Dieser ästhetisch ansprechende, ungewöhnlich strukturierte Rest eines abgestorbenen Baumes sieht so aus, als würde er Wasser auffangen und kanalisieren. Dafür sprechen die dendrischen Rissstrukturen, die so etwas wie eine Fließrichtung vorzugeben scheinen.
Einen nicht zu unteschätzenden Beitrag zum ästhetischen Reiz dieser Baumstruktur ist in der quasisymmetrischen Form zu sehen.
Der grüne Algenbelag weist darauf hin, dass die Fließstruktur nicht nur ein visueller Eindruck ist. Bei Regen wird diese Funktion tatsächlich übernommen, indem das auftreffende Wasser nach unten abgeleitet wird, auch wenn ein solcher Vorgang kaum einen Sinn macht. Muss er auch nicht.
Diese dentrische Form findet man öfters in der Natur. Kann man etwas daraus schließen? Ausser dass sich bestimmtes Material nun mal so verhält?
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Es zeigt etwas über die Wachstumslinien des Baumes an den Verzweigungsstellen an – denke ich.
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„Um die Dinge so zu sehen, dass wir dabei unsere Bedürfnisse befriedigen können, müssen wir unsere menschliche Optik bis in ihre letzten Folgen treiben.“ (Nietzsche) Vielleicht ist die Natur so freisinnig üppig, damit wir nicht an der Offenheit der Welt verzweifeln, uns in der Welt allein fühlen. So ist mir noch kein Baum oder Strauch begegnet, der „Quer wächst“ und mir deutlich machte, er lehne diesen Wald ab. Mir scheint er zuzurufen: „Ich bin immer hier und bei Euch, auch über Eure Tage hinaus. Ich will Euch ein Vorbild für die Ästhetik der Sinnoffenheit geben solange ihr mich anständig behandelt. Selbst scheinbar abgestorben biete ich meine Dienste noch an. Gänzlich abgestorben gibt es bei mir nicht. Bald schon diene ich meinen nachgewachsenen Nachbarn als Düngung. Neulich noch zitierte er den Schlusssatz aus Die Möwe Jonathan: „Mein armer Sohn. Trau Deinen Augen nicht. Was immer sie Dir zeigen, es ist nur Begrenztheit. Trau deinem Verstand, hebe ins Bewusstsein, was in Dir ist, und Du wirst wissen und fliegen.“
Ich habe es für mich systemtheoretisch übersetzt: Erlerne das dynamische Ungleichgewicht.
So gönnt sie unseren Blicken auch einen Blick in unsere innersten Geheimnisse und Prozesse bis in unsere letzten Folgen. Auch wir verfügen über eine eindeutige Fließrichtung. Mein Kaffee ahnt jetzt schon, dass er nur Gast war und worauf es mit ihm hinausläuft. Aber er hat mir mit seiner verschwenderischen Vollmundigkeit vorbehalt-fraglos gedient. „Das habe ich von der Sonne gelernt“ rief er den tanzenden Geschmacksknospen noch zu, die ihre Freude wiederum an meine aufgehbereiten Leibesfreuden weiterleiteten, während von draußen das wachsende Grau vergeblich anklopfte. Ach -rief ich ihm lächelnd zu- möchtest du mir mit deiner Modefarbe das Gleichgewicht des Schreckens näher bringen? Warte nur, rief ich ihm hinterher, auch du bist nicht von langer Dauer im dynamischen Spiel der Fließ-Kräfte.
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Ich bewundere immer wieder, mit welcher Fantasie du dich in das Gefühlsleben der uns doch so fremden Wesen wie Bäume und Kaffee etc. hineinversetzt. Du solltest einen Roman schreiben, der in diesen anderen Welten spielt…
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„ Die wahre Welt haben wir abgeschafft: welche Welt blieb übrig? die scheinbare vielleicht?… Aber nein! mit der wahren Welt haben wir auch die scheinbare abgeschafft!“
„Wer gab uns den Schwamm…“
„Die »Vernunft« ist die Ursache, daß wir das Zeugnis der Sinne fälschen. Sofern
die Sinne das Werden, das Vergehn, den Wechsel zeigen, lügen sie nicht…“
(Nietzsche)
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So ist es!
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