Was hält die Tropfen fest?
Erklärung des Rätselfotos des Monats Juni 2022
Frage: Wie kommt es zu der doppelten Abbildung?
Antwort: Wir haben es mit zwei Abbildungen zu tun. Die eine auf dem Fliesenboden durch das Sonnenlicht projizierte Abbildung des Fensters, d.h. des Schattens und des Lichts leuchtet unmittelbar ein. Bei der zweiten Abbildung handelt es sich um eine spiegelnde Reflexion des durch das Himmellicht beleuchteten Fensters auf dem nunmehr nicht als Projektionswand, sondern als Spiegel fungierenden Fußboden. Charakteristisch für das Spiegelbild ist eine leichte Blaufärbung.
Wenn man als Beobachter seine Position ändert, verschiebt sich auch das Spiegelbild entsprechend, denn es muss stets der Einfallswinkel gleich dem Reflexionswinkel sein. Dabei wirkt der Himmel als ausgedehnte Lichtquelle, was auch die leichte Blaufärbung erklärt. Die beiden Abbildungen sind also völlig unterschiedlicher Natur.
Im Unterschied zu einem normalen Spiegel, auf den man kein Bild projizieren kann, weil er es postwendend spiegelnd reflektiert, ist der vorliegende Fußboden ein hybrides Gebilde zwischen Projektionsfläche und Spiegel. Er ist glatt und matt zugleich und vermag wie viele andere „unvollkommene“ Spiegel im Alltag das Licht sowohl diffus als auch spiegelnd zu reflektieren.
Guten Morgen, Joachim,
vielleicht ist der Tropfen so leicht, dass das bisschen Haftung am Grashalm reicht, ihn zu halten?
Sehr schöne Fotos, die du uns zeigst.
Einen schönen Tag und liebe Grüße von Susanne
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Guten Tag, liebe Susanne. Danke fürs Mitmachen. Die Tropfen sind zwar sehr leicht, aber unterliegen dennoch die Schwerkraft. Die Tatsache, dass sie ziemlich kugelförmig erscheinen und sich nicht auf dem Blatt ausbreiten zeigt, dass sie gewissermaßen „abgestoßen“ werden. Dennoch bleiben sie hängen. Meine Frage setzt genau hier ein: Was hält die Tropfen?
Auch dir einen schönen Tag und liebe Grüße, Joachim.
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Ich bin auf die Lösung gespannt 🙂
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Das freut mich. Ich werde mich auch bemühen es so verständlich wie möglich zu formulieren… Ich wünsche dir eine schöne Woche! Joachim.
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Herzlichen Dank, ich hoffe, du hattest eine schöne Woche.
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Danke Susanne! Ich hoffe, dass du indessen eine ereignisreiche und jeder Hinsicht schöne Reise verbringen konntest. Liebe Grüße, Joachim.
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Oja, lieber Joachim, die Irlandreise war so schön! Nach drei Jahren war es doch wie eine „Gewohnheit“ wieder zu fliegen. 🙂
Liebe Grüße von Susanne
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Hoffen wir, dass Corona uns in Zukunft aus ihrem Zangengriff entlässt…
Liebe Grüße, Joachim.
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Das Tropfenphoto ist einfach wunderbar. Dies anzuschauen, genügt mir erst einmal.
Zur Auflösung des anderen Photos: Das im gegenüberliegenden Fenster aufgefangene und reflektierende Sonnenlicht spielt bei dem im Fußboden gespiegelten Fenster außer dem Himmel vielleicht noch mit?
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Das kann ich verstehen, dass man manchmal ein schönes Bild nur genießen und nicht erklären möchte.
Da das im gegenüberliegenden Haus zu sehende Fenster im Schatten liegt, also gar nicht mit der Sonne in „Berührung“ kommt, spielt die geringe Reflexion von Tageslicht hier keine Rolle.
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Danke. Alles klar.
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🙂
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Die kleinen Tropfen sehen aus wie auf Fäden aufgezogene Perlen. Dafür ist vielleicht eine Art Spinnennetz zuständig?
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Die Perlenketten sind in der Tat Spinnfäden, an denen kleine Wassertropfen haften.
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Die wunderschönen großen Perlen – mit den phantastischen Spiegelungen von Pflanzen – halten sich wohl zunächst durch die Oberflächenspannung des Wassertropfens. Und die ermöglich wohl auch die Kohäsion an der Blattoberfläche?
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Die Oberflächenspannung spielt hier in der Tat eine wichtige Rolle. Aber müssten die Tropfen sich dann nicht auf den Blättern ausbreiten, um genügend gemeinsame Fläche zu haben auf denen die Anziehung wirkt?
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Darauf weiß ich keine Antwort, werde es dann ja eines Tages erfahren, wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
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Genau.
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😊
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Ach, nee! Das direkt naheliegende Fenster als Spiegel hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm. Na klar – wie blind kann man sein!
Zu den Tropfen muss ich erst noch mal grübeln …
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Na, so leicht war das Problem nun auch wieder nicht. Ich kann mich noch gut erinnern, dass ich zunächst auch meine Schwierigkeiten hatte und danach auch die Studierenden…
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Na, dann befinde ich mich in bester Gesellschaft 😀
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Genau und vice versa 😉
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Gerade ist mir eingefallen, dass ich in HH vor einigen Jahren im Chilehaus das gleiche Phänomen fotografiert habe:
http://ulerolff.net/2015/07/29/chilehaus/
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Super! Auch dort ist eine zugleich diffus und spiegelnd reflektierender (vermutlich) Fliesenfußboden verantwortlich. Auch hier kann ich bestätigen, dass mir es auch schon einige Male so gegangen ist, dass ich ist später begriff, dass mir ein Phänomen eigentlich schon bekannt war. Das Gehirn läuft nach dem Anblick gewissermaßen weiter und vermeldet dann irgendwann: Hach, das kennen wir doch… Manchmal ist man von sich selbst überrascht. 😉
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O, durchaus oft 😀. Ich find’s toll, wenn man sich auch nach langer Lebenszeit noch nicht langweilig ist.
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🙂
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Ganz unprofessionell: vielleicht erlaubt ein Keim das Andocken. Der dürfte schlicht wasserliebend sein. Denke dabei auch an Wasserkristalle im Winter.
Energetisch ist die Kugelform ideal. Dafür hatte der hydrophobe Halm gesorgt.
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Der Gedanke ist gut, auch wenn in diesem Fall keine Kristalle im Spiel sind.
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Hallo, vielen Dank für die ausführliche Beschreibung vom Rätselfoto im Juni. Sehr interessant!
Am Grashalm befindet sich Feuchtigkeit, die wurde durch die Sonne getrocknet. Übrig bleibt dadurch eine leichte Klebrigkeit. Man spürt diese Klebrigkeit, wenn man getrocknetes Gras berührt.
Dies hält den Tropfen fest.
Schöne Grüße 🙂
Manuel (10)
und seiner Mama (die nur noch die Sätze formuliert ;-))
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Vielen Dank für die Antwort auch an Manuel. Wenn ein Tropfen großflächig am Halm kleben würde, dürfte er keine Kugelform annehmen. Es muss also noch etwas Besonderes hinzukommen, das den Tropfen hält. Schöne Grüße zurück…
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