
Ein Blatt, das im stürmischen Regenschauer vom Baum heruntergerissen kommt rücklings auf dem Boden zu liegen. Einige versprengte Wassertropfen sind in muldenförmigen Vertiefungen des Blatts zur Ruhe gekommen, malerisch inszeniert durch die inzwischen wieder dominierende Sonne. Das zeigt sich nicht nur in den Schattierungen des Blattes, sondern auch in den hellen Lichtflecken. Diese kommen dadurch zustande, dass die Wassertropfen wie Sammellinsen wirken und das Licht auf einen Lichtfleck fokussieren. Dieser ist im Vergleich zur Umgebung so hell, dass die grüne Farbe des Blattes überstrahlt wird (Irradiation bzw. Blooming). Außerdem wirkt die Tropfenlinse als Lupe und zeigt die Struktur des Blattes in leicht vergrößerter Form.
Dass der aufprallende Regen sich in Tropfen sammelt ist der Minimierung der Grenzflächenenergie zwischen Wasser, Blatt und Luft zu verdanken. Um die Grenzflächenenergie zu minimieren strebt das Wasser die Form an, die unter den gegebenen Bedingungen die kleinste Grenzfläche hat – das ist die Kugel. Sie wird allerdings näherungsweise nur von den kleinen Tropfen erreicht, weil einerseits der Einfluss der Schwerkraft umso geringer ist, je kleiner die Masse der Tropfen ist und andererseits für die Ausbildung einer Grenzfläche mit dem Blatt verhältnismäßig viel Energie nötig ist. Man sagt auch, das Blatt sei hydrophob. Die Hydrophobie wird hauptsächlich durch winzige Härchen auf den Blättern hervorgerufen, auf denen die Tropfen gewissermaßen ruhen und daher nur winzige Berührflächen mit dem Blatt haben.
Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ein naturschöner Anblick.
Diese Mikrostruktur von Häarchen ist geradezu universell, denke ich.
Gibt es überhaupt glatte Flächen? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen – schon längst vor der Grösse von Molekülen ist doch für „Struktur“ von Oberflächen gesorgt.
Ich glaube auch nicht, dass es reine biologische „Materie“ gibt, also Füllstoff. Alles hat auch Form, Gestalt und im Stück auch Funktion.
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Ja, wirklich ein naturschöner Anblick, so von der Sonne beschienen!
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Die Sonne macht aus Wassertropfen so etwas wie Kristalle…
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So ist es!💦🌞
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🙂
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Und wenn die Sonne lange genug durch die Troofen scheint gibt es Brandflecken … oder werden die Brandherde sofort durch die Tropfen gelöscht?
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Wenn der Brennfleck noch innerhalb des Tropfens ist, kommt es zu keiner merklichen Erwärmung. Und selbst wenn er bei sehr schrägem Einfall außerhalb des Tropfens ist, reicht die Erwärmung durch die winzigen Bündelung bei weitem nicht aus, hier eine Schädigung herbeizuführen.
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Again what learned.
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🙂
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Ist des Wassers Streben nach Rundheit, nach Vollkommenheit nicht bewunderswert? Auch wenn wir diese, wie auch das Wasser, nie erreichen, beruhigend, dass auch wir Wasser sind, zu einem großen Anteil nah an den Wassern gebaut.
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Ohne dieses Streben nach Rundheit könnten Tränen nicht kullern…. 😉
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Gerade auch an die dachte ich… sie haben, neben allen Schattenseiten, auch ihre Schönheit (sofern sie nicht mitten durch die salzwasserlösliche Schminke laufen).
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… und selbst das hat manchmal seinen Reiz, weil es oft authentisch ist. 😉
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