden Fall ist die ehemalige Pfütze von einem weißen Rand umgeben und im Innern haben sich die meisten anderen Schwebe- und Sinkstoffe zu einem dunklen Teppich versammelt. Die Mischung von hellem Sand und dunklen meist organischen Teilchen, die man in der Umgebung vorfindet, hat sich im ehemaligen Bereich der Pfütze entmischt. Beim Einströmen des Wassers ist der schwere Sand weitgehend liegen geblieben, während die leichteren oft sogar schwimmfähigen anderen Bestandteile vom Wasser in die Mitte transportiert wurden und dort beim Verschwinden des Wassers liegen geblieben sind.
Und das liegt nicht daran, dass die Pfütze (nahezu) Herzform hat.
Dieses Phänomen des Ordnens lässt sich auch sehr schön an der Küste beobachten, wo die Steine nach Größen sortiert werden, aber auch nach Regelfällen, wenn das Wasser die Nadeln der Pinien wellenartig ordnet.
Genau, am Meer gibt es zahlreiche Ordnungsphänomene dieser Art und die Anordnung von Pininen-/Tannennadeln durch den Regen gehört gewiss auch dazu. Mir kommt es darauf an, und damit renne ich bei dir offene Türen ein, diese Phänomene in den Kosmos des Naturschönen mit einzubeziehen – auch wenn es nur eine Pfütze ist.
Ich freue mich immer daran, Joachim, vor allem, weil du zu dem „Naturschönen“ die physikalische Erklärung hinzufügst – oder umgekehrt. 😉
Danke, liebe Gerda, genauso ist es und das auch das Hauptanliegen meines Blogs. Es gelingt mir nicht immer – auch hier das eine oder das andere angemessen zu „würdigen“. Aber der Wille ist da. Du weißt, dass ich deinen Blog auch deshalb so gerne verfolge, weil du ebenfalls tollen Phänomenen auf der Spur bist – wobei du mit dem leuchtenden Stein im Schatten den Vogel abgeschossen hast. 🙂
Dieses Sich-Entmischen hat schon etwas Magisches (mir fällt heute früh kein besseres Wort ein).
Da bringst Du immer wieder schöne Beispiele.
Das stimmt. In einem allgemeinen Sinn steckt darin die Potenz zur Strukturbildung der Natur, sobald die dazu nötige Energie (z.B. in Form von Regen) zur Verfügung steht.
Das ist Physik!
Es muss also doch (gehörig) Energie aufgewendet werden, selbst wenn man sauber CO2-frei produziert. „Um Physik herum“ geht nix.
🙂
Was heute hängen geblieben ist sind die Begriffe System, Ordnung – Unordnung, und ich musste an Sedimente denken, die mich auch immer schon reizten. Aber leider hat es bisher nicht zu einem größeren Themenblock gereicht. Liebe Grüße
Jürgen
Das wäre natürlich eine schöne Bereicherung, wenn du diesen Aspekt der Strukturbildung als Künstler in der einen oder anderen Form thematisieren könntest… Liebe Grüße, Joachim.
Na, dnn werde ich auch mal die Terrassenpfützen beobachten …..
Pfützen zu beobachten lohnt sich wirklich – nicht nur auf der Terrasse…