
Manchmal lohnt es sich in der Hektik des Alltags kurz innezuhalten und sich vor Augen zu führen, durch welche optischen Eindrücke unsere Netzhäute so alles belichtet werden, ohne dass es uns bewusst wird. Dieser Anblick ist das Ergebnis einer solchen Fermate, die offenbar nötig war, um die Hektik des Einkaufens durchzuhalten.
Es gab auch mal eine Stilrichtung in den USA, die so etwas in Großformaten abbildete.
Die begeisterte mich um 1990.
Dann bin ich also etwa 30 Jahre zu spät. 😉
Der Photorealismus entstand in den 60ern, also vor schlappen 60 Jahren 😉
Also noch schlimmer…
Es geht immer schlimmer…
😉
🙂
faszinierend
Danke. Ich habe nur auf den Auslöser gedrückt. Vielleicht ist es gut so, dass man es nicht immer sieht. Man würde sich wie in einem Museum für zeitgenössische Kunst vorkommen und seine Alltagsgeschäfte darüber vergessen.
Wohl dem, der sehenden Auges durch die Welt wandelt….. (salbungsvoll, nicht wahr?)
Manchmal lohnt es sich, gewissermaßen durch die Oberfläche des Alltags hindurch auf die Traumwelt dahinter zu blicken.
[…] Doch es ist getan. Die Züge meines Gemäldes aber verwischen sich nicht, obgleich sie sich ändern und wandeln. Die Welt ist nichts als eine nimmer ruhende Schaukel. Alle Dinge in ihr schwanken fort und fort: die Erde, die Felsen des Kaukasus, die Pyramiden Ägyptens, im allgemeinen Schwanken der Dinge und in ihrem eigenen. Die Beständigkeit selbst ist nichts anderes als ein zauderndes Schwanken.
Ich kann meinen Gegenstand nicht festhalten. Er geht taumelnd und wankend in natürlicher Trunkenheit einher. Ich ergreife ihn in diesem Zustand, wie er ist, in dem Augenblick, in dem ich mich mit ihm beschäftige. Ich zeige nicht das Sein, ich zeige den Übergang; nicht einen Übergang von einem Alter zum andern, oder wie das Volk sagt, von sieben zu sieben Jahren, sondern von Tag zu Tag, von Minute zu Minute. Ich muß meine Erzählung nach der Stunde richten. Ich könnte alsbald ein anderer werden, nicht nur äußerlich, sondern auch andern Sinnes. Es ist eine Aufzeichnung verschiedener und veränderlicher Zufälle, unbestimmter, und wenn es sich trifft, auch gegensätzlicher Einfälle: sei es, daß ich selber anders geworden bin, sei es, daß ich die Dinge unter andern Umständen und anderem Winkel betrachte. (Montaigne)
Damit hast du mich auf Montaigne zurückgeführt. Ich versuche gerade die Stelle in meiner alten französischen Ausgabe zu finden.
Montaigne, Michel Eyquem de: Essais, Auswahl und Übersetzung von Herbert Lüthy, revidierter Nachdruck der Ausgabe von 1953, Zürich s1996. [=Manesse Bibliothek der Weltliteratur]
Danke!