
Dieser kleinen Motte, die auf den Namen Langhornmotte hört, musste ich fotografisch ein wenig von den Fühlern abschneiden, damit der Körper noch groß genug ins Bild kommt. Da die Fühler für den Tast- und Geruchssinn zuständig sind, dürfte das Tierchen über einen vergleichsweise großen sensorischen Radius verfügen. Ich war erstaunt, wie behände das Tierchen mit diesen langen Extremitäten (hier erlangt der Begriff eine unmittelbare Anschauung) umherflog, so als ob es das Normalste von der Welt sei.
Aber aus der Sicht der Physik muss ich das Erstaunen sofort wieder ein wenig dämpfen, denn in der Größenordnung der Insekten, stellen die Fühler trotz ihrer Länge und ihrer vermeintlichen relativen Schwergewichtigkeit im Vergleich zum Körper keine besondere Belastung dar. Denn der Motte ergeht es nicht etwa so, wie es uns gehen würde, wenn wir mit zwei baumlangen Armen ausgestattet wären. Wir würden sie wohl nicht einmal heben können.
Um das zu verstehen muss man wissen, dass die Auswirkung der Schwerkraft auf einen Organismus mit der Größe stärker abnimmt als die Kraft mit der der Schwerkraft widerstanden wird. Mit anderen Worten je kleiner der Organismus, desto geringer wirkt sich die Schwerkraft aus.
Wer es genauer wissen will schaue sich den früheren Beitrag an.
Das mit der Grössenordnung wusste ich ja schon durch dich.
Man kann sich aber auch wundern, dass solch ein Insekt solch einen grossen Apparat technisch überwachen kann. Es weiss wo die Glieder der Fühler sind und kann die Befunde adäquat auswerten…so als wäre es ein Spiel.
Ich bin auch sicher, dass das Insekt bestimmte Störungen (Fusel auf der Antenne; Beschädigungen ) kompensieren kann.
Für all das ist gesorgt, mit wohl etwa 10.000 – 100.000 Neuronen. Jedenfalls in der Grössenordnung.
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Deine und auch meine Bewunderung der Fähigkeiten für dieses kleine Insekt (und für alle kleinen und noch kleineren Wesen eingeschlossen) sollen dadurch, dass bestimmte Dinge physikalisch erklärbar sind, in keiner Weise relativiert werden.
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Aha. Ich las kürzlich über Giraffen nach, die ja ein erhebliches Gewicht haben. Sie tragen den Kopf normal im 60Grad-Winkel. Welche Vorrichtungen nötig sind, um ihn dort zu halten, und warum sie nicht ohnmächtig werden, wenn sie den Kopf herabsenken…. all das las ich auch, aber ich habs wieder vergessen. 😦
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Wegen des langen Halses der Giraffen lastet auf dem Herz ein sehr großer Schweredruck, der durch eine entsprechend große Pumpleistung des Herzens kompensiert werden muss. Hier muss man im Unterschied zu den Insekten wirklich staunen, dass diese enormen Anforderungen offenbar erfolgreich erfüllt werden.
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Ja, wie ein unfaßbares Wunder erscheint uns solch eine Fühler-Auststattung eines kleinen Flügelwesens.
Der Einflußbereich ist also viel größer, als man es so einem Tierchen zutraut.
Und daß die Motte damit ungehindert fliegen kann, ist erstaunlich!
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Und es sieht lustig aus, wenn man die Motte mit den langen Fühlern problemlos hantiert, weil wir den Anblick auf unsere eigenes Verhalten beziehen…
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😊
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Auf das Thema „Schwerkraft“ muss man beim Anblick dieser Motte erst mal kommen!😀
Da wir Menschen dazu neigen, von uns auf andere zu schließen, wäre die Vorstellung eines solchen Kopfschmucks bei uns tatsächlich unangenehm. Wie gut, dass es dich gibt, der unsere diesbezüglichen Sorgen physikalisch beruhigen kann.
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Vielen Dank für dein Verständnis. Ich erlebe es immer wieder, wenn sich Leute über die enormen Kräfte der kleinen Tiere wundern. Zu bewundern sind vielmehr ihre Schönheit und ihr Verhalten in einer für uns doch sehr fremden Lebenswelt. 🙂
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