Arno Schmidt gehört zu meinen favorisierten Autoren und das nicht nur wegen seiner großen Affinität zu den Naturwissenschaften. Ich habe schon des Öfteren Bezug auf ihn genommen (siehe hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier und hier gebe ich auf; es sind zu viele Stellen). Was mich an Schmidt fasziniert ist vielleicht das Schmidtsche. Und was ist das Schmidtsche? Hier ist eine Antwort:
Aber das Schmidtsche setzt sich aus solchen Ingredienzien zusammen, daß die Vollendung, von der ich spreche, nie bedrücklich wird. Und warum nicht? Weil die Selbstironie, in der wir, glaube ich, groß sind, immer wieder ein Fragezeichen hinter der Vollendung macht. Das ist recht eigentlich das, was ich das Schmidtsche nenne. Folgst du?
Ich weiß nicht, so richtig vermag ich nicht zu folgen. Die Charakterisierung könnte zwar auf Arno Schmidt (1914 – 1979) gemünzt sein. Aber der, der diese Worte spricht, ist eine Romanfigur in „Frau Jenny Treibel“ von Theodor Fontane (1818 – 1898). Doch diese anachronistische Beziehung könnte man ohne Weiteres auch zum Schmidtschen hinzurechnen.
Arno Schmidt gehört zu den Autoren, zu denen ich bislang noch keinen Zugang gefunden habe, vielleicht auch wegen der schlechten Buchwahl. Was wäre denn als Einsteigerlektüre zu empfehlen? Mich verwirrt das Werk von Arno Schmidt etwas, besonders dieser Zettel’s Kasten? Gibt es irgendetwas Repräsentatives, oder spaltet sich das Werk in Früh- und Spätwerk etc … aus? Ich wäre interessiert, mal in ein Buch hineinzusehen. Schönes Zitat. Viele Grüße!
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Kann ich gut verstehen. Mein Zugang war auch mit großen Geburtswehen verbunden. Ich habe den Autor nicht gesucht, aber doch gefunden. Ich würde Kurzgeschichten anfangen, die es in mehreren Sammlungen auf dem (antiquarischen) Markt geben müsste. „Zettels Traum“ oder „Abend mit Goldrand“ (die es inzwischen in Ausgaben gibt, für die man nicht mehr den ganzen Tisch leerräumen muss), sind starker Tobak. Ich lese seit Jahren daran und habe doch immer wieder den Eindruck, dass ich es mit Gewinn tue, ohne das beschreiben zu können. Hätte ich mit diesen Werken begonnen, wäre ich wohl kaum bei Schmidt geblieben. Bei Schmidt liest man auf mehreren Ebenen, wobei die Typografie, Grammatik, Schreibweise eine gewisse Rolle „schpiehlen“.
Die meisten Menschen, mit denen ich über Schmidt sprach, mögen ihn nicht oder reagieren ausweichen. Kann ich irgendwie verstehen. Ähnliche Erfahrungen machte ich mit Italo Calvino, von dem ich vor vielen Jahren auch ziemlich besessen war. Danke für die Nachfrage. Obwohl ich in diesem Blog schon viele Kleinigkeiten über Schmidt gebracht habe, bist du – glaub ich – der erste, der ernsthaft nachfragt. Auch dir viele Grüße!
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Das hat sehr geholfen. Ich halte mal Ausschau nach einem Sammelband von Erzählungen. Diese Roman-Giganto-Projekte lassen ich dann erst einmal außen vor. Ich werde mal auf deinem Blog nach weiteren Einträgen suchen und mich inspirieren lassen! Nochmals Danke!
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So vorzugehen scheint mir sinnvoll, zumal Schmidt in seinen hardcore Texten zu lesen ziemlich zeitaufwändig ist.
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Aber was ist das hier?
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Es ist einfach etwas nicht so richtig Benennbares, das man wohl nur mit dem Namen dessen beschreiben kann, der so etwas nicht Bennenbares an sich hat.
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Verstehe ich nicht. Wer hat so etwas an sich?
Als Kunstwerk gefällt es mir aber. Doch aus welcher Materie besteht es? Sand, Asche?
Schatten und Spiegelungen kommen hier nicht in Frage. Nun, ich muß wohl mit dieser Antwort zufrieden sein.
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Wie das so mit schwer fassbaren Texten geht. Wenn man sie illustrieren möchte, kommt man ihnen – so meinte ich es mit meinem „Kunstwerk“ – am besten mit schwer Fassbarem bei (siehe die Andeutung von Fingern). Als Material benutzte ich magnetischen Sand, den ich aus Wüstensand herausgefiltert habe.
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Ah, vielen Dank für diese Erklärung! Magnetischer Sand, aus Wüstensand herausgefiltert! 😊👍
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Ja, es sollte ja etwas Besonderes sein 😉
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Das ist und bleibt es ja auch: Als Kunstwerk, das viele Deutungen zuläßt.
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Genau! 🙂
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😊
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Ah, jetzt lese ich gerade, daß dies tatsächlich ein eigenes Kunstwerk ist!👍
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Ja, das hätte ich sagen müssen, da man von mir ja meist mehr oder weniger merkwürdige Naturphänomene gewohnt ist 😉
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Danke.
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🙂
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Fontane als Seher – so habe ich ihn bisher nicht gesehen.
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Noch schöner wäre es natürlich gewesen, wenn der Name Schmidt nicht so häufig wäre …
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Das Titelfoto hat den Rang eines Kunstwerks, wenn ich das mal so formulieren darf.
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Danke, Gerhard. Da ich mir – wie du ja wohl auch -zum Prinzip gemachht habe – möglichst zu jedem Beitrag ein Bild zu bringen, habe ich versucht auch hier etwas zu gestalten, das das Gesagte irgendwie greifbar zu machen. Und dies ist dabei herausgekommen.
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