Zum heutigen Tag des Baumes möchte ich über einen Baum berichten, der vor einigen Jahren durch einen heftiger Sturm entwurzelt und umgekippt wurde (siehe Foto). Der Wurzelballen ist dabei senkrecht aufgerichtet worden (links oben). Dabei blieben offenbar wesentliche Versorgungswurzeln intakt, so dass der Baum weiterlebte. Er funktionierte einige Äste zu Stämmen um, die sich offenbar unvermittelt aufwärts gerichtet und den Baum in ein mehrstämmiges Wesen umgewandelt haben. An den „Knickstellen“, an denen der Baum sich aus der Waagerechten wieder in die Senkrechte wendet, hat er wohlweißlich Triebe in den Boden gesenkt und ist auf diese Weise an diesen Stellen zusätzlich zu den alten Wurzeln im Wurzelballen neu verankert. Ich vermute, dass diese Wurzeln nicht in erster Linie der Versorgung dienen, sondern vor allem der Stabilität, denn die vom alten Urstamm ausgehenden neuen Stämme wurden inzwischen so groß und schwer, dass die Stabilität immer prekärer wurde und diese Absicherung erforderten. Dieser Baum ist inzwischen so stark verankert, dass er die letzten heftigen Stürme schadlos überstanden hat. Welch eine subtile und auf den gesamten Baum abgestimmte Koordination der verschiedenen Reaktionen auf die veränderte Lage ist hier am Werk! Hoffen wir, dass der Förster diesen Baum auch weiterhin gewähren lässt und sei es als Symbol des Überlebenswillens: Nicht aufgeben, auch wenn es aussichtslos erscheint.
Ja, was für ein Lebenskünstler, dieser Baum !
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Ja, es ist kaum zu glauben. Selbst wenn man die ursprünglichen Wurzeln kappen würde, hätten die nach oben strebenden Äste eine Chance als Baum weiterzuleben, weil sie bereits Wurzeln geschlagen haben.
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Ist das jetzt „blinder“ Erhaltungstrieb, sozusagen „Programm“ oder doch mehr?
Wenn es Programm war, dann ist fürwahr offenbar für vieles vorgesorgt worden.
Man könnte auch austesten, was so ein Lebewesen alles bewältigen kann – oder „will“!
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Jedenfalls verfügt der Baum über erstaunliche Maßnahmen, aus der Bredouille herauszukommen. Interessant wäre zu wissen, wie die Rettungsmaßnahmen, die ja irgendwie zusammenpassen müssen, vom Baum koordiniert werden.
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Also hat er ein Bild von der Lage. Weiß was los ist und hat dafür ein entsprechendes Arsenal.
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Aus menschlicher Sicht gesehen könnte man das Verhalten so interpretieren. Faszinierend allemal, weil man einem „blöden“ Baum so etwas doch wohl kaum zugetraut hätte.
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Ja, was heissst: Ein Bild haben? Damit meine ich natürlich nicht ein „Körperbild“, sondern etwas Rudimentäreres.
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Ich vermute, dass der Baum kein Bild von allen seinen Teilen hat. Das würde so etwas wie eine „Zentrale“ voraussetzen. Vielmehr scheint es so dass die durch irgendwelche Einwirkungen betroffenen Teile autonom „entscheiden“. Beispiel: Wenn starke Windbelastung den Baum zu biegen droht, verstäken sich an der betroffenen Seite „Fasern“ (ich bin kein Biologe) um dem entgegenzuwirken.
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Vielleicht ist es ja eine Mischung aus beidem: Es ist für alles vorgesorgt, aber das „Programm“ enthält für alle Lebewesen immer die Möglichkeit, verschiedene Entscheidungen zu treffen – und mit ihrer Entscheidung dann sozusagen an der Weiterentwicklung des Programms mitzuschreiben. – Also im Prinzip das, was heutzutage versucht wird mit „KI“ nachzuempfinden … .
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Mir fehlt die biologische Kompetenz, um das beurteilen zu können. Vielleicht müsste man da aktuelle Forschungsergebnisse anschauen, um zumindst den Stand der Dinge umreißen zu können.
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Ich nehme den von Dir geschilderten Zustand des Baumes heute mal als etwas exemplarisches für die menschliche Existenz: es geht doch irgendwie immer.
Liebe Grüße
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Ja, lieber Jürgen, den Gedanken hatte ich auch schon. Und er war es auch, der mich an dem Phänomen beeindruckte. Vielleicht auch die Botschaft: Nie aufgeben!
Liebe Grüße, Joachim.
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„Ein Symbol des Überlebenwillens: Nicht aufgeben, auch wenn es aussichtslos erscheint!“ Ja was doch alles möglich ist in der Natur, – unglaublich und doch erklärbar im Sinne der Schöpfungsgesetze, denen wir in so einem Beispiel evtl. zum erstenmal so begegnen.
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🙂
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Das berührt. Danke!
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Irgendwie ja, auch wenn es „nur“ ein Baum ist.
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Aus Sicht des Baumes sind wir wahrscheinlich „nur“ ein Mensch…
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Vermutlich. Welcher Mensch erreicht schon das Lebensalter mancher Bäume! 😉
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…und wer legt die Bewertungen fest?
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