Die Nordmanntanne schimmert bereits umrisshaft durch die Eisscholle hindurch, die ich aus der schmelzenden Eisschicht des bis vor kurzem zugefrorenen Teichs herausbrach. Sobald sie sich verflüssigt hat, wird der Blick frei und ein naturschönes Relikt des vorangegangenen Frosts vergangen sein. Die schöne Tanne wird bald danach ihre Nadeln abwerfen und ebenfalls vergehen.
Dazu fällt mir der Vers aus »Reuters Morgengesang« von Wilhelm Hauff (1802-1827) ein: Ach, wie bald schwindet Schönheit und Gestalt!
Wilhelm Hauff (1802-1827) ein: Ach, wie bald schwindet Schönheit und Gestalt! – wo hast du das gelesen? Ich liebe „Hauffs Märchen“, erinnere mich aber nicht an diesen Satz.
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Ich habe das Gedicht in einer alten Ausgabe von Hauff gelesen (In meiner „Insel“-Ausgabe von 1969 kommt es nicht vor). Mir hat allerdings vor allem der zitierte Vers über die verschwindende Schönheit und Gestalt gefallen.
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Ach, wie bald schwindet Schönheit und Gestalt!
Schönheit könnte man noch verschmerzen, aber Gestalt?!
Ich erinnere mich an ein Bad in Italien, in der ein älterer Mann der Chef der Kantine war. Aufrecht, glasklar im Blick, ein wunderbarer Mann in seinen Endsiebzigern wohl.
Auch Frauen gibt es solche. Ich beobachtete mal eine Frau im Zug, sie Mitte 80 wohl, die kokettierte mit jungen männlichen Mitreisenden. Ihre Jugend war unversehrt. Das ist jetzt wohl mehr als 30 Jahre her.
Das lehrte mich viel.
Herlinde Koelbs Buch „Jüdische Portraits“ tat auch sein übriges. Für dieses Buch war ich damals bereit, jeden Preis zu zahlen.
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Es gibt eben nicht nur diese äußere mit der „Gestalt“ verbundene Schönheit wie sie uns in Form von Models vorgegaukelt wird.
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Die Scholle
die man zeitlebens beackert. Ein jeder auf seine ihm mögliche Weise.
Manche heben ein Stück Erdenscholle an und zeigen es allen Umstehenden : Schau mal, wie schön sie ist!“.
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Diese haptisch-taktile Dimension wird weitgehend ignoriert. Wenn ich im Urlaub an einem Strand bin, baue ich Strukturen (siehe frühere Posts). Aber wem sag ich das. Ist nicht dein Töpfern zu einem Teil auch dieser „Lust“ geschuldet?!
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„Das Wühlen in der Erde“ dürfte ein Baustein der Faszination sein.
Gestaltenwollen ist wohl ein Grundbedürfnis 😉
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Genau 😉
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Ein bezauberndes Bild der schwindenden, damit den Blick auf die Tanne freigebenden Eisscholle und dazu dieser passende Vers gefällt mir sehr, Joachim!
Liebe Grüße, Hanne
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Vielen Dank, liebe Hanne, für deinen schönen Kommentar. Ich war geleitet von dem Gedanken, dass wir nicht alles so scharf sehen sollten. Liebe Grüße, Joachim.
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👌👌
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