
„Es war als hätt‘ der Himmel die Erde still geküsst..“ Dieser Satz Joseph von Eichendorffs ging mir durch den Sinn, als ich wieder einmal am Ufer sitzend, die wie mit einem Lineal gezogene Trennlinie zwischen Luft und Wasser vor Augen hatte. Dass hier Himmel und Meer scheinbar zusammenstoßen, ist Ausdruck der Tatsache, dass sich die kugelförmige Erde und damit die Wasserschicht gewissermaßen vor meinem Blick wegkrümmen, obwohl an sich nichts Krummes zu sehen ist. Dies ist eines der ältesten Hinweise auf die Kugelgestalt der Erde. Unterstützt wird diese Ansicht durch die schon in früheren Zeiten gemachten Beobachtungen, dass von den Schiffen, die sich dem Ufer nähern, zuerst die höheren Teile wie Masten und Aufbauten sichtbar werden. Es sieht dann so aus, als würden die Schiffe hinter einer Bergkuppe auftauchen. Leider ist dies nur bei günstigen Witterungsverhältnissen zu sehen. Luftspiegelungen und andere meteorologische Erscheinungen modifizieren oft das Erscheinen der Schiffe.
Wenn ich am Deich den Sonnenuntergang genieße und die Sonne nicht vorher im Dunst verschwindet, eile ich in dem Moment, in dem sie gerade vollständig untergegangen ist, den 11 Meter hohen Deich hoch und erlebe den Sonnenuntergang – diesmal aus der Puste – ein zweites Mal. Denn aus einer höheren Lage blicke ich der jeweiligen Höhe entsprechend ein Stück weit hinter den Horizont und treffe die Sonne kurzfristig erneut an.
Die Scheibengläubigen können doch auch da Gegenargumente vorbringen oder?!
Man erlebt ja heute recht stark, dass fast alles angezweifelt wird und man herbeizitierte Faktenchecks bestenfalls belächelt.
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Klar, in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen in Ansichten verheddiert, die eher den Sinnen widersprechen, kann dieser schon von den alten Griechen gegen die Scheibenvorstellung der Welt bemühte „Beweis“ nicht viel ausrichten. Im Gegenteil wird er, weil er so überzeugend ist, eher als besonders bekämpfenswert erachtet. Dennoch bin ich optimistisch, dass die Vernunft letztlich siegen wird… Bin ich ich da zu blauäugig…
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Blauäugig…eine Freundin nannte diese Eigenschaft mal „naiv“.
Der Mensch sitzt auf seinem Steinzeitgehirn, ist manchmal eine gängige Erklärung.
Gibt es nicht Experimente , mit denen man zeigen konnte, dass Menschen total widersprüchliche Aussagen machen können?!
Wir hatten das Thema ja schon oft…
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Ja, das Thema ist unerschöpflich. Selbst in den Wissenschaften sind widersprüchliche Theorien ja keine Seltenheit.
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Ja, das weiss ich.
Ich fand es einmal sehr erhebend, daß sich ein Autor über ein neurowissenschaftliches Thema immer mit äusserster Vorsicht äusserste, sodaß als Schluss des Buches nur ein großes Vielleicht übrig blieb, für manche Leser ein Graus. Der Autor hatte einfach nicht geliefert!!
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Ja, die Menschen möchten Eindeutigkeit und möglichst Übereinstimmung mit ihren Anschauungen. Man muss schon sehr gut argumentieren, wenn man jemanden „überzeugen“ möchte.
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Sonnenunter~/\ufgänge am Meer sind unbeschreibliche Schönheit … bewirken in mir pures Gewahrsein im Hier und Jetzt … Hingabe in wortloser Stille. Es wird Zeit das mal wieder zu erleben.
… hab hier viel Wasser um mich herum 😉 die Seenplatte im Süden Duisburgs, den wunderbaren Rhein und auch die Ruhr. Jedoch *seufz* das Meer ist mir mehr, erzeugt im Zusammenspiel mit der Sonne ozeanischen Kosmos in mir.
Es ist mir vor der Jahrtausendwende vergönnt gewesen die totale Sonnenfinsternis am Wasser des Rheins in Karlsruhe zu erleben. Damals wurde es auch sehr still. Ein nicht näher Bekannter wies mich ein paar Tage später darauf hin, dass ich mich sehr negativer *lach* Strahlung ausgesetzt hätte. Ich habe dieses mich überwältigende Erlebnis vollkommen anders empfunden, es als wundervolles mich bereicherndes Schauspiel auf~/eingesogen, eines das unmißverständlich mit mehr als nur mit einem Fingerzeig offenbart wie lebensspendend und unersetzlich Sonnenlicht ist. Trabant Mond weiß ein Lied davon zu schwingen. Jenes damalige Gefühl hat sich für alle Zeit meines Lebens in mich geprägt.
Ich danke dir sehr für deine mich tief berührenden Zeilen
liebe Grüße zu Dir Du mich metaˈfyːzɪʃ stimmender Mensch
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Diese kosmischen Ereignisse berühren den dafür ausgeschlossenen Menschen oft sehr tief. Er wird an seine kosmische Herkunft erinnert und fühlt sich eins mit der Natur. Dennoch lassen sich diese Erlebnisse auch physikalisch „erden“, was für mich immer wieder eine besondere Herausforderung ist, eine Art Vertiefung.
