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Marginalia, Physik im Alltag und Naturphänomene

Gewölk verschwebt im Licht

Wolkengleich

Gewölk erschwebt das Licht, verschwebt im Lichte,
Will kommen, kommt und irrt vorbei,
Wie wenn der Menschengeschlechter Geschichte
Die schwebend beschienene Schwermut sei.

Zu schwer zum Flug ist meine Stunde,
Nicht aber all meiner Stunden Heer,
Zu schwer dieser Kummer, doch Kummer im Bunde
Mit vielem Kummer ist nicht zu schwer.

Mein Albatros Leben und jeder ihm gleiche
Sind noch nicht flügge zu traumleichtem Flug.
Aber die Städte, aber die Reiche,
Aber die Völker sind leicht genug
.«*


* Oskar Loerke (1884 – 1941)

Diskussionen

18 Gedanken zu “Gewölk verschwebt im Licht

  1. Was für eine prachtvolle Kombination mal wieder!

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    Verfasst von Ule Rolff | 23. November 2022, 09:21
  2. Ein schweres Gedicht!

    Vielleicht ist die Geschichte dieses Geschlechts nur ein Wimpernschlag. Was trösten könnte.
    Hätte der Neandertaler obsiegt, sähe es jetzt vielleicht anders aus. Aber wissen’s wir?!

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    Verfasst von kopfundgestalt | 23. November 2022, 09:28
    • Ja, das stimmt. Es trifft eher eine Stimmung als einen „Sachverhalt“. Gemessen an den aus menschlicher Sicht unvorstellbar langen Zeiten der Erdgeschichte und ihrer Bewohner ist die menschliche Geschichte wirklich sehr kurz. Umso erstaunlicher ist das was er in der kurzen Zeit anzurichten vermag…

      Gefällt 1 Person

      Verfasst von Joachim Schlichting | 23. November 2022, 09:51
  3. Alles etwas schwermütig: Das Foto wie das Gedicht.

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    Verfasst von Gisela Benseler | 23. November 2022, 10:10
  4. Aber hinschauen will ich. Wie vielseitig zeigt sich der Wolkenhimmel und die Natur.

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    Verfasst von Gisela Benseler | 23. November 2022, 10:11
  5. Ein Gedicht, in dem das Verhältnis Schwere-Leichtigkeit auf wolkige Art durchmischt ist. Etwas zieht hinunter und will Regen werden, anderes will hinauf und sich im Lichte auflösen. Dass die Geschichte der Menschheit das Leichte sei, das Leben des Einzelnen aber das Schwere, ist ein sonderbarer Gedanke, der sich beim Drübernachdenken als sinnvoll erweist.

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    Verfasst von gkazakou | 23. November 2022, 11:47
  6. Hervorragende Kombination! Die Farben des Gewölks muten beinahe orgiastisch an…jedenfalls nicht harmlos.Das Gedicht ist es auch nicht.
    Gruß von Sonja

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    Verfasst von wildgans | 23. November 2022, 11:49
  7. Superschönes Licht!
    Manchmal denkt man, das könne doch nicht natürlich sein, aber der Himmel kann es!

    Liebe Grüße,
    Syntaxia und Felix

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    Verfasst von bohlmeise | 26. November 2022, 22:50

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