
Anstehen will gelernt sein. Das habe ich vor vielen Jahren in Paris gelernt. Vor einem Museum oder einem Kino stand man in Schlangen, die sich manchmal um Häuserecken wanden, von wo gar nicht mehr zu sehen war, was sich am Anfang tat. Man las ein Buch, unterhielt sich mit den Nachbarwartenden und machte immer mal wieder ein zwei Schritte nach vorn. Hier war der der Weg zumindest als Nebenziel mit einbezogen.
Allerdings sollte nicht verschwiegen werden, dass mitunter mit einem selbst merkwürdige Verwandlungen einhergingen, die sehr stark an Kafkas Gregor Samsa erinnerten (siehe Foto). Zum Glück kam es in diesem von außen beobachteten Fall nicht dazu, dass vollendete Käfer zu beobachten waren. Aber ihr müsst zugeben, dass bestimmte Vorstufen durchaus zu erkennen sind, denn das Foto ist völlig unmanipuliert.
Vor ein paar Tagen erlebt: Wir standen für ein Eis an. Ein Päarchen kam heran, die Frau fragte hinter uns stehende Menschen an, ob sie anstünden. Die sagten Nein. Also ging die Frau mit Mann nach vorne, vor uns.
“ Sie haben uns garnicht gefragt“, sagte ich zur Frau. Die war entrüstet
Ich jedenfalls hatte nun erst recht keine Lust mehr, für ein schnödes Eischen lang und länger anzustehen und ging mit meiner Frau vondannen. 😀
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Vordrängeln will gelernt sein. Ich habe mal vor Jahren in einer hunderte Meter langen Schlange vor dem von der Heydt-Museum in Wuppertal auf den Einlass in eine Impressionistenausstellung gewartet. Einige Leute vor mir hatten wenigstens einen Katalog, mit dem sie die Zeit zu überbrücken versuchten. Also ging ich wie selbstverständlich an der Schlange vorbei zur Kasse, um mir auch einen Katalog zu holen. Die Frau an der Kasse fragte mich: Wieviel Personen. Ich sagte: Eine. Und schon hatte ich das Ticket ohne, dass irgendjemand so richtig etwas gemerkt hat. Mein schlechtes Gewissen hielt sich in Grenzen.
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Das schlechte Gewissen wird unterschiedlich stark gefürchtet 🙂
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Das stimmt.
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