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So sie sich vertiefen, manifestiert sich das den Menschen nicht ausschließende kosmische Resonanzgesetz ( hab kein besseres Wort dafür).
Sich „erden“/sich erden lassen ist dann mehr als verstehen wollende Physik ~schreibt mein skalpellartiger Hirnkasten synapsenverwebt~
Genau so, im Sinne des Verstehens unserer uns umgebenden Natur, kommt dein Zeigen und Schreiben bei mir an. Herzlich lichtvollen Dank dafür
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Vielen Dank! 🙂
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allez~y olaloops…..fatitatippt hoab i misch
gegönnt! ;-)im Sinne geschenkter Gunst in Zeit und Raum
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🙂
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Diese Scheibentheorie – wer vertritt die eigentlich? Gibt es sie wirklich, oder ist es ein fake, um Menschen zu verunglimpfen, die in Fragen der „Wissenschaft“ zu anderen Ergebnissen als den gewünschten kommen? Ich würde die Unterscheidung zwischen Kugel- und Scheibengläubigen jedenfalls nicht zur Trennlinie zwischen Vernunftgebgabten und „Verblendeten“ erklären. Pardon, aber ich kann es nicht mehr hören, dies „Du gaubst ja auch, dass die Erde eine Scheibe ist“ (ja, ich höre es oft) – wenn ich bestimmte Mainstream-Glaubenssätze“ hinterfrage. Natürlich geht es nicht um mich und meine Empfindlichkeiten, sondern um die Freiheit der wissenschaftlichen Forschung – Freiheit von allzu engen ökonomischen und Herrrschaftsinteressen.
Dein Sonnnuntergangsfoto suggriert übigens, dass die Sonne eigentlich ein Baseball ist (vielleicht zu Ehren des US-Superbowl-Fimmels)
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Es gibt tatsächlich (vermutlich durch die sozialen Medien befeuert) Menschen, die an die Erde als Scheibe glauben. Da wir im Alltag die Erde als flach erleben, ist der intellektuelle Anspruch vom Leben auf einer Kugel auszugehen, für einige Menschen so groß, dass sie sich lieber Unterstützung holen für das, was sie unmittelbar erleben. Ist ja auch weniger anstrengend. Ich habe mir früher während meiner Vorlesungen oft den Spaß gemacht bei Veranstaltungen mit astronomischen Themen die Position eines Flacherdlers einzunehmen, um die Studierenden zu zwingen, mich von der Kugelgestalt zu überzeugen. Das war meist nicht sehr überzeugend. Vieles wird nachgeplappert. Auf einer Flugreise habe ich mal eine solche Person kennengelernt, der mich schließlich beschimpfte, weil ich auf seine Einlassungen (die ich für Satire hielt) mit Beweisen für die flache Erde reagierte, was er aber dann doch als Scherz erkannte. Wir kamen ins Gespräch, weil wir von Frankfurt nach Anchorage nicht etwas gen Westen flogen, sondern nach Norden an der norwegischen Küste und dicht am Nordpol vorbei. Er regte sich über diesen Umweg auf, der seiner Meinung nach nur gemacht würde, um die Behauptung von der Kugelgestalt der Erde aufrechtzuerhalten.
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Ah, wie schön.
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🙂
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Es gibt sie also nicht nur als Satire? Mir ist noch niemand untergekommen. In Griechenland mit der weltgrößten Seeflotte und Vorfahren, für die die Kugelgestalt eine gängige Vorstellung war, wäre es auch merkwürdig. Mir scheint, oft wird die Redensart vom Sonnenuntergang, der ja dem Augenschein entspricht, aus poetischen Gründen benutzt, während ich wie kürzlich die sich wegdrehende Erde viel
poetischer finde.
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Ja, offenbar gibt es die Flacherdler wirklich und dass nicht nur unter Kindern. Die alten Griechen hatten das Problem längst gelöst, aber danach geriet das Wissen wieder in Vergessenheit und musste „wiedergeboren“ werden (Das hatten wir irgendwann schon einmal.) Deinem poetischen Empfinden entsprechend haben manche Dichter beim Sonnenuntergang das heliozentrische Bild benutzt. (Irgenwo in meinem Blog habe ich das auch schon einmal angesprochen, finde es aber wegen schlechter Verschlagwortung im Moment nicht wieder).
Auf der anderen Seite ist es auch völlig korrekt von Sonnenuntergang zu sprechen, wenn man als Bezugssystem die Erde wählt. Wenn es allerdings um eine physikalische Beschreibung der relativen Bewegungen von Sonne und Erde geht, so führt die mit der Sonne als Bezugssystem zu wesentlich leichteren Gleichungen. Auch in der Alltagssprache sind wir doch sehr flexibel. Wenn wir auf der Bahnfahrt davon sprechen, welcher Ort als nächster kommt, so findet das jeder in Ordnung. Dann ist eben der Zug das BeZUGssystem.
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Es gibt ja in manchen Sprachen einen geozentrischer Bezugsrahmen, nicht einen egozentrischen Rahmen, bezogen auf sich selbst. Diese Sprecher wissen immer sehr genau, wo Norden und Westen ist.
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Leider gibt es auch noch andere Bereiche, in der alternative Wirklichkeiten hochgehalten werden…
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Hochhalten im Sinne von „ins Rampenlicht heben“?! Ich würde da immer den Ratschlag geben, den Ball flach zu halten.
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Man möchte gesehen werden.
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