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Energie und Entropie, Physik im Alltag und Naturphänomene, Strukturbildung, Selbstorganisation & Chaos

Kooperierende Bäume

Bei Wanderungen in Wäldern schaue ich mir gern Bäume an, die nicht so ganz der Norm entsprechen. Die befinden sich meist dort, wo sie so wachsen dürfen wie sie wollen, also außerhalb oder am Rande der wirtschaftlich genutzten Waldbereiche. Ich habe diesem Blog bereits zahlreiche Exemplare anvertraut (z.B. hier und hier und hier und hier und hier). Sie sind oft so merkwürdig, dass es schwerfiele zu glauben, dass es so etwas gibt, hätte man es nicht direkt vor Augen.
Auf einer vor kurzem unternommenen Wanderung in den Dammer Bergen fand ich eine Baumgruppe vor, in der zwei Bäume über einen oberarmdicken Ast in Verbindung stehen. In den Fotos ist das Phänomen aus zwei verschiedenen Perspektiven zu sehen.
Schaut man sich das rechte Foto an, so scheint der linke Baum deutlich von der zusätzlichen Verbindung mit dem anderen Baum zu profitieren. Denn oberhalb der Einmündung dieses fremden Asts weitet sich der Stamm ganz entgegen der Norm, wonach Bäume unten dicker als oben sind.
Anders als bei den bisher entdeckten Baumverbindungen fällt mir hier keine plausible Geschichte ein, wie diese Verbindung wohl angebahnt und realisiert wurde. Vielleicht habt ihr eine Idee?

Diskussionen

6 Gedanken zu “Kooperierende Bäume

  1. unglaublich, und toll! bäume sind wahrlich faszinierende wesen; und ja, sie unterstützen sich gegenseitig.

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    Verfasst von versspielerin | 17. Oktober 2022, 15:40
  2. Sehr geehrter Herr Prof. Schlichting,

    ich wußte nicht, daß Sie auch einen Blog betreiben, fand den link dazu in der email-Antwort, die Sie mir geschickt hatten. Zu Ihrer Frage „habt ihr eine Idee?“ hier meine Idee:

    – zu der Astverbindung kann ich nicht viel sagen, nur daß ich glaube: es handelt sich nicht um eine echte Verbindung zweier Bäume (verschiedener Arten), sondern nur um eine allzu enge Nachbarschaft

    – aber hierzu: „oberhalb der Einmündung dieses fremden Asts weitet sich der Stamm ganz entgegen der Norm, wonach Bäume unten dicker als oben sind.“ meine Idee: Hier glaube ich, daß diese Verdickung nicht deshalb geschah, weil es die Astverbindung gibt, sondern weil ein Nebenstamm des Baumes abgesägt wurde, dadurch wurden dem verbliebenen Stamm über das ja ebenso verbliebene starke Wurzelwerk (das vorher 2 Teilstämme versorgte) mehr Wasser und Nährstoffe zugeführt, sodaß der Stamm oberhalb der Sägestelle dicker wurde.

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    Verfasst von Dr. Bernhard Weßling | 17. Oktober 2022, 18:10
    • Die Astverbindungen zwischen Bäumen beobachte ich bereits seit vielen Jahren und wundere mich, dass ich immer wieder neue Varianten finde. Ich hatte in dem Beitrag einige Verweise zu früheren Fotos eingebaut, die noch skurrilere Verbindungen zeigen als im vorliegenden Fall. Ich habe mich selbst davon überzeugt, dass es sich auch hier um eine reale Verbindung/Verwachsung handelt. Ob meine Vermutung richtig ist, dass die zunehmende Dicke durch die zusätzliche Verbindung entsteht, kann ich natürlich nicht beweisen. Ich sehe allerdings auch nichts, was dagegen spricht.

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      Verfasst von Joachim Schlichting | 18. Oktober 2022, 10:15
      • Guten Morgen! Bei den anderen Fotos (1, 3 und 4), die Sie erwähnten, handelt es sich zumindest um die gleiche Art, vielleicht sogar nur um jeweils einen einzigen Baum, der sich irgendwie geteilt hat und dann wieder zusammengewachsen ist. So würde ich die Fotos „https://hjschlichting.wordpress.com/2017/06/26/eine-lebensverbindende-bruecke-zwischen-baeumen/“, „https://hjschlichting.wordpress.com/2019/06/17/ein-baum-wie-aus-einem-traum/“ und „https://hjschlichting.wordpress.com/2019/02/22/ein-baum-wie-ein-alptraum/“ interpretieren. Das zweite „hier“ (https://hjschlichting.wordpress.com/2019/02/22/ein-baum-wie-ein-alptraum/) zeigte waschbrettähnliche Schwingungen, aber keine Verwachsungen, wenn ich es richtig sehe.

        Natürlich kann ich es nicht so gut aus den Fotos erkennen, wie Sie es im Original gesehen haben, aber die 3 bzw 4 verschiedenen „hier“ sind jeweils 1 Art.

        Bei den „kooperierenden Bäumen“ sind es aber 2 nebeneinander wachsende verschiedene Arten, und der verwachsene Ast scheint mir (wenn ich das Foto richtig interpretiere) von dem Baum zu stammen, in den der Ast wieder reingewachsen ist. Ich glaube nicht, daß hier zwei verschiedene Arten zusammengewachsen sind (oder würde es für sehr bemerkenswert halten, wenn es anders wäre).

        Die Verdickung oberhalb der dünneren Stammstelle halte ich für die Folge der Entfernung des Nebenstamms, der abgesägt wurde. Aber das ist ja jeweils auch nur meine Idee, Sie hatten ja um Ideen gebeten :-).

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        Verfasst von Dr. Bernhard Weßling | 18. Oktober 2022, 10:35
      • Sie haben natürlich Recht, dass es vor allem Bäume einer Art (meist Buchen), die zusammenwachsen und oft auch mit sich selbst. Bei verschiedenen Arten ist das Phänomen (meiner Lektüre entsprechend) wohl sehr selten. Die Frage bleibt, was die Bäume „motiviert“, so zu verfahren – reine Selbstliebe kann es wohl nicht sein 😉

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        Verfasst von Joachim Schlichting | 18. Oktober 2022, 10:46

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