
Bei Hotelaufenthalten fallen mir immer wieder die unterschiedlichen Möglichkeiten der Belichtung von Räumen auf. In einem der Hotels hatte ich das große Vergnügen, einen Teil des Lichts von Kegelschnitten geliefert zu bekommen (siehe Foto).
Das weitgehend abgeschirmte Lampenlicht zweier altmodischer Leuchten entweicht nach oben und unten jeweils durch eine kreisförmige Öffnung, wodurch Lichtkegel ausgeschnitten und beim Auftreffen auf die rückwärtige Wand angeschnitten werden. Diese folglich so genannten Kegelschnitte blieben allerdings als solche verborgen, wenn die so beleuchtete Wand das Licht nicht diffus reflektieren würde.
Ein Lob den Mathematikern, weil sie oft sehr anschauliche Begriffe geprägt haben, die wie in diesem Fall auf ganz konkrete Situationen zurückgehen.
Auch wenn Symmetriebrüche zuweilen die Ästhetik einer Situation erhöhen mögen, in diesem Fall konnte man die Leuchten drehen wie man wollte, ein Kunstwerk kam dabei dennoch nicht heraus.
Kegelschnitte finden sich vielerorts. Z.b. gibt es einen Zauntyp aus Stahlstangen, die ellipsoide Enden haben. Da stehe ich bei einem Nachbarn manchmal davor. Die Stangen könnten ja in Kreisform enden, tun es aber elegant in diesen schräge Elipsoiden.
Wenn ich Schriften anfertige, dann neige ich zu einem ellipsoiden O. Das ist allemal spannender als ein gleichmässiges O. Das O sollte auch etwas schräg liegen.
Naja, das ist mir dazu eingefallen.
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Ich vermute, dass die Enden der Zaunpfähle schräg angeschnitten sind, damitdas Wasser besser abläuft. Jedenfalls ist das bei Holzzäunen so, z.B. dem Jägerzaun. Vielleicht spielen aber auch ästhetische Aspekte eine Rolle. In der Kalligrafie gibt es viele Möglichkeiten. Ich finde es entscheidend, dass man einheitlich bleibt. Ein rundes O kann auch ansprechend sein, wenn es nicht aus der Reihe der übrigen Buchstaben tanzt.
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Bei den schräg angeschnittenen Stahlstäben bleiben immer Wassertropfen kleben. (Und zwar offenbar so lange bis sie durch die Sonne getilgt werden, was hässliche Ränder gibt). Ich habe mal eine Serie gemacht, welche Bilder es im Einzelnen auf den ovalen Flächen nach einem Regen geben kann.
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Die Ränder mögen aus einer auf klare Farben ausgerichteten Sicht zwar hässlich sein. Physikalisch sind sie insofern interessant, als sie auf feste Rückstände im Wasser und/oder Auflösung und strukturelle Umordnung von festen Substanzen auf den Flächen verweisen. Manchmal entstehen sogar ästhetisch ansprechende Strukturen (z.B. bei der Verdunstung von Whisky, was an Nachbars Zaunpfählen aber wohl unwahrscheinlich ist).
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Wasser ist eben nicht gleich Wasser.
Nehmen die Regentropfen etwa Schmutz aus der Luft mit, bevor sie dann auf der Schräge landen? Bei Blättern kennt man ja (durch Dich) das „Einsammeln/Umschliessen“ von Partikeln beim Abfliessen der Tropfen.
Jedenfalls wird das oft besungen, daß die Luft nach Regen so klar ist und sich anders einatmet.
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Jeder Regentropfen enthält zahlreiche Verunreinigungen, die bei der Verdunstung auf einer sauberen Unterlage zurückbleiben. Es ist also nicht nur reine Poesie, die man besingen kann, sondern physikalische Notwendigkeit, dass Regen die Luft wäscht. Allerdings, wie sagt mein Gewährsmann Lichtenberg: „Es regnete so stark, daß alle Schweine rein und alle Menschen dreckig wurden.“ Deswegen soll man Regenwasser nicht trinken.
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Lichtenberg brachte es auf den Punkt 😉
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🙂
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Ein reiches Formenspiel entwickelt das Licht durch die Schatten an der Wand. Es macht Spaß, nach weiteren zu suchen.
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Interessant sind auch die feinen Unterschiede in der Intensität des Lichts. So scheint es beispielsweise so zu sein, dass die rechte Lichthyperbel die Linke übertrahlt und die dunklere Begrenzung in den hellen Bereich hineinwirkt. Vermutlich spielen hier auch noch Wahrnehmungsaspekte eine Rolle, wie etwa die Verstärkung von Hell-Dunke-Übergängen.
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An die Effekte in Hell-Dunkel-Übergängen habe ich auch gedacht. Aber vielleicht spielt auch ganz simpel das unterschiedliche Alter der beiden Leuchtmittel eine Rolle und die linke Lampe dadurch geringfügig schwächer?
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Klar, das wird den Unterschied ausmachen.
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