
In der Geometrie sind Zahlen und Zahlenverhältnisse der Inbegriff von mathematischer Exaktheit. Ein gezeichnetes oder auf andere Weise realisiertes Rechteck oder Dreieck ist es immer nur eine Annäherung an die geometrische Idealgestalt. Und wenn wir in der Natur geometrische Prinzipien zu erkennen glauben, so handelt es sich auch dort um mehr oder weniger perfekte Realisierungen.
Die auf dem Foto abgebildete Mohnblüte bringt in der einen oder anderen Weise die Vierzähligkeit zum Ausdruck: Vier Blütenblätter, die zudem näherungsweise so geformt sind, dass die Blüte nahezu quadratisch geformt ist, werden ergänzt durch vier dunkle Flecken, die sich wie verlaufende Tinte auf den weißen Blütenblättern ausgebreitet haben.
Das stimmt alles nur ungefähr, aber in diesen Abweichungen von der Idealgestalt bringt die Blüte ihre Individualität zum Ausdruck, derart, dass keine zwei Blüten exakt übereinstimmen. Und genau das macht einen wesentlichen Aspekt die Naturschönheit der Pflanzen aus.
Keine gewollte Individualität, sondern eine sich ergebende.
Nichts ist fest vor-geschrieben, durch gewisse Begleitumstände/Gegebenheiten ist so manches eine modifizierbare Allgemeinrichtung.
Wieso sollte die Natur bestrebt sein, den Phänotyp exakt immer wieder zu reproduzieren?! Das wäre zuviel energetischer Aufwand.
Zudem ist da auch ein gewolltes Spiel/ein gewollter Spielraum vorhanden. Wohl zu keinem besonderen Zweck. Nicht um ganz Neues hervorzubringen, sondern weil die Ausformungen nicht maßgeblich sind.
Lockere Zügel sind her die Regel.
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Man darf bei allem nicht vergessen, dass die zufälligen Einflüsse der Umwelt mehr oder weniger stark modifizierend auf die genetisch vorgegebene Entwicklung und Gestalt der Individuen einwirken. Dabei denke ich noch nicht einmal an Mutationen u.Ä. Aber – um beim konkreten Fall zu bleiben – das Viererprinzip bleibt erkennbar erhalten.
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Du meinst vermutlich die Transposonen. Davon hörte ich erst dieses Jahr.
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Die Transposons haben ja die Eigenschaft, genetische Innovationen relativ schnell im Erbgut zu verbreiten.
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🙂
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Genau. Aber mein biologisches Wissen ist hier sehr begrenzt 😉
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Und ich schnappe halt manches auf…
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Das ist ein Ausdruck von Neugier und die trägt – soweit ich dich durch das Bloggen kennengelernt habe – gute Früchte. 🙂
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Oh wie traurig sähe das aus, wenn eine wie die andere Blüte ein exakt geformtes Quadrat darstellte!
So aber kommt schöpferische Schönheit zum Ausdruck, die zur Vollkommenheit strebt.
Aber ob im Schöpferplan die geometrisch perfekte Form als Schönheitsideal vorgesehen ist? Ich glaube nicht.
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Ich glaube auch nicht, dass die geometrisch perfekte Form eine Zielvorgabe ist. Aber die Lebensfunktionen genau dieser Pflanze, die ja bestimmte Regelmäßigkeiten erfordern, werden in der äußeren Gestalt mehr oder weniger deutlich sichtbar. Offenbar finden wir die so im Einklang mit der Natur visuell zum Ausdruck kommende Phänomenologie einfach schön – naturschön.
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Ich glaube, Schönheit hat auch etwas mit Strahlung zu tun. Und wenn wir dann außerdem Gesetzmäßigkeiten darin erkennen, ist das eine wunderbare Erkenntnis.
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Ja, so kann man es sehen…
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Was mich bei all der Vierzähligkeit verblüfft, ist die Zehnereinteilung des Samenstands.
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Die Zahl kann schwanken. Ich habe sowohl 8 als auch 12 gezählt. Wie die Zahl zustandekommt, habe ich nicht herausfinden können.
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Danke.😊
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🙂
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